Musik
Spotify 2020: Das hörte Ostfriesland in diesem Jahr am liebsten

Was sind die beliebtesten Songs und Künstler in Ostfriesland? Die Redaktion hat mit den Experten vom Musik-Streamingdienst Spotify gesprochen – und mit einem Schallplattenhändler.
Ostfriesland - Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende entgegen – und auch diesmal hat sich die Redaktion mit dem Musik-Streamingdienst Spotify zusammengetan, um zu schauen: Was haben sich die Ostfriesen im auslaufenden Jahr angehört? Welche Künstler waren am beliebtesten? Spotify hat die Daten für Leer, Aurich und Wittmund erhoben. Für Emden und Norden gibt es leider keine Datensätze – weil sich der Streaming-Anbieter in der individuellen Auswertung nur auf Kreisstädte beschränkt hat. Die Auswertung des vergangenen Jahres hatte allerdings gezeigt, dass in diesen beiden Städten ähnliche Interpreten und Titel auf den oberen Plätzen lagen wie in den anderen ostfriesischen Orten.
Von den zehn meistgehörten Künstlern in den jeweiligen Städten sind neun Rapper – ähnlich wie im vergangenen Jahr. Einzig die Gruppe Vize aus Berlin hat es als Nicht-Rapper in die Top 10 geschafft. Vize steht für elektronische Musik und ist in diesem Jahr zum Beispiel mit dem Song „Never let me down“ wochenlang in den Charts gewesen. Der meistgehörte Titel der Gruppe ist allerdings „Baby“, der in Kooperation mit Capital Bras Alter-Ego Joker Bra entstanden ist – und somit wieder in die Rap-Szene fällt. Apropos Bra: Der landet in Leer und Aurich auf dem ersten Platz, in Wittmund auf dem zweiten. Auf den anderen Top-10-Plätzen liegen Hip-Hop-Künstler wie Apache 207, Bonez MC, Samra, Ufo361, RAF Camora, Kontra K, Luciano und Juice WRLD. Unter den Top 20 sind auch fast ausschließlich Rapper, mit Ausnahme der Singer-Songwriterin Lea – die oft mit Hip-Hoppern zusammenarbeitet – und des DJs Felix Jaehn.
Persönlicher Jahresrückblick
Alle Spotify-Nutzer können sich automatisch ihren persönlichen Jahresrückblick ihre am häufigsten gestreamten Künstler, Songs, beliebtesten Musik-Genres und Podcasts zusammenstellen lassen. Zu finden ist der Jahresrückblick in der Spotify-App oder auf der Webseite.
Spotify oder Plattenspieler?
Für Wieland Möhlmann vom Plattenladen „Scheibenkleister“ in Oldenburg ist das ein eher unwichtiges Genre. „Bei uns kaufen die Leute Hard Rock, Indie aus den 80ern und Jazz, gerne aus den 70ern“, sagt er. Auch „jüngere Leute“ kämen inzwischen wieder häufiger ins Plattengeschäft. Wer da an 15-jährige Schüler denkt, liegt aber daneben: „Also, für uns bedeutet ‚jünger‘ so um die 30“, sagt Möhlmann lachend. Er selbst sei inzwischen Anfang 60. „Ich bin ja noch mit Platten aufgewachsen.“ Die „Jüngeren“, die sich jetzt bei ihm Platten kauften, „wissen ja gar nicht, was sie da vor sich haben“. Weil er überwiegend secondhand verkaufe, seien es Künstler, die viele der Neukunden gar nicht kannten.
Er finde es schön, sagt er, dass die Platte eine kleine Renaissance erfahre. „Ich glaube aber, dass das in zwei oder drei Jahren schon wieder anders aussieht.“ Trends kämen und gingen – und gerade sehe es eben gut aus, im Wohnzimmer einen Plattenspieler stehen zu haben. „Ich würde da nicht so viel reininterpretieren“, sagt der Vinyl-Experte. Am Ende sei es schlicht unkomplizierter, mal eben bei Spotify Musik zu hören. „Dass man sich dann ganze Alben – wie bei der Platte – anhört, ist ja auch selten geworden“, sagt Möhlmann. Stattdessen wische man sich durch die Vorschläge, Playlisten und höre ein oder zwei Lieder eines Künstlers, ehe es zum nächsten weitergehe.
Die am häufigsten gehörten Titel haben wir in Spotify-Playlists für Leer, Aurich und Wittmund zusammengefasst – und auch in den Song-Top-10 finden sich vor allem Rap-Titel. Eine Ausnahme ist der Landkreis Wittmund: Auf dem ersten Platz ist ein Liebes-Pop-Song.