Corona

Alles zurück: Kreis Leer ist jetzt Hochinzidenzgebiet

Nikola Nording
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Von Nikola Nording
| 12.03.2021 17:46 Uhr | 7 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Der Landkreis Leer vermeldet am dritten Tag in Folge einen Inzidenzwert von über 100. Das bedeutet, dass der Handel seine Türen am Montag wieder schließen muss. Die Geschäftsleute toben.

Landkreis Leer - Die Läden müssen wieder schließen, Kontakte wieder reduziert werden. Der Landkreis Leer verzeichnet mit 117,7 am dritten Tag in Folge einen Inzidenzwert über der wichtigen 100-Marke. Das bedeutet: Der Kreis wird als Hochinzidenzgebiet gewertet, „weil der Krisenstab davon ausgeht, dass diese Tendenz zunächst anhalten wird“, teilt der Landkreis mit.

Geschäfte des Einzelhandels im Kreisgebiet müssen deshalb ab dem kommenden Montag wieder schließen und das sogenannte Terminshopping einstellen. In der vergangenen Woche hatte die Kreisverwaltung mitgeteilt, die Schließung gelte erst ab Dienstag, diese Aussage zog sie allerdings zurück. Es habe ein Missverständnis gegeben.

Buchhandel geöffnet, Bekleidungsgeschäfte zu

Ab Montag gelten dann auch wieder die Kontaktbeschränkungen, wie sie bis zum Sonntag, 7. März, in Kraft waren. Das heißt: Es sind nur Treffen zwischen einem Haushalt und einer weiteren Person zulässig, so der Landkreis.

Während Kleidungs- oder Elektronikgeschäfte den Terminverkauf wieder unterlassen müssen, dürfen Baumärkte oder Buchhandel weiterhin geöffnet bleiben. Das erzürnt Andreas Fricke, Vorsitzender der Werbegemeinschaft in Leer: „Es ist unfassbar. Diese Willkür ist nicht zu ertragen.“ Er gönne es jedem Geschäft, das öffnen dürfe, aber er könne nicht nachvollziehen, warum es diese Unterscheidungen gebe. „Wir werden zum Spielball der Politik“, sagt er deutlich. Der Leffers-Geschäftsführer erzählt, dass das Partner-Geschäft in Lippstadt in Nordrhein-Westfalen weiterhin öffnen dürfe - trotz einer Inzidenz von weit über 100. „Da werden die Vorgaben anders interpretiert“, sagt er. Der Kaufmann behält sich vor, den Klageweg zu gehen. Dieses Hin und Her sei problematisch für seine Kunden und seine Mitarbeiter. „Wir haben Dienstpläne geschrieben und Termine mit Kunden für die nächste Woche vereinbart. Das müssen wir alles wieder absagen“, sagt er. „Und eine Woche später dürfen wir dann wieder öffnen? Das geht nicht so einfach“, so Fricke.

Landräte fordern Änderung

Er appelliert an die Politik, andere Lösungen zu finden. Darauf hofft offenbar auch der Landkreis. „Wir bedauern das sehr, zumal viele Menschen die Lockerungen herbeigesehnt haben, aber die aktuelle Lage lässt keine andere Entscheidung zu“, sagt Landrat Matthias Groote. Er weist in der Mitteilung darauf hin, dass die Landräte in Niedersachsen eine Regelung anstreben, dass Terminshopping auch in Hochinzidenzgebieten möglich bleibt. Einer Ausnahme für die Inseln, wie es der Einzelhandelsverband Ostfriesland kürzlich gefordert hatte, erteilt der Landkreis dagegen eine Absage. Die Forderung sei „unrealistisch, weil die Erklärung zur Hochinzidenzkommune das gesamte Kreisgebiet umfasst. Eine Unterscheidung zwischen Festland und Insel ist nach der Corona-Verordnung des Landes nicht vorgesehen“, so der Landkreis.

Erstmals Südafrika-Variante nachgewiesen

Durch die Regelung entstehenden Einkaufstourismus werde man wohl nicht verhindern können. „Die ungleichen Verhältnisse zwischen den Landkreisen könnte Einkaufstourismus begünstigen. Wir können den Menschen nicht verbieten, dort einkaufen zu gehen, wo dies noch möglich ist. Wir können nur an die Eigenverantwortung appellieren“, erläutert der Landkreis.

Für die Schulen bedeutet der Inzidenzwert am Freitag voraussichtlich einen Verbleib beim derzeitigen Modell. Der Landkreis teilt mit, dass die Schulleitungen Eltern sowie Schülerinnen und Schüler informieren werden.

Laut Landkreis habe die britische Mutation des Covid-Virus mittlerweile die Oberhand gewonnen. Erstmals sei auch der südafrikanische Erreger im Landkreis festgestellt worden. Insgesamt gab es am Freitag 46 Neuinfektionen.

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