Was man heute wissen sollte

Malle statt Borkum | Aurich statt Leer | Rauswurf statt Behandlung

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 16.03.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Gestern Nachmittag traf ich Dr. Bernhard Brons, Chef der AG Ems, der Reederei, die die Insel Borkum mit dem Festland verbindet. Natürlich ging es auch um den Lockdown und die Konsequenzen für die vom Tourismus abhängige Insel. Wenn doch nur, sagte Brons, wenn doch nur nach dem 28. März Gastronomie und Hotellerie wieder hochfahren dürften. Die Ostersaison sei existenziell für alle Beteiligten, fügte er hinzu.

Was er zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, ist, dass der Hotel- und Gaststättenverband nun Ernst macht und Klage gegen das Land Niedersachsen beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg eingereicht hat. Den Ausschlag hatte wohl gegeben, dass Urlaub auf Mallorca seit dieser Woche wieder möglich ist. Malle statt Borkum also. Und selbst wenn, was die Landesregierung in Zweifel zieht, Ostern Urlaub in Ostfriesland möglich sei, gebucht wird jetzt. Daniel Noglik berichtet.

Tatsächlich wurde gestern auch in Ostfriesland gebucht auf Teufel komm raus. Daniel sprach darüber mit Reisebüros, die sich freuen, mit Behörden, die nicht so glücklich sind und einer 20-jährigen Ostfriesin, die sich schon länger auf der Insel aufhält und festgestellt hat, dass es gestern schon deutlich mehr Touristen auf Mallorca gab. Warum? Wer jetzt reist, muss nach der Rückkehr nach Deutschland nicht in Quarantäne.

Von Ballermann-Stimmung ist jedenfalls auch im ostfriesischen Einzelhandel keine Spur. „Vollkatastrophe“ nennen die Kaufleute in Leer die Situation, weil wegen der weiterhin steigenden Inzidenzen im Landkreis gestern wieder geschlossen werden musste. Leffers-Chef Andreas Fricke ist sauer. „Von meinem Büro aus kann ich die Post sehen. Da stehen 15 Leute in einer Schlange, aber wir dürfen nicht öffnen“, sagt er im Gespräch mit Nikola Nording. Zuversicht herrscht hingegen beim Handel in Aurich und Emden. „Vor allem am Wochenende waren teilweise sogar Warteschlangen vor den Geschäften“, berichtet Udo Hippen, Chef des Kaufmännischen Vereins in Aurich. Julia Jacobs und Mona Hanssen berichten.

Ein Feiertag war gestern für Bensersiel. Der „längste Schwarzbau der Geschichte“, wie der Bund der Steuerzahler über die gesperrte Umgehungsstraße spottete, ist Geschichte. 2011 war die zwei Kilometer lange und 8,4 Millionen Euro teure Straße eröffnet worden, 2014 erklärte das Bundesverwaltungsgericht den zugrundeliegenden Bebauungsplan nach Klage eines Anliegers für unwirksam. 2017 musste die Straße dann gesperrt werden - bis zur jetzigen Einigung mit dem Kläger. Imke Oltmanns erzählt die ganze, absurde Geschichte.

Ist Ihnen das auch schon passiert? Sie haben einen Termin beim Arzt, den ersten im laufenden Quartal, und stellen bei der Anmeldung fest, dass sie ihre Krankenkassenkarte vergessen haben. In Emden schickte der Arzt seine darob fassungslose Patientin daraufhin wieder nach Hause. Musste das sein? Oder gibt es in Coronazeiten, wo ärztliche Diagnosen auch ohne persönliche Konsultation gestellt und abgerechnet werden können, auch patientenfreundlichere Lösungen? Claus Hock hat nachgefragt.

Vorigen Donnerstag stellte ich an dieser Stelle schon die Frage nach der verschwundenen Leiche in der Ubbo-Emmius-Klinik. Die sterblichen Überreste einer 92-Jährigen waren nach Angaben des Sohns verschwunden. Die Klinik widersprach, der Leichnam sei in der Kühlkammer übersehen worden. Gestern widersprach der Sohn und behauptete, seine Mutter sei von einem anderen Beerdigungsinstitut abgeholt worden. Warum der Mann sauer ist auf das Krankenhaus und was dessen Pressesprecherin zu dem Vorgang sagt, lesen Sie in dem Artikel von Marion Luppen. Was heute wichtig wird

  • Es liegt im Trend, Essen zu bestellen. Restaurants sind noch geschlossen, und oft fehlt die Zeit oder die Lust, selber zu kochen. Doch manchmal muss man sehr lange auf das bestellte Essen warten. Niklas Homes gibt Tipps, wie man das verhindern kann.
  • Harm Harms, Wilhelm Wilhelms oder Jan Janssen: Solche Namen gibt es in Ostfriesland häufig, viel häufiger als in anderen Region unseres Landes. Doch warum ist das so? Vera Vogt hat sich auf Spurensuche begeben.
  • Mord oder kein Mord: Vor dem Landgericht Aurich soll heute das Urteil im Prozess um die tödliche Messerattacke auf einem Tankstellengelände in Wiesmoor fallen. Gerichtsberichterstatterin Bettina Keller ist vor Ort.
  • Voriges Jahr fiel das Schützenfest Esens aus, das erste Mal seit dem Krieg. Eine traurige Erfahrung für die Esenser, für die das fünftägige Spektakel quasi die fünfte Jahreszeit ist. Das soll nicht nochmal passieren. Imke Oltmanns hörte sich die Ideen an.
  • Der Emder Skateplatz wird sehr gut angenommen. Mit den Skatern kommen aber auch aus Sicht der Anwohner die Probleme, etwa Müll und Lärm. Skater und Stadt suchen nun gemeinsam nach Kompromissen, um die Situation zu befrieden, schreibt Gordon Päschel.

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