Was Sie heute wissen sollten
Touristen-Ansturm | Inselflüge | Kinderimpfungen

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Der Mai ein Wonnemonat? In diesem Jahr sicher nicht angesichts des anhaltend schlechten Wetters. Trotzdem war am Wochenende in Ostfriesland allerhand los: Die erste Reisewelle rollte ab Freitag zu den Inseln. In Norddeich wurde die Zahl der Fähren nach Norderney fast verdoppelt. Auf der Insel gab es Warteschlangen vor den Testzentren und Restaurants. Trotzdem war alles wohlgeordnet. „Alles läuft reibungslos“, berichtete Kurdirektor Wilhelm Loth. Wie immer kamen als Erstes die Wohnmobilisten. Für den Campingplatz Dyksterhus in Campen vermeldete Enno Saathoff: „Wir sind ausgebucht.“ Auch wenn derzeit wegen der Pandemie nur 60 Prozent des Platzes belegt sein dürfen, „die Leute sind froh, dass sie überhaupt verreisen können.“ Michael Hillebrand berichtet.
Auch auf Borkum war die Stimmung ausgezeichnet. „Endlich mal wieder raus, etwas anderes sehen. Uns stört jetzt auch nicht wirklich das Wetter“, sagte Petra Sieverding aus Hannover. Inselreporter Enno Heitmann traf mehrere Urlauber, die trotz schlechten Wetters mit dem Fahrrad die Insel erkundeten oder auf der Strandpromenade flanierten. Unglücklich war nur der Strandkorbvermieter Thorsten Bayer. Er hatte auf ein besseres Geschäft gehofft.
Für kontroverse Diskussionen hatte in den vergangenen Tagen gesorgt, dass die Grünen innerdeutsche Flüge verbieten wollen. Halt, verbieten ist ja nicht ganz richtig, stattdessen wollen sie die Alternative Bahn so stärken, dass das Flugzeug überflüssig wird. Innerdeutsch sind auch die Linienflüge zu den Inseln. Die Fährverbindungen weiter auszubauen, ist wohl kaum möglich. Droht nun also ein Verbot? „Nein“, sagt Hans-Joachim Janßen, Landesvorsitzender der Grünen Niedersachsen, auf Nachfrage. „Flüge von und zu den Ostfriesischen Inseln, insbesondere für Notfalleinsätze, bleiben weiterhin notwendig, denn anders sind sie nicht schnell genug zu erreichen.“ Wer überhaupt in die teuren Flieger steigt, hat Lena Nimkes erfragt.
Vor drei Wochen rief mich eine alte Freundin an, Deskchefin Katharina Ritzer von der Neuen Osnabrücker Zeitung. Sie bat um eine Reportage aus Emden, weil dort die Corona-Inzidenz so niedrig war wie sonst kaum irgendwo. Aus der Geschichte wurde nichts, aus gutem Grund. Schwuppdiwupp sind die Inzidenzzahlen in die Höhe geschnellt. Am Montag hatte Emden mit 192 den dritthöchsten Wert in ganz Deutschland. Auch wenn die Behauptung der Stadt, die Zahl sei falsch, weil um fünf Fälle (und zehn Punkte) zu hoch, am grundsätzlichen Trend nichts ändert, so offenbart sich hier, dass bei so niedrigen Koeffizienten Vergleiche zwischen Emden (50.000 Einwohner) und dem Landkreis Aurich (190.000) schwierig sind. Für Emden könnte die hohe Inzidenz indes unliebsame Folgen haben, besonders für Schulkinder und deren Eltern.
„Vollkatastrophe“, so nennt der Kinder- und Jugendarzt Christian Muck die Politik der Bundesregierung. Was den Mann so aufregt? Dass jetzt auch Kinder und Jugendliche gegen Covid-19 geimpft werden sollen, unabhängig von Vorerkrankungen, und sogar schon die Rede davon ist, den Schulbesuch davon abhängig zu machen. Sein Fazit im Interview mit unserer Osnabrücker Kollegin Marion Trimborn: „Es verbietet sich, für Kinder eine Impfpflicht auch nur zu diskutieren. Die Daten zeigen doch ganz klar: Kinder haben kein Problem mit Corona. Wenn wir schon von einer Impfpflicht reden, dann sollten wir von einer Impfpflicht für Erwachsene reden, denn speziell Erwachsene sterben an Corona, die Menschen über 60, 70 und 80.“
Wäre dieser Newsletter kein regionales Nachrichtenangebot, hätte ich mich gleich zu Beginn über Weißrusslands Diktator Lukaschenko aufgeregt: Die erzwungene Landung eines Ryanair-Fluges in Minsk um einen Regimekritiker zu verhaften, ist eine neue Form des Staatsterrorismus‘ und verlangt Konsequenzen. Zu büßen haben unter Wirtschaftssanktionen am Ende wohl wieder unschuldige Bürger. Vor ein paar Jahren war ich zweimal als Journalistenausbilder in Weißrussland gewesen und lernte dort viele aufrechte, mutige Kollegen kennen. Ihr Leid in der Geiselhaft des Tyrannen dauert mich sehr.
Woran erkennt man einen Großteil der Buten-Ostfriesen? Am Vornamen: Hanno, Wilke, Wiard, Eisine, Wopkea sind typisch für Ostfriesland, aber ungewöhnlich für den Rest der Republik. Aber sie haben Tradition. Was aber, wenn Eltern ihre Kinder Milka oder Bentley nennen möchten? Wo ist die Grenze? Julia Jakobs hat bei ostfriesischen Standesämter nachgefragt.
Was heute wichtig wird:
- Die Zeit drängt: In Niedersachsen stehen die Kommunalwahlen an. In der Samtgemeinde Jümme gibt es aber noch gar keinen Kandidaten. Wieso ist das so – und was ist, wenn das so bleibt? Christine Schneider-Berents fragt nach.
- Tattoo, Piercing, Kopftuch: Der Bundesrat hat ein neues Gesetz zum Erscheinungsbild von Beamten bestätigt. Christine Schneider-Berents berichtet, wie die Behörden in Ostfriesland mit dem Thema umgehen.
- Die Bürgerinitiative Baumschutz Aurich hat die Blutbuche im Carolinengang einst vor der Abholzung gerettet mit dem Ziel, sie zum Mittelpunkt einer grünen Oase zu machen. Ein Baumgutachter schaut sich die Blutbuche heute an.
- Der malerische Hafen von Neuharlingersiel ist zwar alt, aber gepflegt. Und das soll laut Bürgermeister Jürgen Peters (CDU) auch so bleiben. Kein Balkon- oder Ausbauwildwuchs. Imke Oltmanns stellt die kommunalen Pläne vor.
- 250 Strandkörbe in Norddeich sind mit elektronischen Schlössern ausgestattet worden. Wer will, kann die Körbe jetzt auch per App buchen, finden und aufschließen. Für einen Dauer-Strandkorb liegt die Wartezeit indes bei 50 Jahren. Michael Hillebrand hat nachgefragt.
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