Emden

Giftköder-Fund in Emden: Augenzeugin berichtet

Julia Jacobs
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Von Julia Jacobs
| 24.01.2020 21:39 Uhr | 2 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Emderin Ursula Heghmans hat am Donnerstag beim Gassigehen mit ihren Hund Dutzende Giftköder gefunden. Die sind nicht nur für Tiere gefährlich, sondern auch für Menschen. Es war nicht der einzige Vorfall in dieser Woche.

Emden - Ursula Heghmans ist fassungslos über ihren Fund beim Gassigehen am Donnerstagnachmittag in Emden. Ihr Hund hatte einen Beutel mit blauem Inhalt ins Maul genommen. „Ich konnte zum Glück schnell reagieren, so dass er ihn wieder ausgespuckt hat“, erzählt Heghmans. Anschließend sammelte die Emderin 84 Giftköder auf.

Die Beutel lagen in der Pelzerstraße, der Emsstraße, der Burgstraße, der Klunderburgstraße und umzu – dort, wo Heghmans und auch viele andere Hundebesitzer täglich spazieren gehen. Nachdem die Emderin alle Giftköder aufgesammelt hatte, gab ihre Tochter sie bei der Polizei ab. Nach der schnellen Überprüfung stand fest: Es handelt sich um Rodentizit, ein Rattengift. Wie die Beutel dorthin gelangt sind, ist unklar.

Katastrophenwarnsystem warnt vor Beuteln

„Die Köder waren nicht im Gebüsch versteckt, sondern offen auf der Straße verteilt“, sagt Heghmans. Das Rattengift ist nicht nur für Tiere gefährlich, sondern auch für Kinder. „Es ist blau und kann für Kinder aussehen wie Bonbons“, sagt Heghmans. Das kann böse enden, sagt auch der Schädlingsbekämpfer Pieter Nauman. „Gift ist Gift. Und das wirkt nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Menschen.“ Die Giftköder stellen eine Gefährdung der Öffentlichkeit dar. Deswegen warnte neben der Polizei auch die Warn-App „Katwarn“ vor dem Gift.

„Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie jemand so einen Hass auf Tiere haben kann“, sagt Heghmans. Die Emderin, die auch im Tierschutz tätig ist, ist mit den Rattengiftködern vertraut. Es handelt sich um Blutgerinnungshemmer. „Essen Ratten davon, dauert es mehrere Tage, bis sie verbluten“, erklärt sie. Frisst ein Haustier einen Giftköder, muss es schnellstens zum Tierarzt gebracht werden. „Wenn man schnell genug reagiert, hilft ein Gegenmittel“, erklärt Heghmans.

In Berumbur wurde präparierte Köder gefunden

Sie findet es wichtig, dass die Leute sensibilisiert werden und ihre Augen offen halten. Dabei betont sie, dass auch an deren Stellen in Emden Giftköder verstreut sein könnten. Deshalb hat die Emderin Fotos von den Giftködern auf Facebook gepostet. Bis Freitagnachmittag wurde der Beitrag knapp 1000 Mal geteilt. Auch der TV-Sender Sat. 1 berichtete am Freitag über den Fund in Emden. Heghmans selbst überlegt, für ihren Hund einen Maulkorb zu kaufen. „Dann kann er draußen wenigstens nichts mehr fressen“, sagt sie. Zudem wolle sie nur noch im Hellen mit ihrem Hund spazieren gehen. Ihre Katze darf erst einmal nicht mehr frei herumlaufen.

Erst kürzlich hatten Unbekannte in Berumbur (Samtgemeinde Hage) Fleischköder mit Angelhaken präpariert und in einen Garten geworfen. Dort fraß sie am Montagmorgen ein Hund. Der musste daraufhin in die Tierklinik gebracht werden.

Die Polizei hofft nun, dass sich Zeugen, die Angaben zu den Vorfällen machen können, unter der Telefonnummer 0 49 21 / 89 10 melden. Der Leiter der Polizeiinspektion Leer/Emden rät, die Beutel nicht anzufassen. Stattdessen sollte die Polizei informiert werden. Bei Vergiftungen von Menschen hilft das Giftinformationszentrum-Nord unter der Nummer 0 55 11 / 92 40.

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