70 Jahre OZ

Lachen, Lernen, Singen – alles mit der OZ

Gabriele Boschbach
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Von Gabriele Boschbach
| 09.10.2020 00:00 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Die Ostfriesen-Zeitung hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Leser-Aktionen auf den Weg gebracht. Viele waren ein Selbstläufer. Mittlerweile erstrecken sich die Marketing-Aktivitäten auch ganz stark in die digitale Welt.

Viele Jahrzehnte lang war die Ostfriesen-Zeitung für ihre Leser ausschließlich ein Informationsmedium, ein Papier mit vielen Artikeln, Bildern und Beilagen. Druckfrisch und aktuell. Ein vertrauter Begleiter beim Frühstück. Ein Fenster, durch das man morgens erstmals Kontakt mit der Welt aufnahm.

Anfang der 1990er Jahre gesellte sich eine weitere Facette hinzu – und es wurden immer mehr: Die Ostfriesen-Zeitung erhielt ein Marketing-Gesicht. Und das sah für jede Generation anders aus. Die kleinen Leser lernten die Ostfriesen-Zeitung als Roxi kennen.

500 Menschen in Fischerhemden

Die Reporterkuh Roxi hat schon die Herzen vieler Kinder erobert – zum Beispiel als Überraschungsgast bei Kindergeburtstagen. Bild: privat
Die Reporterkuh Roxi hat schon die Herzen vieler Kinder erobert – zum Beispiel als Überraschungsgast bei Kindergeburtstagen. Bild: privat
Die Reporter-Kuh war als lebende Figur zum Anfassen ab 2006 überall, wo etwas los war – bei Veranstaltungen, in der Schule, bei Geburtstagen. Auf der Kinderseite verteilt das Maskottchen regelmäßig Kopfnüsse, Stoff zum Raten also.

Spannung und Wissen – eine gute Kombination. Das gilt auch für die groß angelegten Wett-Aktionen der Ostfriesen-Zeitung. Am 26. Juni 2011 etwa hatte der Verlag bei der 275-Jahr-Feier in Warsingsfehn gewettet, dass die Fehntjer es nicht schaffen, vor der Rathausbühne 500 Menschen im Fischerhemd zu versammeln, die das Ostfrieslandlied singen. Diese Annahme ging in die Hose.

Schauer rann den Rücken runter

Auch eine Aktion der Ostfriesen-Zeitung: eine Einladung zu einer Tasse Tee in Leer. Foto: OZ-Archiv
Auch eine Aktion der Ostfriesen-Zeitung: eine Einladung zu einer Tasse Tee in Leer. Foto: OZ-Archiv
507 Fehntjer kamen zusammen und ließen „In Oostfreesland is’t am besten“ erklingen. In diesem Moment rann dem einen oder anderen ein Schauer den Rücken herunter.

„Die Wetten waren meist Selbstläufer und hinterher haben sich alle Beteiligten gefreut“, erinnert sich Ute Bley. Die ehemalige Marketing-Chefin der Ostfriesen-Zeitung sagt, es sei ihrem Team wichtig gewesen, mit vielen Lesern in Kontakt zu sein.

Wie die Wetten waren auch die Leser-Akademien ein Selbstläufer. Die Ostfriesen-Zeitung hat Prominente eingeladen, die aus dem Nähkästchen plauderten und die Leser hinter die Kulissen blicken ließen.

Für die Sommerhochschule hat OZ-Mitarbeiterin Ute Bley Rallye-Karten verteilt. Bild: OZ-Archiv
Für die Sommerhochschule hat OZ-Mitarbeiterin Ute Bley Rallye-Karten verteilt. Bild: OZ-Archiv
Den Auftakt machte Rudolf Seiters im November 2009. Der ehemalige Präsident des Deutschen Roten Kreuzes und frühere Bundesinnenminister berichtete im Saal der Evenburg in Leer-Loga unter anderem als Zeitzeuge über den Mauerfall. In loser Folge kamen auf Einladung der Ostfriesen-Zeitung weitere illustre Gäste in die Region: der Reporter Günter Wallraff, der Ex-Werder-Manager Willi Lemke, der Menschenrechtler Rüdiger Nehberg und der Klimaforscher Prof. Mojib Latif. Ein Publikumsmagnet war Robert Havener. Der Mentalkünstler erteilte den 700 Besuchern eine überzeugende Lektion in Sachen Körpersprache. Eine ganz wichtige Botschaft bei seinem Vortrag – auch in Zeiten von Online-Dating: Wer beim Flirten den Kopf leicht zur Seite neigt, gibt ein klares Zeichen für Hingabe.

Sommerhochschule war gut besucht

Chris Tall war Teilnehmer des Kleinkunstpreises.
Chris Tall war Teilnehmer des Kleinkunstpreises.
Der Leser konnte bei den Veranstaltungen also fast immer etwas mitnehmen – mental, intellektuell oder auch perspektivisch. In konzentrierter Form gab es das bei der Sommerhochschule, die erstmals vom 3. bis 9. August 2014 im Martin-Luther-Haus in Leer ihre Pforten öffnete. Das Angebot richtete sich an Schüler der Sekundarstufe II, die eine Orientierungshilfe für ihren weiteren Werdegang erhalten sollten. Die Kombination aus Vorlesungen, Seminaren, Vorträgen und Besichtigungen hiesiger Betriebe erzeugte bis 2016 einen Hauch von Campus-Atmosphäre in Leer. Für die Teilnehmer gab es sogar einen „echten Studentenausweis“.

Vermittlung von Wissen ist wichtig. Doch das Vergnügen darf nicht zu kurz kommen. Deshalb drehte sich beim Ostfriesischen Kleinkunstpreis alles um Satire und Klamauk. Von 2013 bis 2017 lobte die Ostfriesen-Zeitung mit den ostfriesischen Sparkassen diese Trophäe aus, die ein Comedian nach einem über mehrere Runden gehenden Wettbewerb gewinnen konnte. Unter den Teilnehmern waren Komiker, die mittlerweile in der Szene einen Namen haben. Chris Tall etwa, der im Februar 2014 mit einem Humor-Gewitter in der Auricher Stadthalle die Konkurrenz weit hinter sich ließ.

Seit Jahren erstrecken sich die Marketing-Aktivitäten auch auf die digitale Welt. Auf allen Ebenen gehe es ihm darum, die Ostfriesen-Zeitung in den Köpfen der Menschen zu verankern, sagt Marketing-Leiter Sascha Janowitz. Damit der Leser ohne zu zögern und im Schlaf sagen kann: Informationsmedium – Ostfriesen-Zeitung.

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