Was Sie heute wissen müssen

Afghanen in Not | Bootsunglück vor Gericht | 3G-Regel in Kritik

| | 16.08.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Der Vormarsch der Taliban in Afghanistan ist offenbar nicht mehr zu stoppen. Die radikal-islamischen Kämpfer überrennen das Land. Die Bundeswehr arbeitet mit Hochdruck daran, deutsche Staatsbürger außer Landes zu bringen. Es bleiben jene zurück, die in den vergangenen Jahren nicht nur unsere Soldaten unterstützt haben, sondern auch andere Institutionen und nicht zuletzt die Journalisten bei ihrer Berichterstattung aus einem Land, das nun wieder im Chaos zu versinken droht. CDU/CSU und SPD im Bundestag hatten im Juni, als die Grünen einen entsprechenden Antrag einbrachten, die Chance, die Weichen zu stellen und die afghanischen Ortskräfte in Sicherheit zu bringen. Die Chance wurde nicht genutzt. Jetzt werden vermutlich viele dieser Menschen sterben. Es ist eine Schande. Mit einem Kraftakt der Bundesregierung, auch sie in letzter Minute zu evakuieren, rechne ich nicht. Dennoch - die Hoffnung stirbt zuletzt. Deutsche Verlage, Sender, Medienhäuser fordern ein Visa-Notprogramm für ihre afghanischen Mitarbeiter. Darüber erfahren Sie hier mehr. 

Der überhastete Rückzug aus Afghanistan darf auch nach Auffassung des ehemaligen Wehrbeauftragten Reinhold Robbe keine Begründung dafür sein, dass die Bundesregierung diese Menschen ihrem Schicksal überlässt. Bereits seit etlichen Jahren werde immer wieder auf die Notwendigkeit hingewiesen, die ausreisewilligen Ortskräfte mit ihren Familien in Deutschland aufzunehmen, schreibt der Ostfriese in seiner Analyse für die OZ: „Selber durfte ich immer wieder die Unterstützung dieser sehr qualifizierten und häufig hochgebildeten Spezialisten in Anspruch nehmen.“ Robbe thematisiert in seinem Text auch aus seiner Sicht schwerwiegende Strukturdefizite bei der Bundeswehr und fordert ein Umdenken in der Sicherheitspolitik. „Dringend erforderlich ist ein breiter Diskurs über Deutschlands Verantwortung in dieser Welt mit seinen vielen Menschheitsproblemen.“ Lesen Sie hier seinen ganzen Beitrag.

Im August vor fünf Jahren ereignete sich in Barßel ein grauenvoller Unfall. Zwei Sportboote rasten bei einer nächtlichen Spritztour am Rande des Hafenfestes auf einem Tief ineinander. Zwei Menschen starben, weitere wurden teils schwer verletzt. Verwandte und Freunde von mir waren damals als Feuerwehrleute im Einsatz. Die schrecklichen Bilder jener Nacht werden sie wohl nie vergessen. Die gerichtliche Aufarbeitung des Unglücks ist noch immer nicht abgeschlossen. Heute wird nach längerer Pause am Schifffahrtsgericht am Amtsgericht Emden wieder verhandelt. Der überlebende Bootsführer muss sich dort dem Vorwurf der fahrlässigen Tötung stellen. Mein Kollege Claus Hock erklärt, warum sich das Verfahren so lange hinzieht. Die Emder Kollegen werden den Fortgang des Prozesses begleiten. 

Einer der wesentlichen Beschlüsse des jüngsten Corona-Gipfels betrifft die Testpflicht für Ungeimpfte: Ab einem Inzidenzwert von 35 sollen Menschen, die nicht genesen oder geimpft sind, bald einen aktuellen Coronatest vorlegen müssen, wenn sie am sozialen Leben teilhaben wollen. Und dieser Test wird bald für die meisten Menschen nicht mehr kostenlos sein. Was sagt die heimische Wirtschaft dazu? Ole Cordsen hat für seinen Artikel unter anderem mit Dr. Torsten Slink gesprochen, dem Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg. Das Vorhaben erhöhe den Druck auf die bislang Ungeimpften, so Slink. Und weiter: „Wie das am Ende in der Wirtschaft ankommt und sich auswirkt, muss man abwarten. Es gibt ja auch impfkritische Unternehmer.“ Viele Gastronomen, die mein Kollege kontaktiert hat, wollten zur sogenannten 3G-Regel übrigens lieber nichts sagen: „Wenn wir uns da öffentlich äußern, machen wir uns angreifbar – und das ist so ein sensibles Thema, deshalb äußern wir uns lieber nicht.“ Andere Unternehmer haben hingegen Klartext gesprochen. 

Einen Blick auf die Infektionszahlen und Inzidenzwerte in der Region finden Sie hier. Im Landkreis Aurich wird auf die steigenden Werte reagiert: Dort gelten von heute an wieder verschärfte Regeln. Grit Mühring erklärt hier, welche das sind.

Was heute wichtig wird:

  • Am Emder Delft eröffnet die Beach-Bar „Delftstrand“. Heiko Müller sieht sich an, wie Sand und Palmen zum Delft passen und was die Besucher alles erwartet.
  • Der Gasthof Zum grünen Jäger in Selverde besteht seit 100 Jahren. Das wurde jetzt gefeiert. Doch gibt es auch weiterhin Grund zur Freude? Wie schauen die Inhaber in die Zukunft? Haben sie beruflich überhaupt eine? Christine Schneider-Berents holt Antworten ein.
  • Der Wiesmoorer Wolfgang Kleff hat spezielle Matten zum Brandschutz von Häusern entwickelt und unter dem Namen „Fire Igloo“ produziert. Jetzt brennt die halbe Welt und er verkauft sein Unternehmen. Ole Cordsen hat ihn getroffen. 
  • Reporter Claus Arne Hock wollte wissen, wie die Ostfriesen zur Arbeit kommen. An der Mobilitätsumfrage nahmen mehr als 600 Menschen teil. Eine erste Auswertung gibt es im Laufe des Tages.

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