Was Sie heute wissen müssen

Grüne im Plus | SPD okay | CDU im Minus

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 14.09.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Bei den einen war gestern Wunden lecken angesagt, bei den anderen überwog die Freude. Nehmen wir die SPD, die im Stadtrat Emden sowie im Kreistag und Stadtrat Aurich deutlich dazugewann und hofft, an alte Zeiten anzuknüpfen. In Emden gewannen SPD und Grüne jeweils ein Mandat, zulasten von CDU (-1) und der einstmals zweitstärksten Kraft GfE, die fünf ihrer zuvor neun Sitze verlor. Mehr als die Hälfte der Ratsmitglieder sind neu. Weiterhin sind mehr als drei Viertel der Räte Männer. Das Durchschnittsalter liegt bei 52 - und damit über dem Durchschnitt der Bevölkerung. Claus Hock hat sich Zahlen und Daten genau angeschaut.

Im Auricher Stadtrat hat die SPD ihre 14 Sitze behalten, die Grünen steigerten sich von drei auf fünf Mandate. Die FDP ist nun mit drei Mandaten vertreten, die CDU verliert zwei und hat nun noch neun Sitze. Als Verlierer hat Marion Luppen den Fraktionschef der Linken ausgemacht: Hendrik Siebolds, der dem Rat seit 25 Jahren angehört (zunächst für die Grünen), fehlten 44 Stimmen zur Wiederwahl.

Auch in Leer hat die SPD gewonnen. 2,5 Prozentpunkte (39,3 Prozent) mehr bedeutet einen Sitz mehr (15). Die Grünen (21,5 Prozent) haben nun acht statt sechs Sitze. Und die FDP wurde für den Mut belohnt, einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufgestellt zu haben. Sie verdoppelte sich von einem auf zwei Sitze. Großer Verlierer ist die CDU. Sie liegt noch 0,1 Prozent vor den Grünen und verlor sechs Punkte und drei Sitze. Die vierköpfige LWG, die sich vor zwei Jahren von der AWG gespalten hat, hat nur noch einen Sitz. Dafür ist AWG-Gründer Gerd Koch wiedergewählt und mit ihm zwei AfD-Kandidaten. Von Verjüngung kann im Übrigen nicht die Rede sein. Nur zwei Stadträte sind unter 30, wie Katja Mielcarek berichtet.

Der Stimmenkönig im Auricher Kreistag ist ein Neuling. Nun ja, ein Kreistags- aber kein Politikneuling: Johann Saathoff, Bundestagsabgeordneter und davor Bürgermeister der Krummhörn, holte über 10.000 Stimmen. Saathoffs einstiger Parteikollege und Noch-Landtagsabgeordnete Jochen Beekhuis holte als Einzelbewerber knapp 800 Stimmen. Für einen Sitz im Kreistag reicht das nicht, auch wenn 17 der 58 Kreistagsabgeordneten weniger Stimmen geholt hatten als der Großefehner. Warum das so ist, erklärt Marion Luppen.

Ähnlich übrigens die Entwicklung im Leeraner Kreistag: Die SPD bleibt mit Abstand stärkste Kraft, verliert aber einen Sitz. Die CDU verliert zwei, die AWG fliegt ganz raus, und die Grünen gewinnen zwei Sitze dazu, fasst Nikola Nording zusammen. Stimmenkrösusse sind die beiden mächtigsten Politikfrauen in Nordwest: Gitta Connemann (CDU, 6371 Stimmen) vor Johanne Modder (SPD, 5692).

Wie sehr Kommunalwahlen Persönlichkeitswahlen sind, zeigt das Beispiel Weener: Zwar wurde dort der CDU-Kandidat Heiko Abbas zum Bürgermeister gewählt, die absolute Mehrheit im Rat hat allerdings mit 17 Sitzen nun die SPD. Ob das gut geht, versucht Vera Vogt anhand der unterschiedlichen Kompetenzen auszuloten.

In sieben ostfriesischen Gemeinden reichte es am Sonntag nicht zu einer Mehrheitsentscheidung. Dort müssen die jeweils beiden bestplatzierten Kandidaten in knapp 14 Tagen, am Tag der Bundestagswahl, in die Stichwahl gehen. Entschieden ist es noch nirgendwo, wie Luca Hagewiesche zusammenfasst, denn selbst ein großer Vorsprung für den Erstplatzierten garantiert noch keinen Sieg, wenn sich die Wähler der unterlegenen Kandidaten zusammentun.

Fünf Jahre nach dem tragischen Bootsunfall mit zwei Toten in Barßel fällte gestern das Amtsgericht Emden endlich ein Urteil. Wegen fahrlässiger Tötung wurde der verantwortliche Bootsführer zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung und zu Schmerzensgeld verurteilt. Warum trotz dieses Urteils vieles nicht geklärt ist und die juristische Auseinandersetzung nicht beendet sein wird, beschreibt Prozessbeobachter Tobias Rümmele.

Cyberkriminelle aus dem Ausland haben die Daten eines ostfriesischen Softwareunternehmens auf deren Firmenserver verschlüsselt, um Geld zu erpressen. Solche Cyberangriffe sind nicht selten, aber meistens werden sie nicht bekannt. Die Masche ist immer dieselbe. Durch eine Softwarelücke schleusen die Erpresser sogenannte Randomware ins System, die verschlüsselt wichtige Daten, die dann gegen Geldzahlung (angeblich) wieder entschlüsselt werden. Andreas Ellinger ist in diese Schattenwelt eingetaucht und stellt eine Firma in Aurich vor, die Unternehmen hilft, sich vor solchen Angriffen zu schützen.

Was heute wichtig wird:

  • Dass Geldautomaten gesprengt werden, kommt im Rheiderland häufiger vor. Bei einem Fall in Weener setzten die Täter statt auf Krach auf Digitales. Vera Vogt hat beim LKA und Polizei nachgefragt, was es damit auf sich hat.
  • An einem Abend im Januar 2021 fühlte sich ein 30-Jähriger durch Lärm aus einem Nachbarhaus in Wiesmoor so sehr gestört, dass er zu einem Fleischermesser griff und seinen Nachbarn attackierte. Marion Luppen berichtet von der Gerichtsverhandlung.
  • Susanne Ullrich fuhr am Freitag zu einem schweren Verkehrsunfall in Wittmund. Dort traf sie Feuerwehrmann Helge Ahrends. Obwohl sein Hochzeitstag war, war er ausgerückt - in dunklem Anzug mit weißem Hemd, Krawatte oder Fliege. Selbstverständlich?
  • Auf Norderney wird eine neue Technik getestet. Menschen, die in der Nordsee vor der Insel in Seenot geraten, sollen künftig mithilfe von Drohnen gerettet werden. Michael Hillebrand berichtet.
  • Sie müssen die deutsche Sprache erst lernen und haben wenig Schulerfahrung. Wie kann man geflüchtete Kinder ins Schulsystem integrieren? Darüber hat der Schulausschuss des Emder Rates diskutiert. Mona Hanssen war dabei.

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