Was Sie heute wissen müssen

Langsame Glasfaser | Unsichtbare Touristen | Glückliche Hühner

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Eine Kolumne von Timo Sager
| 17.09.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

„In den nächsten zehn Jahren werden wir an einem Punkt sein, an dem nahezu alles digitalisiert wird.“ Diesen Satz hat der Vorstandschef von Microsoft, Satya Nadella, im Jahr 2013 gesagt. Entweder kennt Nadella Ostfriesland nicht, oder unsere Region gehört zum „nahezu“, das der Firmenboss der Vorsicht halber in seine Vorhersage eingebaut hat. Viele Menschen bei uns können von schnellen Internetzugängen im Bereich von wenigstens einigen Dutzend Megabit nur träumen. Livestreams bei Netflix, Amazon und Co. werden zur Diashow, weil die Daten so langsam durch die Leitung fließen.

Im Kreis Aurich sollte der Breitbandausbau mit Macht vorangetrieben werden. Mehr als 8000 Haushalte im Kreisgebiet werden für eine Summe von 135 Millionen Euro mit Hochgeschwindigkeit an den Rest der Welt angebunden. Beim Verlegen der Glasfaserkabel hapert es aber ausgerechnet am Tempo. Eigentlich sollten die ersten Haushalte noch in diesem Jahr ihren neuen Anschluss bekommen. Aber das klappt nicht. Warum es klemmt? Wegen Corona. Aber nicht nur. Marion Luppen hat nachgefragt.

Auch die meisten Urlauber dürfte es freuen, wenn das Hotel oder die Ferienwohnung mit einem soliden Internetzugang ausgerüstet ist. In den ostfriesischen Tourismushochburgen wird das nicht in jedem Winkel so sein, dennoch kommen die Urlauber in Scharen an die Küste. In Norddeich sind es vermutlich viel mehr als offiziell bekannt. Davon geht Kurdirektor Armin Korok aus. Wie Michael Hillebrand im Gespräch mit ihm erfahren hat, gibt es verschiedene Gründe dafür, dass ein Urlauber der Kurverwaltung durchrutscht – oder beim Durchrutschen nachgeholfen wird. Der Kurverwaltung entgehen so Einnahmen im sechsstelligen Bereich. Sind die Vermieter an der Schummelei beteiligt, kann das für sie teuer werden.

Würde man Urlauber fragen, warum sie gerne nach Ostfriesland kommen, ist vermutlich das Meer Argument Nummer 1. Die Landschaft, in der man gut Radfahren kann, dürfte in der Rangfolge ziemlich bald folgen. Ausgedehnte Waldgebiete sind es vermutlich nicht, die halb Nordrhein-Westfalen in jedem Sommer über die A 31 in den Norden locken. Aber, auch wenn man ihn suchen muss, es gibt ihn, den ostfriesischen Wald. Ihm geht es leider nur bedingt gut. Borkenkäfer haben es vor allem auf die Fichten abgesehen, die Eichenwicklerfraßgesellschaft (eine Gruppe verschiedener Falter) auf die – richtig – Eichen. Und dann gibt es noch eine Spezies, die dem Wald das Leben schwer macht: der Mensch. Warum dieser Schädling in der Corona-Pandemie noch problematischer wurde als zuvor, hat Nora Kraft recherchiert.

Problematisch ist auch, was wir Menschen den Tieren antun, die für uns Nahrungsmittel produzieren. Legehennen zum Beispiel. Liefern sie nicht mehr genug Eier, müssen sie weg. Ihre Brüder werden schon getötet, kaum dass sie aus dem Ei geschlüpft sind. Schließlich legen sie keine Eier und setzen auch längst nicht so schnell Fleisch an wie ihre Schwestern. Diese Praxis wird zwar zum kommenden Jahr verboten, noch aber kommt das Ende der Bruderhähne mit der Geburt. Die Initiative „Rettet das Huhn“ versucht, ausgemusterte Legehennen oder Hähne an Privatleute zu vermitteln. Gerade in Ostfriesland hat sie damit Erfolg, wie Christine Schneider-Berents berichtet. Sie hat mit dem Deterner Rolf Müller gesprochen und sich angeguckt, wie man 170 Hühnern ein artgerechtes Zuhause bietet.

Ein artgerechtes Zuhause haben sicher auch Andrea und Karl-Heinz Münk aus Marcardsmoor. Trotzdem fiel ihnen gehörig die Decke auf den Kopf, wie wir gestern berichtet haben. Sie sollten für 14 Tage in Quarantäne – im Gegensatz zu anderen, die zusammen mit ihnen denselben Kontakt zu einem Coronainfizierten hatten. Das Auricher Gesundheitsamt akzeptierte kein „Freitesten“. Gestern um 9.54 Uhr hatte die Isolation ganz plötzlich ein Ende. Wieso auf einmal alles so schnell ging, erklärt Marion Luppen.

Was heute wichtig wird

  • Immer wieder berichten Betroffene einer Covid-19-Erkrankung von massiven und nicht abklingenden Beschwerden. Monika Braje sagt, ihr Leben wurde „auf den Kopf gestellt“. In Emden fand sie Hilfe, wie sie Gordon Päschel berichtet.
  • Millionenschwere Eröffnung in Leer: Das Maritime Technikum der Hochschule Emden/Leer und des Fraunhofer-Instituts ist endlich fertig. Allein das Land Niedersachsen hat sechs Millionen Euro für die moderne Forschungseinrichtung gezahlt. Nikola Nording schaut sie sich an.
  • Wer sind eigentlich die Freimaurer? Nicole Böning traf Vertreter der Johannis-Loge „Frisia zum Upstalsboom“ in Aurich. Die wählt ihren neuen Logenmeister.
  • Im Zuge des Stadtradeln-Wettbewerbs hat sich Gordon Päschel auf den Sattel geschwungen. Er stellt eine problematische Hauptstrecke in Emden vor: von Borssum in die Innenstadt. Er ist die Strecke mit der Kamera abgefahren und hat neuralgische Punkte einem Verkehrssicherheitsbeauftragten gezeigt.
  • Der neue Supermarkt steht, der alte ist abgerissen: In Remels geht es stramm der Eröffnung des Edeka-Marktes entgegen. Christine Schneider-Berents berichtet.

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