Was Sie heute wissen müssen

Stress auf den Inseln | Klage gegen Landkreis | Halten hinterm Bus

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Eine Kolumne von Timo Sager
| 09.11.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Die Sommerurlaube der vergangenen Jahre haben meine Familie und ich fast alle auf Juist verbracht. Die ostfriesischen Inseln sind (nicht nur) im Sommer ein tolles Ziel – gerade mit Kindern. Keine lange Autofahrt, Strand und Wasser ohne Ende und oft besseres Wetter als man vermutet. Juist ist insofern besonders, als es die schmalste aller sieben Inseln ist. Dort kann man auf der Düne stehen und hat gleichzeitig Wattenmeer und Nordsee im Blick. Man guckt nach Süden und sieht die Boote, die sich bei Ebbe im Watt haben trocken fallen lassen. Möwen staksen durch den Schlick auf der Suche nach Krebsen oder anderen Kleintieren. Dreht man sich ein wenig, sieht man die Nordsee. Badegäste, Kitesurfer – und wenn man Glück hat, taucht auch ein Seehund-Kopf in den Wellen auf.

In diesem Bild steckt die gesamte Problemlage, in der sich die Inseln mitten im Nationalpark Wattenmeer zwangsläufig befinden: Wie viel Tourismus kann das weltweit einmalige Naturparadies aushalten, ohne genau diese Einmaligkeit zu riskieren? Im Bundesverkehrsministerium wird gerade eine neue „Befahrensverordnung für die Nordsee“ geplant. Klingt nicht sehr aufregend, beinhaltet aber Sprengstoff für alle die, die ihr Geld mit den Urlaubern verdienen. Beispiele: Das beliebte Trockenfallenlassen und das Kitesurfen sollen weitgehend verschwinden, die Geschwindigkeit von Fähren soll gedrosselt werden. Touristiker schlagen Alarm: zu viele Einschränkungen. Aber auch Naturschützer sind alles andere als zufrieden. Ihnen gehen die Pläne nicht weit genug. Tobias Rümmele hat einen genauen Blick auf die Pläne des Ministeriums geworfen und Stimmen gesammelt.

Wer in Deutschland Schulden hat und sie nicht bezahlt, muss mit einer Pfändung rechnen. Dabei gibt es aber Grenzen. Niemand darf dem Schuldner alles nehmen, das Existenzminimum ist tabu. Eigentlich. Ende 2020 hat mein Kollege Daniel Noglik über Harald Janssen (Name geändert) berichtet. Dem Hartz-IV-Empfänger hatten Stadt und Landkreis Leer das Konto leergeräumt. Er hatte Schulden bei den Behörden, durch einen Formfehler beim Konto war es möglich, dass die Verwaltungen Zugriff auf das gesamte Geld bekamen. Janssens Schwester lieh ihm Geld, damit er wenigstens Lebensmittel kaufen konnte. Janssen liegt mit dem Landkreis außerdem über Kreuz, weil der nach seiner Aussage ein Jahr brauchte, um einen Bildungsgutschein auszustellen, mit dem Janssen endlich Arbeit finden wollte. Nun verklagt er den Landkreis. Daniel Noglik erzählt die Geschichte.

Das sind Zahlen: „Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte auf der ostfriesischen Halbinsel hat zwischen 2010 und 2020 einen Preisanstieg für Einfamilienhäuser von satten 87 Prozent ermittelt.“ Machen wir es noch plastischer: Ein Haus, dass vor elf Jahren 100.000 Euro gekostet hat, ging im vergangenen Jahr für fast 200.000 Euro weg. Niedrige Zinsen sorgen dafür, dass viele Menschen in Betongold investieren und die Preise steil nach oben gehen. Aber das ist nicht der einzige Grund dafür, dass auch in Ostfriesland Häuser so teuer geworden sind. Imke Oltmanns hat mit dem Esenser Auktionator Hartmut Raveling gesprochen. Er erklärt im Interview, was den Boom zusätzlich befeuert und warum es mit den Preisen auf Sicht nicht runtergehen wird.

Auch wenn wir im Nordwesten noch fast gemäßigte Zahlen haben, das Coronavirus ist auch hier wieder auf dem Vormarsch. Der Landkreis Cloppenburg hat bei der 7-Tage-Inzidenz die 300er Marke überschritten. In Ostfriesland hat der Landkreis Leer mit mehr als 140 die höchste Inzidenz. Nikola Nording hat sich ein Bild vom Infektionsgeschehen im Kreis Leer gemacht. Lange hatte es gar keine Corona-Patienten mehr auf ostfriesischen Intensivstationen mehr gegeben. Zahlen des Intensivregisters, die wir neben anderen Daten täglich auf unserer Webseite übernehmen, zeigen inzwischen, dass die Zeit vorbei ist. Auf unserer Corona-Themenseite halten wir Sie über die aktuelle Entwicklung auf dem Laufenden. 

Wenn Sie gleich ins Auto steigen und zur Arbeit fahren, könnten Sie einem Bus begegnen. Vielleicht fährt auch einer direkt vor Ihnen. Dann ärgern Sie sich vermutlich, wenn er an der Haltestelle anhält und Sie nicht überholen können – der Gegenverkehr. Selbst wenn sie überholen könnten, überlegen Sie es sich lieber zweimal. An Bushaltestellen gelten für Autofahrer strenge Regeln. Aber: Die wenigsten kennen sie. Marion Luppen hat das zum Anlass genommen, nachzufragen, wie man sich als Autofahrer hinter oder vor einem Bus richtig verhält.

Was heute wichtig wird

  • Dass in der Ledastraße in Leer nun der Verkehr mit Blumenkübeln verlangsamt wird, hat viele Reaktionen im Netz provoziert. Was die Leute stört, hat Nikola Nording zusammengefasst.
  • Die Hafenkiste in Aurich ist schon seit einem halben Jahr zu. Gabriele Boschbach fragte nach, wie lange das noch andauern soll. In die Modernisierung des Gebäudes sind vor zwei Jahren auch Steuergelder geflossen.
  • In der Bevölkerung ist sie umstritten: die geplante Score-Tankstelle im Ortskern von Ostgroßefehn. Erstmals nun lädt das Unternehmen ein und will seine Pläne und den aktuellen Stand darlegen. Marion Luppen ist dabei.
  • In der Grundschule Larrelt werden mehrere Systemsprenger „geparkt“. Mona Hanssen berichtet, was die Schule besonders macht. Was sind die  Herausforderungen?
  • Es gibt zahlreiche Camper, die nicht nur in der Saison auf dem Campingplatz oder im Wohnmobil leben. In Bingum und Weener wohnen einige Leute im Wohnwagen, weil sie keine Wohnung finden, die sie bezahlen können. Tatjana Gettkowski hat mit ihnen gesprochen.
  • In Larrelt wurden fünf kleine Kätzchen ausgesetzt. Stephanie Tomé hat mit dem Verein „Katzenfreunde Felix“ über das Problem gesprochen und gefragt, was sich seit der Kastrationspflicht in Emden seit 2015 getan hat.

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