Hannover/Suhl (dpa)

Druck auf Intensivstationen: Covid-Patienten werden verlegt

| 25.11.2021 02:42 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Eine Krankenschwester verteilt Medikamente auf der Covid-19-Intensivstation. Foto: Peter Kneffel/dpa
Eine Krankenschwester verteilt Medikamente auf der Covid-19-Intensivstation. Foto: Peter Kneffel/dpa
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Das Kleeblatt-Prinzip soll Krankenhäuser vor dem Kollaps bewahren. Wegen der Überlastung der Intensivstationen in ihrer Heimat werden jetzt Covid-19-Patienten in andere Bundesländer gebracht.

Angesichts der zunehmenden Überlastung von Intensivstationen in Corona-Hotspots kommt die Verlegung von Covid-19-Patienten in andere Bundesländer auf Touren.

Aus Thüringen wurden am Donnerstag Corona-Intensivpatienten auf Grundlage des sogenannten Kleeblatt-Konzepts nach Niedersachsen gebracht.

Ein Rettungshubschrauber sei am frühen Abend mit einem Patienten aus Suhl in Südthüringen am Klinikum Siloah in Hannover gelandet, bestätigte Steffen Ellerhoff, Pressesprecher des Klinikums Region Hannover, der Deutschen Presse-Agentur. Ein zweiter Patient wurde nach Beobachtungen eines dpa-Reporters kurze Zeit später mit einem sogenannten Intensivtransportwagen aus Suhl zu dem Klinikum gefahren. Laut Zentralklinikum Suhl handelt es sich bei beiden Kranken um beatmete Covid-19-Patienten.

Thüringen zählt mit Bayern und Sachsen zu den am stärksten von der vierten Corona-Welle betroffenen Bundesländern. Die drei Länder bereiten sich seit Donnerstag auf die Verlegung von insgesamt 54 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen in aktuell weniger stark betroffene Gebieten im Norden und Westen Deutschlands vor.

Wie der zuständige Arbeitskreis der Innenministerkonferenz mitteilte, erklärten sich Krankenhäuser in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland bereit, Patienten aufzunehmen.

Die Luftwaffe hält in Köln zwei Flugzeuge für einen Hilfseinsatz zur Verlegung von Intensivpatienten in der Corona-Pandemie bereit. Dazu gehört der Airbus A310 MedEvac, eine „fliegende Intensivstation“ mit sechs dieser Behandlungsplätze, sowie eine umgerüstete Spezialmaschine, das Überwachungsflugzeug A319OH („offener Himmel“). In dieses seien am Vortag zwei Plätze zur Intensivbehandlung eingebaut worden, sagte ein Luftwaffen-Sprecher am Donnerstag. In Wunstorf (Niedersachsen) ist zudem ein A400M MedEvac stationiert.

Am Dienstagabend hatten Bayern und mehrere Ost-Bundesländer erstmals in der vierten Welle das Kleeblatt-Prinzip aktiviert. Das System war unter dem Eindruck der ersten Corona-Welle 2020 eingeführt worden und besteht aus den fünf Regionen Nord, Ost, West, Südwest und Süd. Das System soll Überforderungen bei einzelnen Krankenhäusern vermeiden, indem Patienten zunächst innerhalb eines Kleeblatts verlegt werden. Wenn das nicht mehr möglich ist, sind auch bundesweite Verlegungen möglich.

© dpa-infocom, dpa:211125-99-133388/4

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