Was Sie heute wissen müssen

Freude am Impfen | Schleuserbanden | Raubkopien

Joachim Braun
|
Eine Kolumne von Joachim Braun
| 09.12.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Artikel hören:
Artikel teilen:

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Ich bin es leid. Leid, ständig Diskussionen führen zu müssen, dass ich Teil eines regierungshörigen Mainstreams sei, die Nebenwirkungen von Impfstoffen nicht erforscht seien (bei hunderten Millionen verabreichten Impfdosen weltweit), dass Geimpfte genauso oft infiziert seien wie Ungeimpfte (was einfach Unsinn ist) und und und. Gestern hat Andreas Ellinger wieder mal Fakten zusammengetragen, diesmal über Kinder unter zwölf Jahren. Deren Inzidenz liegt in Ostfriesland bei über 500 - und damit im niedersächsischen Schnitt. Die Ständige Impfkomission (StiKo) hat deren Impfung noch nicht empfohlen. Bei keiner anderen Bevölkerungsgruppe dürften die Zahlen so realistisch sein, da in der Schule ja ständig getestet wird. Weiterhin erkranken infizierte Kinder nur selten. Unklar sind aber weiter mögliche Langzeitfolgen auch in symptomlosen Fällen.

150 bekannte Marken, von BMW bis Edeka, haben diese Woche ihre Werbeslogans geändert - um die Impfungen in Deutschland zu boostern. Aus „Aus Freude am Fahren“ wurde nun „Aus Freude am Impfen“. Und bei Edeka heißt’s: „Wir lieben Impfen“. Die Aktionen, die eine Berliner Werbeagentur koordiniert hat, stoßen auf breites Echo in der Öffentlichkeit und im Netz (Impfgegner rufen natürlich zum Boykott der Marken auf). Warum das so gut funktioniert, hat sich mein Emder Kollege Gordon Päschel von Kunsthallen-PR-Chefin Ilka Erdwiens erklären lassen. Fazit: Die Idee sei „charmant, clever und lustig“. Wir machen das jetzt auch. Aus unserem Slogan „Wir sind Ostfriesland“ wird dann „Wir sind Impfland“. Na gut, vielleicht doch nicht. Lustig ist das ja nicht gerade.

Lustig ist gerade auch nicht die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Leer. Erst am Dienstag hatte Günter Radtke berichtet, dass die Pressestelle statt Auskünfte zu geben, auf die Seite des Robert-Koch-Instituts verweist. Gestern wurde bekannt, dass derzeit acht Anträge in Bearbeitung sind, von Unternehmen, die ein Testzentrum aufmachen wollen. Also von Leuten, die das beheben wollen, was gerade so vielen Menschen Kummer macht, das Fehlen von Testmöglichkeiten. Während es aus unbestätigten Quellen heißt, dass der Genehmigungsstau darauf zurückzuführen sei, dass die zuständige Mitarbeiterin im Urlaub gewesen sei oder noch ist, wird das vom Kreishaus dementiert. So oder so acht weitere Testzentren könnten die Situation massiv entschärfen.

Der Bundespolizei und dem Zoll ist gestern ein großer Schlag gegen ein mutmaßliches Schleuser-Netzwerk gelungen: Bei Razzien in zwölf Bundesländern sind neun Haftbefehle gegen Männer und einer gegen eine Frau vollstreckt und Vermögen von mehr als 19 Millionen Euro sichergestellt worden. Ostfriesland stand diesmal nicht im Fokus, wie Daniel Noglik berichtet, dafür wurde aber eine Immobilie in Wiefelstede im Ammerland durchsucht. Mitte Juli hatte es hingegen eine Großrazzia in Ostfriesland gegen eine Schleuserbande gegeben. Ein 34-Jähriger soll der Kopf der Bande sein. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Gegen ihn und drei Mittäter hat die Staatsanwaltschaft Aurich nun Anklage erhoben. Ihnen drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Dass Johann Saathoff, SPD-Abgeordneter aus Ostfriesland, in der heute vereidigten Bundesregierung Staatssekretär im Innenministerium wird, hat zumindest uns bei der OZ überrascht, vermutlich aber auch Saathoff selber. Gestern hat Martin Teschke mit ihm telefoniert und bat unter anderem um Antworten auf die Fragen, die uns und Ihnen hoffentlich auch wirklich auf den Nägeln brennen: Bekommt er nun ein größeres Büro als als Abgeordneter, bekommt er mehr Geld, und was muss er da eigentlich machen? Ein Fazit des Ostfriesen: „Ich kann einiges bewirken, wenn es um die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse geht. Da werde ich eine Stimme für den ländlichen Raum sein.“

Wer viel im Internet und in sozialen Netzwerken unterwegs ist, der stolpert häufig darüber, dass dort ganze Zeitungsartikel einfach reinkopiert werden. Dürfen die das? Natürlich nicht, das ist Diebstahl. Denn bei geistigem Eigentum gilt das Urheberrecht. Das gilt natürlich für alles Mögliche, auch für Fotos von Dritten, Videos und sonstige Dokumente. Was erlaubt ist, was nicht, darüber hat sich Karin Lüppen mit Fachleuten wie Fachanwalt Malte Nieschalk unterhalten. Das Thema ist heikel, und es kann richtig teuer werden. Nieschalk berichtet von einem widerrechtlich verwendeten Foto, für das 2500 Euro fällig wurden, und ich habe selbst neulich erst eine Nachberechnung über knapp 10.000 Euro verschickt, weil auf einer Webseite Dutzende OZ-Artikel standen.

Was heute wichtig wird:

  • Das Thünen-Institut für Fischereiökologie macht ein zweijähriges Forschungsprojekt an der Ems. Aale werden gefangen, besendert und mit einem „Ausweis“ versehen. Was es damit auf sich hat, berichtet Tatjana Gettkowski.
  • Lena Buntjer machte schon als kleines Kind bei der DLRG mit. Dem Verein blieb sie treu und engagiert sich bis heute auf verschiedenen Ebenen. Dafür wurde sie bereits ausgezeichnet. Vera Vogt stellt die junge Frau vor.
  • Aurichs neue Stadtmanagerin Vicki Janssen hat die Fenster eines leerstehenden Hauses an der Osterstraße mit historischen Fotos plakatiert. Wie zugkräftig ist das? Gabriele Boschbach fragt nach.
  • Die OZ hat an einer Studie der Uni Hamburg teilgenommen. Thema: Wie berichten Lokalzeitungen in Regionen, in denen man den Klimawandel gut merken kann, über den Klimawandel? Imke Oltmanns stellt die Ergebnisse vor.
  • Die Weihnachtsgans aus dem Restaurant für zu Hause gab es schon vor Corona. Seit zu Weihnachten aber die Infektionszahlen wieder steigen, wird das Angebot immer verlockender. Nicole Böning hörte sich um.
  • Spekulatius gehören zur Adventszeit wie die Christbaumkugeln zum Weihnachtsbaum. Stephanie Tomé hat sich im Café ten Cate in Norden angesehen, wie das Gebäck produziert wird.
  • In einer Flüchtlingsunterkunft in Hinte gab es einen heftigen Streit zwischen Untergebrachten. Wie werden die Flüchtlinge betreut, vor allem psychologisch? Und wie wird mit aufbrechenden Traumata umgegangen? Claus Hock fragt nach.

Wenn Sie diesen Nachrichtenüberblick jeden Morgen bequem per E-Mail zugestellt bekommen möchten, dann abonnieren Sie doch einfach unseren Newsletter.

Ähnliche Artikel