Was Sie heute wissen müssen

Sturm 2022 | Sturm 1962 | Meta statt Facebook

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 17.02.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Der für diese Nacht angekündigte Orkan fordert uns sehr. Im Unterschied zu den Schulen, die kurzerhand geschlossen wurden, bedeutet ein solches Naturereignis für unsere Redaktionen deutlich mehr Arbeit. Um unsere Leser möglichst umgehend über die Ereignisse zu informieren, hat die Digitalredaktion gestern Nachmittag einen Liveticker eingerichtet, ein sehr praktisches Onlineformat, in dem die Reporter quasi in Echtzeit auf neue Ereignisse reagieren können. Bis heute früh sind dort schon allerhand „News“ eingeflossen, und der Digital-Frühdienst startete heute ausnahmsweise schon um 5 statt um 6 Uhr, um die Ereignisse der Nacht frühzeitig zur Verfügung stellen zu können. Wenn Sie also wissen wollen, was der Sturm angerichtet hat, klicken Sie hier.

Es ist natürlich ein Zufall, aber gleichwohl spannend, dass der bisher schwerste Frühjahrssturm 2022 auf die Nacht genau 60 Jahre nach dem verheerenden „Blanken Hans“ stattfindet. Jener Sturmflut, die in Hamburg über 300 Todesopfer verursachte und auch in Ostfriesland für viel Leid und Schaden sorgte und sich tief ins kollektive Gedächtnis der Region eingegraben hat. Damals gab es weder Internet noch Echtzeitjournalismus, sondern verspätet erscheinende Zeitungsberichte mit schlecht gedruckten Schwarz-Weiß-Fotos. Mit Hilfe von Zeitzeugen und sonstigen Quellen haben meine Kolleginnen und Kollegen versucht, die Ereignisse jener Nacht minutengenau nachzuvollziehen. Entstanden ist ein spannendes Zeitdokument. Es lohnt sich, reinzulesen und die Videos anzusehen.

Beide Newsticker stellen wir übrigens auch Nichtabonnenten gratis zur Verfügung.

Angesichts des aktuellen Sturms rückt ein anderes Ereignis von gestern in den Hintergrund. Dabei haben wir so lange darauf gewartet. Der 20. März wird unser aller „Freedom-Day“ (Freiheitstag), auch wenn Ministerpräsident Stephan Weil eben dies gestern abstritt: „Ich will ausdrücklich betonen, dass wir zum 20. März keinen Freedom-Day ausrufen.“ Maskenpflicht, Abstandsgebote und ein paar andere Regeln werde es auch nach diesem Termin geben, sagt der Landesvater. Gemäß den Beschlüssen der gestrigen Konferenz von Ministerpräsidenten und Bundesregierung werden die ersten Lockerungen aber schon Mitte nächster Woche kommen, wie Lars Laue schreibt. Was genau, hat er hier zusammengefasst.

Große Aufmerksamkeit hat auch der gestern fortgesetzte Untreue-Prozess gegen den ehemaligen EWE-Vorstandsvorsitzenden Matthias Brückmann. Gestern ging es um Zahlen, genauer gesagt um die jährlich ausgegebenen Millionen für Spenden und Sponsoring im Verhältnis zu den Gewinnen - allerdings in den Jahren 2014 bis 2016. Das waren stattliche Ausgaben zwischen 6,8 Millionen und 25 Millionen Euro jährlich, wie Brückmanns Anwalt gestern vor Gericht behauptete. Der als Zeuge geladene Chef der Konzernkommunikation bestätigte die Zahlen nicht, und nannte auch keine aktuellen Zahlen. Andreas Ellinger war als Berichterstatter vor Ort.

Dass derzeit wieder vermehrt Telefonbetrüger unterwegs sind, die sich als Microsoft-Mitarbeiter ausgeben, davor warnt die Polizei schon seit Wochen. Jetzt landete einer dieser Gauner bei der Polizei selber. „Der Kollege ist wie immer mit ,Polizei Leer‘ ans Telefon gegangen“, berichtete Polizeisprecherin Svenia Temmen auf Anfrage von Nikola Nording. Der radebrechende Betrüger („Hallo, haben Sie einen Computer?“) brauchte eine Zeit, bis er das kapierte, legte auf und rief die nächste Nummer auf seiner Liste an - wieder bei der Polizei. Und die Folge? Ganz klar: Die Polizei ermittelt.

Ermitteln wird sie sicher nicht im Fall der Roaming-Fallen, die deutsch-niederländischen Grenzgängern drohen, aber völlig legal sind. Wer nämlich glaubt, mit einem deutschen oder niederländischen Handyvertrag sei es völlig kostenlos, sich in beiden Länder frei im Internet zu bewegen, der irrt. Ist ein Bunder also länger im niederländischen Netz eingewählt als bei seinem deutschen Anbieter, kann das teuer werden. Man muss sich nämlich „hauptsächlich in der Heimat befinden“, weiß Kathrin Körber, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Vera Vogt klärt über die Fallstricke grenzüberschreitender Datennutzung auf.

Meta hat in Ostfriesland eine besondere Bedeutung. Während dieser Begriff anderswo mit der Mutterfirma von Facebook in Verbindung gebracht wird, klingt Meta in der Region bei vielen vertrauter und sympathischer: „Metas Musikschuppen“ in Norddeich ist eine Institution seit den 1970-er Jahren. Sven Rogall, Sohn von Meta Rogall, und ein Mann, dem man ansieht, dass er ein erfülltes Leben hatte, will seinen Laden nach zweijähriger Schließung an Ostern wieder öffnen, berichtet Michael Hillebrand. Mein Kollege ist zwar viel zu jung, um die Sturm- und Drangzeit von „Meta“ erlebt zu haben, hat aber mit Zeitzeugen gesprochen und einiges Skurrile aus der Gegenwart erfahren, zum Beispiel über die Versteigerung von vier alten Toilettentüren. Und jetzt soll auch noch ein Film über Kult-Wirtin Meta Rogall gedreht werden.

Was heute wichtig wird:

  • Die Impfpflicht in Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegebereichs rückt näher, doch diese gilt nicht nur für Pflegepersonal. Sie geht vom Handwerker bis hin zur Fußpflege, wenn sie dort tätig sind. Dorothee Hoppe hat sich umgehört.
  • Alma Janßen hört Ende Februar nach Jahrzehnten als Geschäftsführerin bei der Diakoniestation Hesel-Jümme-Uplengen auf. Viel hat sich seither geändert, nicht nur die Zahl der Mitarbeiter. Tobias Rümmele hat sich mit Alma Janßen unterhalten.
  • Die Stadt Aurich sagt Zigarettenkippen den Kampf an. Am Georgswall wurden spezielle Mülleimer aufgestellt, um der Verschmutzung durch Zigarettenkippen entgegenzuwirken. Kann das funktionieren? Wie umweltschädlich sind Kippen überhaupt? Nora Kraft berichtet.
  • Ein Mann aus dem Kreis Wittmund soll seinen Enkel an die Leine gelegt haben. Er sagt, er habe befürchtet, der Achtjährige mit einer geistigen Behinderung würde ihm sonst abhauen. Susanne Ullrich verfolgte die Verhandlung vor dem Amtsgericht Wittmund.
  • Der Emder Flugplatz gilt als Erfolgsmodell. In den vergangenen Jahren sind dort Dutzende gut bezahlte Arbeitsplätze entstanden. Was bedeutet da der angekündigte Rückzug von Northern Helicopter und wie sind die Zukunftsperspektiven? Gordon Päschel hat nachgefragt.
  • Die Emder Stadtplaner haben jetzt einen Teil der Neutorstraße in den Blick genommen, der in den vergangenen Jahrzehnten heruntergekommen ist und seine einstige Bedeutung als Einkaufsstraße verloren hat. Heiko Müller stellt die neuen Pläne vor.
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