Energie

Uniper startet Testlauf in der Krummhörn

| 12.04.2022 18:24 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Auf zu neuen Ufern: Uniper – hier das Kraftwerk Datteln in NRW – gilt als größter Gasspeicher-Betreiber Deutschlands. Nun will der Konzern die Speicherung von Wasserstoff in unterirdischen Salzkavernen in der Gemeinde Krummhörn erproben. Foto: Kusch/dpa
Auf zu neuen Ufern: Uniper – hier das Kraftwerk Datteln in NRW – gilt als größter Gasspeicher-Betreiber Deutschlands. Nun will der Konzern die Speicherung von Wasserstoff in unterirdischen Salzkavernen in der Gemeinde Krummhörn erproben. Foto: Kusch/dpa
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Für den ostfriesischen Abgeordneten Johann Saathoff ist es ein wichtiger Beitrag zur Energiewende: der Einstieg in die Wasserstoff-Technologie. Das könnte nun mit einem neuen Projekt klappen.

Krummhörn - Der Energiekonzern Uniper will in der Gemeinde Krummhörn die Speicherung von Wasserstoff in unterirdischen Salzkavernen erproben. „Es ist geplant, im nächsten Jahr mit den Baumaßnahmen vor Ort zu beginnen“, teilte ein Uniper-Sprecher am Dienstag der Deutschen-Presse Agentur mit. Noch sei das Unternehmen für Genehmigungen zu dem Vorhaben in Gesprächen mit den zuständigen Bergbaubehörden. Nach Plänen des Konzerns soll die Kaverne bis zu 250.000 Kubikmeter Wasserstoff speichern können und bis 2024 in Betrieb gehen. Der Energiekonzern will für die Erprobung rund zehn Millionen Euro investieren.

In der Krummhörn gibt es laut Uniper zurzeit drei Kavernen, die seit 2017 nicht mehr genutzt werden. Noch sind diese für die Speicherung von Erdgas ausgelegt. Um Wasserstoff einzuspeichern, müssten diese umgerüstet werden. Für den Test soll eine neue Kaverne ausgesolt werden. Eingespeist werden soll dann sogenannter grüner Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Energien per Elektrolyse hergestellt wird. Die Speicherung des Gases ist laut Uniper ein wesentliches Element der Energiewende, da so flexibel auf Angebots- und Nachfrageschwankungen reagiert werden könne.

Bisher noch keine Pipeline

Noch gibt es in Ostfriesland jedoch keine Pipeline für den Transport von Wasserstoff. Dafür, wie der Wasserstoff für die Erprobung in die Krummhörn gelangen soll, würden derzeit verschiedene Möglichkeiten untersucht, sagte der Uniper-Sprecher. „Eine Option stellt die Erzeugung des Wasserstoffs mit einem Elektrolyseur vor Ort dar.“

Für Uniper ist der Kavernenstandort in der Krummhörn attraktiv, da so eine Anbindung an zwei geplante Wasserstoff-Projekte des Konzerns im rund 70 Kilometer Luftlinie entfernten Wilhelmshaven möglich ist. Dort plant das Unternehmen einen Importterminal für Ammoniak, bei dem Ammoniak in Wasserstoff zurückgewandelt werden soll. Elementarer Wasserstoff kann sowohl aus Ammoniak als auch aus Wasser gewonnen werden. Zudem ist dort eine Großelektrolyse geplant, mit der grüner Wasserstoff erzeugt werden soll.

Lob von der SPD

Eine ähnliche Erprobung wie Uniper plant in Ostfriesland auch ein Konsortium um den Kavernenbetreiber Storag in Etzel (Landkreis Wittmund). Dort wird in einem Pilot- und Forschungsprojekt die Umrüstung bestehender Kavernen und Anlagen für die künftige Wasserstoffspeicherung erprobt. Zwei bestehende Testkavernen sollen in Etzel miteinander gekoppelt werden, so dass Wasserstoff zwischen den Speichern ab dem Testbetrieb 2024 verschoben werden kann.

Der Bundestagsabgeordnete Johann Saathoff (SPD, Pewsum) sieht die Pläne von Uniper positiv: „Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft. Mit der großskaligen Speicherung von Wasserstoff können wir unabhängiger werden von Energieimporten. Damit wird Ostfriesland nach der Region der Erneuerbaren Energien auch zur Wasserstoff-Region. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Energiewende und ein wichtiger Schritt zur Energie-Souveränität Deutschlands.“

Mit Material von DPA

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