Was Sie heute wissen müssen Ein Jahr nach der Flut | Gefährliche Roller | Wasserstoff statt Kohle

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 14.07.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

„Chronik eines Versagens“, so hieß gestern eine gut recherchierte ARD-Dokumentation anlässlich des Jahrestags der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Unfassbar, wie schlecht unsere Bürokratie vorbereitet war, wie sich in der Politik der eine auf den anderen verließ - und am Ende alle verlassen waren. Was das Jahrtausend-Hochwasser mit Ostfriesland zu tun hat, werden Sie nach diesem Text-Einstieg vielleicht fragen. Sehr viel. Denn so unfassbar es war, was da rund um die Eifel passiert war, so großartig waren Mitgefühl und Solidarität hier in Ostfriesland.

Über 300.000 Euro an Spenden unserer Leserinnen und Leser gingen damals auf den Konten von „Ein Herz für Ostfriesland“ ein, der Hilfsorganisation unseres Verlags. Dabei hatten wir noch diskutiert, ob wir überhaupt einen Spendenaufruf machen, schließlich sind Stolberg und das Ahrtal weit weg. Und wie sollten wir da sinnvoll Geld verteilen? Es funktionierte. Zum einen, weil unsere engagierte Volontärin Hannah Weiden viele berührende Geschichten schrieb, zum anderen weil wir mit der Aachener Zeitung einen Partner fanden, der wusste, was vor Ort los war.

Das Geld ist längst verteilt. Anlässlich des Jahrestags haben nun Hannah Weiden, Nikola Nording und Geertje Wehry nachgefragt, wie die Situation heute ist. Die Hilfsgelder aus Ostfriesland sind jedenfalls nicht vergessen. Wie es den Betroffenen heute geht, das hat Hannah in Eschweiler nachgefragt: Die Spuren der Flut sind noch überall sichtbar.

Die Erinnerungen lassen auch die Helfer von damals nicht los. Das THW Leer leistete mit 30 Leuten mehrere tausend Einsatzstunden. Jannis Löbel erinnert sich. „Wenn man abends erschöpft auf seinem Feldbett lag, rasten die Bilder des Tages durch den Kopf. Wir haben in der Gruppe dann darüber geredet und auch mit Seelsorgern gesprochen, dann ging es“, sagt er. Nikola hat mit ihm und anderen Katastrophenhelfern gesprochen.

Ich gebe zu, ich liebe es, mit meinem E-Scooter, also dem Roller mit Elektroantrieb, unterwegs zu sein. Man kommt schnell voran und sieht viel, das ideale Gefährt für Strecken, die zu lang für zu Fuß und zu kurz fürs Auto sind. Aber man muss aufpassen, denn so ganz ungefährlich ist das Vergnügen nicht, glaubt man dem, was Mona Hanssen bei der Polizei Emden erfragt hat. Die Polizei registriert steigende Unfallzahlen (allerdings sind die noch auf einem niedrigen Niveau) und Verstöße wie fehlenden Versicherungsschutz und Fahren unter Alkoholeinfluss. Dass das verboten ist, müsste auch der dümmste Verkehrsteilnehmer wissen. Mona Hanssen hat sich mit E-Scootern und den Folgen (auf Emden) befasst.

Vor den nächsten Heizkosten- und Stromabrechnungen wird, glaube ich, jedem von uns flau ums Herz. Ob Verdoppelung oder Vervierfachung, es wird sehr teuer. Zu einem der ersten Vermieter, die auf die Preissteigerungen reagieren, gehört die Gewoba Emden. Sie erhöht deswegen die Umlage. Ursache ist aber nicht allein der Krieg, schon zuvor war dies wegen der steigenden Materialkosten geplant. Wie Mona Hanssen erfragt hat, will auch die „Emder Selbsthilfe“ einen ähnlichen Schritt gehen.

Bleiben wir bei der Energiekrise. Die hat den Konzern Uniper, größten Importeur russischen Erdgases, an den Rand der Existenz gebracht. Gleichwohl arbeitet das Unternehmen auch weiter an der Energiewende. Auf dem Gelände des vorigen Dezember stillgelegten Steinkohle-Kraftwerks in Wilhelmshaven plant Uniper, eine Wasserstofffabrik zu bauen. Imke Oltmanns war für unsere Klimaserie vor Ort und hat sich mit den Verantwortlichen über die ehrgeizigen Pläne unterhalten.

Mona Hanssen fährt gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln, jedenfalls dann, wenn die Tickets für neun Euro im Monat zu haben sind. Viel herumgereist ist sie schon und nimmt jetzt die Leserinnen und Leser mit. Empfohlen werden von ihr fünf Tagestouren mit dem Zug. Schauen Sie einfach mal rein.

Was heute wichtig wird:

  • Damit Kinder sicher im Straßenverkehr sind, müssen sie wissen, wie sie sich verhalten sollen. Im Kindergarten Filsum erklärte das jetzt der Polizist Holger Schulte. Doch auch Erwachsene sind gefordert, damit nichts passiert. Christine Schneider-Berents berichtet.
  • Der Bundestag geht in die Sommerpause – vorher mussten aber alle nochmal ordentlich reinhauen. Bis 2 Uhr dauerte die letzte Sitzung. Wie haben die Abgeordneten aus der Region die Sitzung empfunden - waren alle bis zum Schluss da? Nikola Nording hat nachgefragt.
  • Der geplante Wohnpark in Ihlow hat viel Staub aufgewirbelt. Nicht jeder freut sich über die Entwicklung. Sogar eine Bürgerinitiative hat sich gegründet. Jetzt geht der Konflikt in die nächste Runde. Nicole Böning berichtet.
  • Ziegenkäse aus Akelsbarg: Per Crowdfunding sammelten Christina und Klaas Froschauer Ende 2020 Geld für eine eigene Hofkäserei. Nach einigen Verzögerungen läuft der Laden jetzt. Jens Schönig hat sich umgesehen.
  • Die Temperaturen steigen derzeit wieder, uns drohen Hitzetage, Stephanie Tomé schaut sich für die „Leckerst un Best“-Serie an, welche Lebensmittel uns natürlich herunterkühlen und auch noch lecker schmecken.
  • Insekten sind unersetzlich für uns und das Ökosystem. Umso wichtiger ist es, dass man sich mit ihnen beschäftigt - etwa beim Waldspaziergang. Ein Emder bietet seit Jahren Führungen an. Mona Hanssen hat ihn begleitet und viele spannende Fakten erfahren.
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