Was Sie heute wissen müssen Wiederaufbau nach Tornado | Neuer Hilfstransport für die Ukraine | Viele Versprechen für Enercon

Joachim Braun
|
Eine Kolumne von Joachim Braun
| 17.08.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Artikel hören:
Artikel teilen:

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Gestern war es genau ein Jahr her, dass ein verheerender Tornado das Dorf Berumerfehn in der Gemeinde Großheide halb zerstörte. Zum Jahrestag besuchten Daniel Noglik und Klaus Ortgies, die damals über Schock und Schäden berichtet hatten, den kleinen Ort erneut - und waren überrascht. Berumerfehn scheint, so schreibt Daniel, „zu strahlen: neue Dächer, neue Fassaden und neuer Mut. Was fehlt, sind die Bäume am Kanal.“ Nichts erinnert mehr an die Verzweiflung der Berumerfehner über die Zerstörungen. Die meisten von ihnen waren gut versichert, und auch die Leser unserer Zeitung spendeten über unser Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“ gut 50.000 Euro für die Tornado-Opfer.

Noch weit erfolgreicher ist unsere Spendenaktion für die Opfer des Kriegs in der Ukraine: Über 450.000 Euro spendeten unsere Leser bisher. Und das Geld wird dringend benötigt. Gestern wurde erneut ein Lkw mit Hilfsgütern auf die Reise geschickt. Ein Hilferuf aus Polen hatte Geschäftsführer Uwe Boden erreicht. Der Bürgermeister von Piekary Slaskie, Tomasz Wesolowski, dem Boden bereits Hilfsgüter gebracht hatte, bat erneut um eine Lieferung. Haltbare Lebensmittel wie Nudeln und Konserven, Hygieneartikel, Seife – all das werde dringend benötigt.

Die Lage in den Kriegsgebieten werde immer dramatischer, so Wesolowski. Er berichtete von Menschen, die Hunger leiden, sich vor Angriffen der Russen in Bunkern, U-Bahn-Stationen und Kellern in Sicherheit bringen. Die Schäden an der Infrastruktur seien inzwischen enorm, Strom und sauberes Wasser gebe es nicht mehr. Uwe Boden berichtet selber.

Dringend Hilfe benötigt auch eine achtköpfige Familie aus Neermoor. In der Nacht auf Dienstag wurden das Ehepaar und deren sechs Kinder von einem Brand in ihrem Wohnhaus aus dem Schlaf gerissen. Die Feuerwehr musste die Mutter und drei der Kinder durch das stark verrauchte Treppenhaus und über Leitern aus dem Obergeschoss retten. Alle acht Bewohner mussten ins Krankenhaus. Der Brand wurde schnell gelöscht, das Haus ist aber derzeit unbewohnbar, berichtet Katja Mielcarek.

Nicht so schlimm war am Montagnachmittag das Gewitter mit Starkregen, das über Teilen von Ostfriesland niederging. Sagte jedenfalls die Feuerwehr. Betroffene empfinden das unter Umständen anders, wie eine Mail beweist, die ich gestern Morgen aus Leer bekam: „Hier in Heisfelde war quasi Weltuntergang, 55 Liter/qm in knapp einer Stunde. So krass habe ich das in all den Jahren noch nie erlebt. Das Wasser schoss durch die Lichtschächte in den Keller.“ Er beschreibt eine Sondersituation in Leer-Heisfelde, ausgelöst dadurch, dass der Regen partiell besonders stark war, der ausgetrocknete Boden das Wasser nicht aufnehmen konnte und ein Regenrückhaltebecken voll gelaufen war. Michael Kierstein hat mit den Stadtwerken gesprochen.

Enercon als Pionier der Windkraft zu beschreiben, ist keine Übertreibung. Dass ausgerechnet die deutsche Politik das Unternehmen aus dem Tritt brachte, auch nicht. Mit innovativer Technologie legt Enercon nun erneut vor, aber liefern Land und Bund? Ministerpräsident und Wahlkämpfer Stephan Weil tat gestern Buße in Aurich. Allerdings sehr vage und unverbindlich. Weil sprach von der Energiewende 2.0, die zu den Schlüsselprojekten der Bundesregierung gehöre. „Anders sind die Klimaschutzziele nicht zu erreichen“, sagt er. Dadurch gebe es wieder neue Perspektiven für Enercon. Klingt gut, bringt aber nicht einen einzigen Auftrag. Nicole Böning berichtet.

Als Enercon noch in den Kinderschuhen steckte, da setzten einige ostfriesische Landwirte schon auf alternative Energien. Zum Beispiel Wilko de Boer aus Heinitzpolder im Rheiderland. „Anfang der 1990er Jahre habe ich zum ersten Mal in eine Windkraftanlage investiert. Es war eine der ersten hier“, berichtet er Vera Vogt. „In Landschaftspolder gibt es noch heute viele riesige Photovoltaik-Anlagen auf den Hallen- und Scheunendächern.“ Heute ist de Boer Geschäftsführer des Windparks Charlottenpolder mit sechs Windkraftanlagen. „Und alle, die beteiligt sind, sind Landwirte.“

Nicht, dass ich mich wirklich für Diskuswerfen interessiert hätte. Aber das Damen-Finale gestern Abend in München war packend wie kaum ein anderer Wettbewerb, den ich in der Leichtathletik bisher gesehen habe. Die Deutsche Kristin Pudenz mit persönlicher Bestleistung und die ewige Siegerin Sandra Perkovic aus Kroatien. Vor dem letzten Wurf trennten die beiden acht Zentimeter. Die Favoritin schaffte es dann doch ein sechstes Mal. Davon träumt heute Abend vielleicht auch der aus Norden stammende Henrik Janssen. Er tritt bei den Europameisterschaften in München an. Favorit ist der 24-Jährige allerdings nicht, er hofft jetzt erst mal auf den Einzug ins Finale, wie er Maren Stritzke erzählt hat. Seine Bestleistung in diesem Jahr (66,20 Meter) hätte gestern Abend bei den Frauen für Bronze gereicht.

Gestern Abend erreichte uns noch eine traurige Nachricht: Der gebürtige Ostfriese Wolfgang Petersen ist tot. Der Emder, der mit dem Film „Das Boot“ weltberühmt geworden war, starb mit 81 Jahren in seinem Wohnsitz in Los Angeles, wo er seit 35 Jahren lebte. Ein Nachruf.

Was heute wichtig wird:

  • Die Niederlande aktivieren den Wasser-Notfallplan. Die ausgetrockneten Deiche werden nun gewässert. Machen diese Probleme vor der Grenze etwa Halt? Vera Vogt fragt nach.
  • Die Sommerferien enden bald. Hartnäckig hält sich die Annahme, dass Lehrer in den sechs Wochen nichts machen müssen und Urlaub haben. Stimmt das? Rieke Heinig fragt nach.
  • Was muss ich beachten, wenn ich meine Erklärung über die Grundsteuer abgebe? Wo liegen die Fallstricke? Wie entkomme ich den schlimmsten Tücken? Gabriele Boschbach berichtet.
  • 2019 war Eske Hohlen bis in die Battles von The Voice Kids gekommen. Damals lebte sie noch in Stedesdorf. Jetzt hat sie ihr Fach-Abi in der Tasche und die erste Single draußen. Susanne Ullrich sprach mit ihr.
  • Alwin Brinkmann war schon OB von Emden, MdL und Oberdeichrichter. Letzteres ist er noch bis Jahresende, dann gibt er sein Amt auf, wie er jetzt ankündigte. Claus Hock hat mit ihm über sein Leben gesprochen.
  • Wie lässt sich beim Wickeln Müll einsparen? Mit Stoffwindeln oder den sogenannten Hybrid-Windeln? Was ist das und wie lässt sich sonst noch Müll einsparen? Diesen Fragen ist Stephanie Tomé nachgegangen.
Ähnliche Artikel