Was Sie heute wissen müssen Noch eine Brücke kaputt | Anklage gegen Drogenzüchter CRJ | Erfolgreicher als Hansi Flick

Joachim Braun
|
Eine Kolumne von Joachim Braun
| 26.10.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 7 Minuten
Artikel hören:
Artikel teilen:

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Kennen Sie die A45? Die „Sauerland-Linie“, bis vor gut einem Jahr war sie eine der wichtigsten Autobahnverbindungen in Richtung Süden. Seit festgestellt wurde, dass eine Brücke bei Lüdenscheid einsturzgefährdet ist, hat die A45 nur noch regionale Bedeutung. Und warum ist das so? Weil in unserem Staat, egal ob beim Bund, beim Land oder in der Kommune, jahrelang am Erhalt der Infrastruktur gespart wurde. Wenn Eigenheimbesitzer so fahrlässig mit ihren Häusern umgehen würden, gäbe es bald nur noch Ruinen.

Daran erinnerte mich die heutige Hiobsbotschaft über die Stadtringbrücke in Leer, übrigens eine Bundesstraße. Schon seit Monaten ist der Stadtring gesperrt, weil an eben dieser Brücke unerwartete Schäden festgestellt wurden. Jetzt ist klar, dass die Brücke möglichst bald – was in Deutschland 2022 heißt, in zehn Jahren – neu gebaut werden muss. Bis dahin werden sie schwere Lkw nicht mehr befahren dürfen. Die Stadtringbrücke ist nach Südringbrücke (Stadt) und Ledabrücke (Bund) die dritte Brücke an einer Ausfallstraße, die für 40-Tonner gesperrt sein wird. Auf dass sich die Laster ihren Weg durch die Wohngebiete suchen werden. Katja Mielcarek fasst die Situation zusammen.

Was es heißt, wenn zu viel Verkehr durch Wohngebiete rollt, darüber können die Anwohner des Norder Burggrabens ein Lied singen. Sie sind verzweifelt und weder die Politik, noch die Verwaltung, der Landkreis oder die Polizei haben ihnen bisher helfen können. Was sie sich wünschen, ist eine dauerhafte Tempo-30-Zone im Burggraben und ein Durchfahrverbot für Lastwagen – damit alle wieder in Ruhe schlafen können. Die Realität aber sieht so aus: Wenn Autos sich im Burggraben nachts Rennen liefern, wenn hochmotorisierte Fahrzeuge zu schnell und zu laut nur wenige Meter an der Hauswand vorbei donnern, wenn besonders witzige Verkehrsteilnehmer bewusst vor den Häusern im Burggraben hupen, bringt das viele Anwohner regelmäßig um den Schlaf. Rebecca Kresse berichtet.

Um fragwürdiges Verhalten von Mitbürgern geht es auch in einer Geschichte von Vera Vogt aus dem Landkreis Leer. Irgendwelche Flegel werfen Altkleider vor die Container und nicht in sie. Und dazu kommen noch weitere Abfälle, die wie von Zauberhand daneben geschmissen werden. In sozialen Netzwerken kursieren von diesen Müllplätzen viele Bilder. Auch dem Landkreis ist das Problem bekannt. Sprecher Philipp Koenen hat sogar Zahlen parat: „Wie im vergangenen Jahr liegen die Mengen zwischen sieben bis zehn Tonnen im Monat.“

Mancherorts mögen diese hässlichen Zustände dadurch begünstigt werden, dass die Altkleider-Container zu selten geleert werden. Eine Rheiderländerin, mit der Vera sprach, musste drei Container anfahren, um ihre Altkleider loszuwerden. Das ist natürlich nicht akzeptabel. Und: Es muss ja nicht unbedingt ein Container sein. Auch soziale Kaufhäuser nehmen gut erhaltene Klamotten an. Zum Beispiel das in Weener: „Wir können immer Kleiderspenden gebrauchen“, sagt Volker Kraft, der das Kaufhaus leitet. „Speziell Kinderkleidung, Babykleidung, Anzüge und gerade jetzt Winterbekleidung wird dringend gebraucht.“

Den Begriff „Katastrophenecke“ las ich gestern das erste Mal. Aber er scheint treffend zu sein. Es geht um ein Areal am Mühlenweg in Mullberg, einem Ortsteil der Stadt Wiesmoor. Auf einer etwa zwei Hektar großen Hochmoorweide war Ende Juli noch Bauschutt in eine ausgekofferte, mit Folie ausgeschlagene Fläche verklappt worden. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren allerdings ein, weil sie den Verursacher nicht identifizieren konnte. Dazu kommt noch allerlei Schrott, der auf dem Grundstück liegt, und selbst gezimmerte Hütten, für die keine Genehmigung vorliegt. Der Landkreis verlangte den Rückbau bis Ende September. Stattdessen gibt es neue Schwarzbauten, wie Ole Cordsen jetzt festgestellt hat. Offenbar packt der Landkreis jetzt die juristische Keule aus.

Bleiben wir in Wiesmoor. Was war das für eine Überraschung, als im Frühjahr, im Zuge einer Razzia bei den Drahtziehern der „Hells-Angels-Wiesmoor-Connection“, mehr oder weniger zufällig eine Haschisch-Plantage in einem ehemaligen Autohaus mitten in der Stadt entdeckt wurde? Die Staatsanwaltschaft Aurich hat nun Anklage gegen den ehemaligen Wiesmoorer Bürgermeisterkandidaten und Unternehmer Christian Rademacher-Jelten und vier seiner Kumpane erhoben. Es geht um 400 Cannabis-Pflanzen und rund 40 Kilogramm geerntetes und verpacktes Marihuana. Straßenwert: mehr als 400.000 Euro. Drahtzieher Rademacher-Jelten, genannt CRJ, und einem Helfer namens Dave werden Betrug und Beihilfe vorgeworfen. Drei 31- und 32-jährigen Männern wird zur Last gelegt, die Marihuana-Pflanzen in „Indoorplantagen“ angebaut zu haben. Marion Luppen berichtet.

Nein, liebe städtische Leser, Schwalben gibt es wirklich. Das sind nicht nur Fußballspieler, die leicht fallen, sondern auch Vögel, die es in Ostfriesland durchaus häufiger gibt. Gerade in landwirtschaftlich geprägten Dörfern, wo es in Ställen zum Beispiel viele Nistplätze gibt. Diesen Herbst aber spielte sich auch unter ostfriesischen Schwalben eine Tragödie ab. Auf ihrem Weg nach Afrika, ins Winterquartier, fielen sie noch in Deutschland zu Hunderten tot vom Himmel. Was das Schwalbensterben mit der Klimakrise zu tun hat und welche Ursachen Fachleute außerdem ermittelt haben, darüber berichtet Heiko Müller.

Oh je, schon wieder EWE. Bei der Recherche vom Montag darüber, dass der Energiekonzern Grundgebühren erhebt, auch wenn es gar keinen Stromverbrauch gab, sprach ein Unternehmenssprecher von Fehlern und davon, dass das Geld selbstverständlich erstattet werde. Weitere Betroffene meldeten sich nun bei Andreas Ellinger und zeigten auf, dass es sich weder um Einzelfälle handelt noch, dass die EWE von sich aus Geld zurückerstattet – selbst wenn sich die Kunden schriftlich beschwerten. Oh Mann, EWE, wie lang soll das noch weitergehen? Bis der letzte Kunde vergrault wurde?

Einige Male hat mich die Serie „Ostfriesland intim“ ein bisschen verstört. Dann nämlich, als es um „Dick-Pics“ und „Tinder“ ging, weil mir nicht so wirklich einleuchtete, ob diese Phänomene unsere Leserinnen und Leser interessieren. Die neueste Folge ist sicher ansprechender – ich bin ja auch schon ein alter Knacker –, denn es geht um Nähe und Zweisamkeit in fortgeschrittenem Alter. Neu war für mich, dass auch Senioren immer öfter auf Dating-Portale im Internet oder Dating-Apps zurückgreifen. Aber warum auch nicht? Jens Schönig hat recherchiert.

Mit der Fußball-WM in Katar ist es wie mit der Bild-Zeitung. Keiner schaut sie an, aber am Ende wissen alle, was passiert ist beziehungsweise was drin steht. Vielleicht können wir es Ihnen ja ein bisschen einfacher machen. Schon jetzt startet unsere Sportredaktion mit dem WM-Trainer, ein Muss für jeden Fußballfan. Mit geringem Aufwand können die Teilnehmer zeigen, dass Sie das Trainergeschäft besser beherrschen als Hansi Flick. Dem Sieger winkt ein Hyundai i10 im Wert von 14.990 Euro, auch für die weiteren 13 Platzierten haben wir attraktive Preise eingesammelt. Neugierig geworden? Dann klicken Sie hier.

Was heute wichtig wird:

  • Noch mehr Preise? Noch mehr Lose? Was planen Werbegemeinschaft, Lebenshilfe und Kinderschutzbund für die diesjährige Leeraner Weihnachtsverlosung? Katja Mielcarek weiß es.
  • Seit 2018 sind sie Pflicht in Neuwagen: sogenannte E-Call-Systeme. Aber was können diese eigentlich? Was passiert mit den erfassten Daten? Weiß bald jede Behörde, wo man ist? Lukas Münch hat nachgefragt.
  • Das Amtsgericht Aurich beschäftigt sich mit einer Schlägerei zwischen zwei Frauen. Eine der beiden soll ein Messer gezückt und gerufen haben: „Ich stech dich ab, genau wie deine Kinder.“ Bettina Keller berichtet.
  • Deff Westerkamp ist 1968 auf der Nordseeinsel Langeoog geboren. Die Zeit in der einzigartigen Naturlandschaft hat seinen Blick geschärft. Nicole Böning erzählt er von seiner Liebe fürs Wattenmeer.
  • Warum fahren Müllwagen im Landkreis Aurich nicht mehr in Sackgassen? Die MKW hat sich jetzt ausführlich dazu zu Wort gemeldet. Jens Schönig sucht nach toten Winkeln in der Antwort.
  • Die Hinteraner Kleiderkammer sucht eine neue Bleibe – und braucht derzeit auch dringend Winterkleidung. Hannah Weiden hat sich vor Ort umgesehen und mit den Beteiligten gesprochen.
  • Gesetzliche Vorgaben sehen vor, dass es an Autobahnen und wichtigen Bundesstraßen bald überall Breitband-Internet-Verbindungen gibt. Michael Hillebrand hat bei den großen Netzbetreibern nachgefragt.

Liebe Leserinnen und Leser, ab 1. November wird unsere Tagesübersicht kostenpflichtig. Unentgeltlich können Sie sich aber über das Wichtigste des Tages durch unseren Chefredakteurs-Newsletter informieren lassen. Sie können ihn hier abonnieren: Anmeldung Newsletter.

Ähnliche Artikel