Erdbeben-Katastrophe Ostfriesische Hilfe für Opfer in Türkei und Syrien

| | 09.02.2023 18:34 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Im Dorf Karaburun in der türkischen Provinz Adiyaman haben die Erdbeben für schwere Schäden gesorgt. Foto: Privat/Türkisch-Deutsche Freundschaftsgesellschaft Leer
Im Dorf Karaburun in der türkischen Provinz Adiyaman haben die Erdbeben für schwere Schäden gesorgt. Foto: Privat/Türkisch-Deutsche Freundschaftsgesellschaft Leer
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Nach den Erdbeben wollen Ostfriesen den Menschen in der Türkei und Syrien helfen. In Leer gibt es nun eine Spendenaktion. Aber welche Art von Hilfe – Geld oder Sachspenden – ist eigentlich sinnvoll?

Ostfriesland/Istanbul/Berlin - Mehr als 19.000 Todesopfer und etwa 70.000 Verletzte werden nach den verheerenden Erdbeben vom Montag inzwischen im türkisch-syrischen Grenzgebiet gezählt. Die Türkisch-Deutsche Freundschaftsgesellschaft (TDFG) Leer hat ihre Pläne für eine Hilfsaktion jetzt in die Tat umgesetzt und ein Spendenkonto eingerichtet.

Hiermit wolle man gezielt die Menschen in dem Dorf Karaburun in der von den Beben stark betroffenen türkischen Provinz Adiyaman unterstützen, teilte TDFG-Geschäftsführer Serhat Özdemir mit. Ein Vereinsmitglied aus Leer lebe seit einigen Jahren in dem Dorf mit knapp 1000 Einwohnern und werde gemeinsam mit dem Ortsvorsteher die Verwendung der Spendengelder organisieren und dokumentieren. Informationen zur Aktion „Leer hilft Karaburun“ gibt es unter der Rufnummer 0491/2229 oder per E-Mail an die Adresse tdfg-leer@t-online.de.

Emder Moschee will künftig auf Geldspenden setzen

In Emden war bereits am Dienstag ein Lastwagen mit Sachspenden für die Türkei aufgebrochen. Diese seien zunächst in Bremen sortiert und dann weitergeschickt worden, sagte Mustafa Sahinler vom Vorstand der Emder Eyüp-Sultan-Moschee. Wann die Lieferung, die man gemeinsam mit der Gemeinde in Papenburg organisiert habe, in der Türkei ankomme, wisse er derzeit nicht.

Künftig wolle man sich jedoch auf Geldspenden konzentrieren und davon absehen, Decken und warme Kleidung in das Katastrophengebiet zu schicken, sagte Sahinler. „Dort kommt zu viel an, und das muss auch verteilt werden.“ Einige Menschen aus Ostfriesland und Umgebung seien auch bereits in die Türkei gereist, um Angehörigen vor Ort zu helfen. Auch diese Leute wolle man finanziell unterstützen, so Sahinler.

Eine Welle der Solidarität rollt durch die Welt

Während um die zahlreichen Toten im türkisch-syrischen Grenzgebiet getrauert wird, rollt eine Welle der Solidarität durch den Rest der Welt. Vielerorts möchte man den Erdbebenopfern helfen – ob finanziell oder durch Sachspenden. Letztere jedoch stellen für Hilfsorganisationen nicht immer eine Unterstützung dar.

„Der beste Weg, den Menschen der Türkei und in Syrien zu helfen, sind Geldspenden und Spendenaktionen“, antwortet der Verein Aktion Deutschland Hilft auf die Frage, ob Sachspenden für die Hilfsorganisation aktuell einen Nutzen darstellen würden.

Sachspenden bereiten Organisationen oftmals Schwierigkeiten

Um effizient und in Zusammenarbeit mit lokalen Hilfsteams vorzugehen, bedürfe es daher eines koordinierten Vorgehens. Trinkwasser, Lebensmittel und medizinische Versorgung könnten mithilfe von Geldspenden somit zielgerichtet an Bedürftige verteilt werden – und auch bei Bergungsarbeiten und der Errichtung von Notunterkünften sei finanzielle Unterstützung dringend erwünscht, so die Organisation.

Warum Sachspenden für Hilfsorganisationen oft Schwierigkeiten mit sich bringen, habe mehrere Gründe. Bereits die Einfuhr in Krisengebiete könne an den Grenzkontrollen zum Stillstand kommen, da die Einsatzteams zumeist keinen genauen Überblick über den Inhalt der Spendenpakete haben.

Auch in Bremen bereite der Transport von Sachspenden bislang Probleme. Zwar wurden in den vergangenen Tagen zahlreiche Spenden gesammelt, wie das Radio-Bremen-Regionalmagazin „buten un binnen“ berichtet, doch sei noch unklar, wie diese die türkische Grenze zollfrei passieren können.

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