NLWKN an Projekt beteiligt Menschen und Wölfe – wie geht das zusammen?

| 20.02.2023 07:17 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Wölfe können gefährlich sein und machen vielen Menschen Angst. Was tun? Foto: dpa
Wölfe können gefährlich sein und machen vielen Menschen Angst. Was tun? Foto: dpa
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Der NLWKN mit Sitz in Norden ist an einem millionenschweren Forschungsprojekt beteiligt. Ziel ist es, ein vernünftiges Nebeneinander von Menschen und Wölfen zu erreichen.

Norden/Hannover - Wie können Menschen und Wölfe gerade in der Nähe von besiedelten Gebieten nebeneinander bestehen, ohne sich gegenseitig zu gefährden? Mit dieser Frage beschäftigt sich in den nächsten fünf Jahren ein Forschungsprojekt in neun europäischen Ländern. Beteiligt ist der in Norden ansässige Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit seinem Wolfsbüro.

Für das Projekt „Life Wild Wolf“ stehen rund sieben Millionen Euro bereit, es wird von der EU mitfinanziert. Im Kern sollen Techniken entwickelt werden, um bei möglichen Begegnungen zwischen Mensch und Raubtier gezielt handeln zu können. Laut einer Mitteilung des NLWKN will man Teams installieren, die Problemen vorbeugen oder eingreifen können – auch durch Vergrämung der Wölfe, wenn rechtlich möglich. Außerdem soll eine Anleitung für effizientere Einsätze erarbeitet werden.

Wölfe besser schützen

Nach Angaben des niedersächsischen Umweltministers Christian Meyer (Grüne) ist es ein Erfolg für den Naturschutz, dass dem Wolf in den letzten Jahren die Rückkehr in viele europäische Länder ermöglicht werden konnte. Das schaffe aber auch „neue gesellschaftliche Herausforderungen – gerade dort, wo eine sich erholende Wolfspopulation auf ausgeprägt urban entwickelte Räume trifft“, wird Meyer zitiert. Zu diesen Herausforderungen gehört, das Verhalten und die Wahrnehmung der Menschen zu ändern. Beispiel: der Umgang mit Abfällen. Laut Ingrid Wiesel, stellvertretende Leiterin des NLWKN-Wolfbüros, gewöhnen sich Wildtiere daran, dass ihnen in einigen Projektgebieten vom Menschen Nahrungsquellen bereitgestellt werden.

Langfristig erhoffen sich die Projektpartner, dazu beizutragen, dass die Wolfspopulationen weniger bedroht werden – etwa durch illegale Tötungen oder eine Einschränkung ihrer Lebensräume. 18 Partner unterschiedlicher Institutionen arbeiten mit – darunter Universitäten und Forschungseinrichtungen, aber auch nationale und lokale Verwaltungsbehörden und Nichtregierungsinstitutionen. „Die Präsenz von Wildtieren in der Nähe menschlicher Siedlungen ist ein wachsendes Phänomen in vielen Ländern der EU und führt oft zu einer Situation wahrgenommener oder tatsächlicher Gefahr“, so Wiesel. Die gemeinsame Arbeit an möglichen Bewältigungsstrategien sei deshalb genau der richtige Ansatz. Das Projekt wird sich laut NLWKN auf Wölfe konzentrieren – viele der zu entwickelnden Strategien könnten aber auch auf andere Wildtierarten angewendet werden. Das mache es aus naturschutzfachlicher Hinsicht so wertvoll.

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