Was Sie heute wissen müssen Turbulente Sport-Gala | Spendenfreudige EWE | Schnee droht im Winter

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 10.03.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Was für eine schöne Veranstaltung: Nach drei Jahren Corona-Abstinenz feierten wir gestern Abend im Forum der Sparkasse in Leer Ostfrieslands „Sportler des Jahres 2022“. Begeisterte Ü-70-Fußballer, jubelnde Jugendfußballer aus Hollen, ein zehnjähriges Golf-Genie und eine angehende Fußball-Nationalspielerin. Auf der Bühne der Sportgala ging echt die Post ab. Und es gab verdiente Sieger in den drei Kategorien. Gewählt wurden sie mit insgesamt über 5000 Stimmen - eine Rekordbeteiligung. Welche Sieger, das lesen Sie hier.

Einen Monat ist das verheerende Erdbeben in der Türkei und Syrien her. Noch immer sind die Zustände dort katastrophal. Jetzt beteiligt sich auch das Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst „Ostfriesland“ am Hilfseinsatz in der Türkei. Die Leeraner Sanitäter bilden so eine Art zweite Welle. Sie liefern hochwertiges medizinisches Gerät. „Unsere Fähigkeiten umfassen unter anderem OP-Kapazitäten, Röntgen- und Labordiagnostik, Allgemeinmedizin, Infektiologie/Hygiene und Pflegekapazitäten“, berichtet Oberstarzt Dr. Kai-Siegfried Schlolaut im Interview mit Michael Kierstein.

Hier kann ich’s verraten. Wir sind ja unter uns. Neulich habe ich meiner Frau einen Wochenendtrip nach Kristiansand in Norwegen geschenkt. Sie wissen schon, eine Reise mit der „MS Romantika“, die seit knapp einem Jahr regelmäßig zwischen Eemshaven und Kristiansand verkehrt. Möglicherweise weicht die Reederei Holland Norway Lines (HNL) schon bald nach Emden aus. In Eemshaven sind die Anlegeplätze knapp, so knapp, dass die Fähre einige Male nicht starten konnte. Behörden bestätigen die Verhandlungen, für Emden wäre das eine Riesenaufwertung. Daniel Noglik hat recherchiert.

Die EWE ist ein regionales, halbstaatliches Versorgungsunternehmen, das eine Menge Verantwortung hat, den Bürgern Energie zu einem günstigen Preis zu liefern. Andererseits bewegt sich der Oldenburger Konzern in einem sehr stark wettbewerbsgeprägten Markt. Preiskampf und Marketing sind wichtige Elemente, es gibt keine Monopole. Die Frage, wie hoch die Marketingausgaben sind, zu denen auch Spenden gehören, ist also schwierig. In den Fokus rückte das Thema aufgrund des Untreueprozesses gegen einen früheren Vorstand im vergangenen Herbst. Erst wollte die EWE keine Informationen herausrücken, dann zwang sie eine Auskunftsklage der „taz“ dazu. Auch dazu uns unsere Fragen zu beantworten. Andreas Ellinger ordnet die Antworten ein.

Spannend ist aber nicht nur das Wieviel, sondern auch das Wofür. Ziemlich lang ist die Liste der Spendenempfänger, die Andreas auf seine Anfrage hin bekommen hat. Sie reicht von 80 Euro für die Behindertenhilfe Norden, bis zu 400.000 Euro für eine Stiftungsprofessur Windenergiesysteme an der Universität Oldenburg. Noch mehr kassierte ein Empfänger namens „Next Energy“. Das Forschungszentrum bekam über die Jahre 15 Millionen Euro.

Sterbekassen sind, so finde ich, ein großartiges Beispiel für gelebte Solidarität. Wie in einer Versicherung bezahlen die Menschen in diesen auf dörflicher Ebene organisierten Selbsthilfeorganisationen regelmäßig eine Summe X, damit die Angehörigen nach dem Ableben eine Summe Y bekommen, die zumindest ausreicht, um den Sarg zu bezahlen. Früher wurden die ersten Beiträge nach der Geburt bezahlt. Das System hat lange Zeit gut funktioniert, weil zum Beispiel die Sargträger ehrenamtlich unterwegs waren. Heute läuft es aber nicht mehr. Kommerzielle Versicherungen übernehmen die Funktion der Selbsthilfe-Kassen, hat Hannah Weiden erfragt. Schade, finde ich.

Die ostfriesische Gastronomie leidet: erst wegen Corona und der Schließungen, heute nach Corona, weil ihr die Mitarbeiter abhanden gekommen sind. Nun sollen Zuwanderer helfen. Die Branche sucht jetzt in Vietnam, in Brasilien, in Osteuropa – hofft aber auch noch auf ukrainische Geflüchtete, schreibt Ole Cordsen. Aber: „Ukrainer und insbesondere Ukrainerinnen zu gewinnen, ist eher schwierig – weil zum einen die Sprachbarrieren vielfach noch erheblich sind, was insbesondere im Service schwierig ist“, sagt Birgit Kolb-Binder (Langeoog), eine der Vorsitzenden des ostfriesischen Dehoga-Regionalverbands.

Der Windpark-Betreiber Alterric, ein Gemeinschaftsunternehmen von EWE und Enercon, ist ein sehr erfolgreiches Unternehmen der Energiewende. Bei der jüngsten Ausschreibung für zusätzliche Windkraftleistung des Bundes hatte der Windparkbetreiber Alterric aus Aurich mit Projekten mit einer Gesamtleistung von 118 Megawatt (MW) das größte Vorhabenbündel aller Interessenten eingereicht. Aber bei der Umsetzung gibt es erhebliche Probleme, Ole Cordsen beschreibt, was es ist und warum es so schwer zu ändern ist.

Seien Sie vorsichtig, wenn Sie heute mit dem Auto unterwegs sind. Heute und Morgen droht die Rückkehr des Winters, mit Schneefall und anderen Grässlichkeiten. Lange dauert das nicht. Am Samstag soll es wieder fünf, sechs Grad werden, am Sonntag sogar noch mehr, schreibt unser Wetterfrosch Timo Sager.

Der Prozess um die Drogenplantage des Christian Rademacher-Jelten in Wiesmoor ist zuletzt ziemlich kompliziert und verwirrend geworden, finden Sie nicht auch? Noch bevor das Landgericht voraussichtlich am nächsten Donnerstag entscheidet, ob der gesamte Prozess neu aufgerollt werden muss, haben Daniel Noglik und Nikola Nording versucht, den Sachstand zusammenzufassen. Das aber nicht per Artikel (was ich mir schon wünschen würde, lieber Daniel), sondern als Podcast. Die siebte Folge von „Aktenzeichen Ostfriesland“ ist erschienen. Und sie bringt echten Erkenntnisgewinn.

An den ehemaligen Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni erinnert man sich heute nicht wegen seiner Fähigkeiten, sondern vor allem wegen seiner Wutrede, die er vor exakt 25 Jahren gehalten hatte. Seine Sätze „In diese Spiel waren zwei, drei oder vier Spieler, die waren schwach wie eine Flasche leer! Hat gespielt Mehmet (Scholl) oder gespielt Basler oder gespielt Trapattoni? Diese Spieler beklagen mehr als spielen! ... Struuuuuunz! Struuuuunz! Ist zwei Jahre hier, hat gespielt zehn Spiele, ist immer verletzt. Was erlauben Strunz?“ sind heute kulturgeschichtlich wertvoll und Kult. Auf meine Bitte haben unsere Sportredakteure mal nach (ähnlichen) Bonmots von ostfriesischen Sportlern recherchiert. Ein paar schöne Sprüche hat Matthias Herzog gefunden. Lesen Sie selbst.

Was heute wichtig wird:

  • Die Stadt Weener lässt ein Standort-Konzept für Freiland-Photovoltaik-Anlagen erstellen. Entlang der Autobahn könnte ein regelrechter Korridor entstehen. Tatjana Gettkowski berichtet.
  • Der Mensa-Neubau an der Grundschule Holtland wird zum Fiasko. Der Bundestag sagt Nein zur Fristverlängerung für Fördergelder. Die Gemeinde muss Hundertausende Euro zurückzahlen. Tobias Rümmele berichtet.
  • Eine Krankenschwester am UEK in Aurich und eine Intensivmedizinerin weigerten sich gegen eine Corona-Impfung. Sie stehen nun beide vor Gericht. Rieke Heinig verfolgt beide Verhandlungen.
  • Ein Comeback im Auricher Rat: Hendrik Siebolds ist wieder da. Der Ratsherr der Linken war 2021 überraschend nicht in den Rat gewählt worden. Jetzt kommt er doch wieder. Marion Luppen berichtet, warum.
  • Naturschutzverbände rufen Gemeinden dazu auf, die Pflegepläne der Straßen-Seitenstreifen zu überarbeiten. Das weiträumige Schreddern zerstöre wichtige Lebensräume und bedrohte Arten, schreibt Nora Kraft.
  • Bekommt Emden nun einen Gedächtniswald, oder nicht? Im Ausschuss des Bau- und Entsorgungsbetriebs (BEE) könnte am Donnerstag eine Entscheidung dazu fallen. Mona Hanssen berichtet.
  • Kommt die Krippenplatz-Misere in der Krummhörn wirklich so überraschend? Je tiefer man in die Materie einsteigt, desto mehr Zweifel kommen deshalb auf. Claus Hock hat die Datenlage gesichtet.
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