Was Sie heute wissen müssen Falscher Verdacht | Schlechte Luft | Dreister Klau

|
Eine Kolumne von Timo Sager
| 12.04.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Artikel hören:
Artikel teilen:

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Was für ein Alptraum: 6 Uhr morgens, Zivilwagen der Polizei rauschen vor das Haus. „Polizei, Polizei“-Rufe, ein Durchsuchungsbeschluss. So erging es einem 19-Jährigem aus dem Kreis Aurich und seinem Pflegevater am 30. März. Beamte des Landeskriminalamtes Hessen standen am Morgen vor der Tür. Der 19-Jährige sollte mit Cyberkriminellen zusammengearbeitet haben.

Drei Stunden durchsuchen die Polizisten die Wohnung, nehmen Computer und Handys mit. „Ich durfte ohne Begleitung nicht mal auf die Toilette gehen“, sagt der Pflegevater. Nun hat sich herausgestellt: Der Sohn ist unschuldig. Und nicht nur das. Er ist ein Opfer der Cyberkriminellen. Daniel Noglik hat die ganze Geschichte.

Am Karsamstag brannten in Ostfriesland Hunderte Osterfeuer. Zahntausende Menschen erfreuten sich an dem Brauch. Seit Jahren sind die Feuer aber umstritten. Tier könnten umkommen, wenn sie sich in den Strauchstapeln versteckt haben und die Luftqualität leidet. Wie massiv sich die Feuer auf die Luft auswirken, zeigen Feinstaub-Messungen in Emden über die Ostertage. Claus Hock hat sich Daten des Wetterdienstes Kachelmann-Wetter und des Umweltbundesamtes angesehen. Sie zeigen: Wer ohnehin asthmatische Probleme hat, für den sind die Feuer ein Graus. Alles andere als gesund sind sie auch für alle anderen.

Der Passat. Über Jahrzehnte die Mittelklasse-Limousine schlechthin und ein vielseitiges Arbeitspferd auch in ostfriesischen Familien. Viele, die ihn hier in der Gegend fahren, haben ihn auch gebaut. Denn seit 1977 rollt der Wagen in Emden vom Band. Acht Generationen des Wagens sind hier zu Hause gewesen. Emden ist das sogenannte Leitwerk des Modells. In diesem Jahr endet die Passat-Ära in Emden. Das Werk wird komplett elektrisch. Der ID.4 wird hier schon gebaut. Auch der elektrische Quasi-Passat-Nachfolger kommt aus dem ostfriesischen Werk. Claus Hock mit einer Rückschau auf fast fünf Jahrzehnte Passat in Emden.

Die NV-Versicherung in Neuharlingersiel war ein Winzling unter den Versicherungen. 19 Angestellte hatte das Unternehmen im Jahr 2000. Heute sind es mehr als 100. Das macht die NV noch lange nicht zur Allianz, aber es ist ein beachtliches Wachstum. Und nun? Hat die Versicherung Probleme, Leute zu bekommen? Fachkräftemangel gibt es ja nun fast überall, und viel weniger zentral als Neuharlingersiel geht es kaum. Es ist längst nicht so schlimm, wie man denken könnte. Das hat Vorstand Henning Bernau meiner Kollegin Imke Oltmanns erzählt. Hauptgrund: Das Unternehmen knipst die Fluktuation nahezu komplett aus. Wer einmal da ist, bleibt. Wie die Versicherung das anstellt, hat Imke hier aufgeschrieben.

Das Online-Shopping drückt den Einzelhandel mächtig. Milliarden an Umsätzen sind in den vergangenen Jahren aus den lokalen Geschäften ins Internet abgewandert. Läden in den Innenstädten schließen. Vor allem der Branchengigant Amazon profitiert von der Umsatzverschiebung. Aber nicht nur Neuware boomt in den digitalen Shops. Bei Ebay-Kleinanzeigen zum Beispiel ist es ein Kinderspiel, nach dem Entrümpeln gebrauchte Dinge anzubieten. Also geht es auch den Second-Hand-Läden vor Ort an den Kragen? Nicht unbedingt. Denise Cordes hat sich umgehört und sich erklären lassen, warum viele Gebrauchtwaren-Läden dem Online-Trend trotzen.

Sie sind sperrig, blechern und ihr gelb ist eine schwierige Farbe. Ortsschilder sind nicht das, was ich mir im Wohnzimmer gerne an die Wand hängen würde. Aber: Sie werden geklaut. Und das in zunehmendem Maße. Hesel und Holtland haben schon Schilder eingebüßt. In Moormerland gab es auch Fälle. Im März war Bingum dran. Für die Kommunen ist das ärgerlich. 350 Euro kostet der Ersatz des gelben Bleches. Inzwischen greifen die Kommunen sogar schon zu besonders kniffeligen Verschraubungen, um es den Dieben schwer zu machen. Über den Schilderklau und warum der technische Trick in Bingum nicht geholfen hat, schreibt Vera Vogt.

Mein Kollege Michael Kierstein hasst Flusskreuzfahrten. Als Kind musste er auf einem der Binnendampfer mitfahren, seitdem hält er nichts von der schaukelfreien Variante der Kreuzfahrten. Bei vielen anderen Menschen (außer bei Michael), wird das Reisen auf den Flüssen aber zunehmend beliebt. Und Leer ist ein Hafen, der gerne angefahren wird. So entschloss sich Michael, in Leer an Bord der „Swiss Ruby“ zu gehen, die in acht Tagen nach Hamburg schippern sollte. Vorurteile wollen ja auch gepflegt werden. Ihn nach seiner Rückkehr von Bord als Bekehrten zu bezeichnen, wäre vielleicht zu viel des Guten – obwohl, lesen Sie selbst.

Was heute wichtig wird

  • Imke Oltmanns will wissen, wie sicher sind Gasleitungen? Open Grid Europe ist der größte Gasfernleitungsnetzbetreiber in Deutschland und sagt: 12.000 Kilometer Leitung kann man gar nicht sichern. Was, wenn an einer Leitung ein Schaden entsteht?
  • Letzte Woche hatte halb Emden keinen Strom. Wie konnte es eigentlich passieren, dass die Bauarbeiter, die diesen beim Graben verursacht haben, nicht wussten, dass in dem Erdstück an der Knock Kabel liegen? Claus Hock berichtet.
  • Die Corona-Krise hat Wohnmobile zu einer beliebten Urlaubsalternative gemacht. Inzwischen sind die Stellplätze auch in Ostfriesland ganzjährig gut gefüllt. Doch jetzt stockt die Nachfrage. Nicole Böning berichtet.
  • Der Combi-City-Markt in Emden ist bei Nachteulen beliebt, die gerne bis 23 Uhr ihre Einkäufe erledigen. Beliebt ist er aber auch bei Langfingern. Die Polizei hat alle Hände voll mit Ladendiebstählen dort zu tun. Mona Hanssen erklärt, was dahinter steckt und was die Bünting-Gruppe als Betreiber dagegen unternimmt.
  • Die Sparkasse Leer-Wittmund hat ihre Filialen aus der Winterruhe geholt. Doch, ist nun wieder alles, wie zuvor? Das wollte Michael Kierstein wissen.
  • Das neue Wassermuseum auf Borkum hat eröffnet. Was ist das Besondere an der Ausstellung? Rieke Heinig hat sich vor Ort umgeschaut.
  • Die Ehrenamtlichen in der Gemeinde Krummhörn schlagen Alarm: Der Asylkreis braucht dringend weitere Unterstützung. Eine individuelle Betreuung ist kaum noch möglich. Hannah Weiden berichtet.
Ähnliche Artikel