Hilfe für Fünfjährigen Großefehn sucht fieberhaft nach genetischem Zwilling für Samu

| | 17.04.2023 15:04 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Samu ist ein sehr lebhafter Junge. Foto: privat
Samu ist ein sehr lebhafter Junge. Foto: privat
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Trotz seiner schweren Krankheit lässt sich der fünfjährige Großefehntjer nicht unterkriegen. Wer ihm helfen will, muss nicht auf die nächste Typisierungsaktion warten.

Großefehn - Seine Welt ist nichts ohne Trecker. Die, mit denen Samu fahren darf, sind aus Kunststoff und können mit Pedalen bewegt werden. Und in die tritt der Fünfjährige so schnell, dass sich alle Pfleger und Ärzte in einer Bremer Klinik wundern, wie ein Leukämiekranker so viel Energie aufbringen kann. 40 Grad Fieber, aber trotzdem fährt er mit dem Trecker in dem Krankenhauszimmer immer im Kreis. Das berichtet Natascha Kosyra. Die Großefehntjerin ist mit der Mutter von Samu befreundet und hat eine Typisierungsaktion für den kleinen Jungen organisiert, an der am Sonnabend 193 Männer und Frauen teilgenommen haben. Durch die Kampagne soll ein Stammzellenspender für Samu gefunden werden. Rasch muss ein genetischer Zwilling aufgetrieben werden, einer dessen Gewebemerkmale weitgehend identisch sind mit denen des Großefehntjers.

Marina und Enno Wiese haben sich am Sonnabend in Großefehn typisieren lassen. Foto: Boschbach
Marina und Enno Wiese haben sich am Sonnabend in Großefehn typisieren lassen. Foto: Boschbach

Seit November kämpfen Ärzte mit einer Chemotherapie gegen den Blutkrebs. In den ersten Wochen mussten die Eltern von Samu dafür mehrmals in der Woche nach Bremen fahren. Seit einiger Zeit sei er dort allerdings in stationärer Behandlung, berichtet Natascha Kosyra. Im Februar stand dann für die Mediziner fest, dass eine Stammzellenspende für das Kind unbedingt erforderlich ist. Blutkrebs ist bei Kindern die häufigste Krebsart. Rund 700 Kinder und Jugendliche erhalten im Schnitt jedes Jahr diese Diagnose. Das hat die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) recherchiert. Für einen Teil der Betroffenen sei die Stammzellenspende die letzte Hoffnung.

Gute Chancen auf Heilung

„Die Heilungsrate aller Tumorarten im Kindes- und Jugendalter liegt etwa bei 80 Prozent. Dabei muss man berücksichtigen, dass einige Tumore zu fast hundert Prozent heilbar sind, es aber auch solche gibt, die gar nicht therapierbar sind – beispielsweise Bindegewebstumore, die bereits Metastasen gebildet haben, oder bestimmte Hirntumorarten. Auch bei den Leukämien gibt es Ausprägungen, die nur selten heilbar sind. Dennoch kann man sagen, dass die Chance auf Heilung bei Krebs im Kindesalter allemal besser ist als bei Erwachsenen. „Bei diesen beträgt die Chance etwas mehr als 50 Prozent“, wurde Stefan Pfister unlängst in den Stuttgarter Nachrichten zitiert. Der Direktor des Hopp-Kindertumorzentrums in Heidelberg ist einer der führenden Kinderonkologen Deutschlands.

Derzeit setzen die Eltern von Samu darauf, einen Stammzellenspender zu finden. Sie sind froh über jeden, der sich typisieren lässt. Dafür muss man nicht auf eine Typisierungsaktion warten. Jeder kann selbst ein Set mit Wattestäbchen und weiteren Unterlagen bei der DKMS anfordern. Ansprechpartnerin ist Annette Wiedemann bei der DKMS unter Telefon 0340/51965211 oder unter der Mail-Adresse wiedemann@deutsche-stammzellspenderdatei.de. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich in den Service-Points des Vereins zur Hilfe leukämiekranker Kinder und Erwachsener (Leukin) typisieren zu lassen. Die Adressen erfährt man unter www.leukin.net. In Großefehn ist das im Jückweg 3 bei Medical BK möglich (Telefon 04936/913100).

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