Was Sie heute wissen müssen Vorsicht vor der Eisenbahn | Zu wenige Parkplätze in Leer | Der letzte Bauer


Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Sie sollten gar nicht erst erwägen, nächste Woche mit der Bahn irgendwo hinzufahren. Zum dritten Mal in diesem Jahr legt die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ganz Deutschland mit einem Warnstreik lahm. Auch in Ostfriesland wird alles still stehen, schreibt Oliver Bär. Die Bahn AG hat mittlerweile den gesamten Fernverkehr storniert, aber auch bei den privaten Bahnbetreibern wird von Sonntag- bis Dienstagabend nichts gehen. „Ausgehend von den Erfahrungen des letzten Streiks erwarten wir, dass die Auswirkungen erheblich sind“, sagt Karin C. Punghorst, Sprecherin der Nordwestbahn. Schließlich nutze die Nordwestbahn in weiten Teilen die Infrastruktur der DB Netz AG. „Und wenn die Stellwerke nicht besetzt oder die Fahrdienstleiter nicht im Dienst sind, dann können wir nicht fahren.“
Filmreife Szenen müssen sich am Mittwoch mitten in Norden abgespielt haben: Ein Auto wird am Kreisel am Burggraben von der Polizei aus dem Verkehr gezogen, angeblich wegen einer allgemeinen Verkehrskontrolle. Kurz darauf sind überall Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) in voller Montur und mit Waffen am Auto und nehmen einen Insassen des Fahrzeugs fest: Hassan M., mutmaßliches Mitglied der Terrororganisation Hisbollah. Am Steuer des Autos saß der Norder Ahmed Zabad. M. hat seit Kurzem in der Firma seines Vaters gearbeitet. Von dessen Hisbollah-Tätigkeit wusste Familie Zabad nichts, wie der Zeuge im Gespräch mit Rebecca Kresse berichtet.
Der festgenommene M. hatte übrigens in Norden keine Meldeadresse, sondern in Nordrhein-Westfalen. Dort soll er – wie auch in Bremen – als Prediger aufgetreten sein, hat Andreas Ellinger erfahren. M. und Abdul-Latif W., den das BKA im Kreis Cuxhaven aufgegriffen hatte, waren noch am Mittwoch dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt worden. Gegen Familie Zabad wird übrigens nicht ermittelt – und auch gegen keine weiteren Personen aus dem Landkreis Aurich.
Auch anderswo in Ostfriesland sind keine Aktivitäten der Hisbollah bekannt, hat der Verfassungsschutz auf Anfrage von Andreas mitgeteilt. Wie man es von einem Geheimdienst erwartet, sind die Informationen nicht eben umfassend: „Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass sich die Sympathisanten der Hizb Allah über ganz Niedersachsen verteilen. Einzugsbereiche von einschlägigen Moscheen/Vereinen sind stärker betroffen.“
Auf großes Leserinteresse stieß vorige Woche Andreas‘ Artikel über einen 79-Jährigen, der für eine augenärztliche Untersuchung ab morgens 6 Uhr vor der Praxis warten sollte. Laut Kassenärztlicher Vereinigung gibt es allerdings genügend Augenärzte in Ostfriesland. Dass das nicht stimmt, weiß jeder, der monatelang auf einen Termin warten musste. Der Leeraner Augenarzt Dieter Hagedorn sagt, dass auf den Ärztemangel in Ostfriesland politisch jahrzehntelang hingearbeitet worden sei. Eine ganze Reihe von Ursachen nennt der Facharzt: angefangen von einer starken Streichung von Medizin-Studienplätzen seit den 1990er Jahren bis zu überbordender Bürokratie, Regressgefahren, hohen Investitionen und einer „oft unzureichenden Honorierung“. Hagedorn, der als Geschäftsführer zwei Dutzend Praxen im Nordwesten betreibt, hat selber auch an den Standorten Leer und Norden fünf bis sechs Monate Wartezeit bei Routine-Untersuchungen.
Leer ist Nummer 1 als Einkaufsstadt in Ostfriesland. Auch Urlauber und Niederländer lieben das Flair in der Fußgängerzone. Sie alle brauchen Parkplätze, und genau um die gibt es jetzt eine Diskussion. Denn die Stadt hat wegen des Ausbaus der Radwege ein paar Kurzzeit-Parkplätze ersatzlos wegstreichen lassen. Die betroffenen Einzelhändler sind sauer, die Werbegemeinschaft will die vorhandenen Plätze bewahren, und die Stadt sieht keinerlei Mangel, wie Michael Kierstein schreibt.
Ein sehr kontroverses Thema - auch innerhalb der Redaktion, deshalb haben wir gestern auch ein Pro & Kontra dazu geschrieben. Während Tatjana Gettkowski gar nicht mehr gerne nach Leer kommt, weil sie oft keinen Parkplatz findet, halte ich dagegen, dass es mehr als genug Parkplätze gibt und dass die Gebühren sehr erträglich sind. Lesen Sie selbst und schreiben uns, welche Position Sie haben.
Die Klimakrise ist in aller Munde. Viele Menschen versuchen, ihr persönliches Verhalten zu verändern, um die Umwelt nicht mit noch mehr CO2 aufzuheizen. Zu diesen Motivierten gehört auch meine Kollegin Gabriele Boschbach. Seit Monaten versucht sie, ihre persönliche Klimabilanz zu verbessern. Sie will aber weder Vegetarierin werden noch in ihrem Altbau die Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen. Mittlerweile ist ihr Frust groß. Jetzt setzt sie auf die Unterstützung eines Profis. Ihre Hoffnung: „Vielleicht weist er auch mir einen Weg zum Klimaengel.“
(Fast) alle Kinder lieben Spaghetti-Eis. Umso schöner, dass jetzt der Rhauderfehner Eishersteller Bruno Gelato von einem Fachmagazin für genau diese Sorte ausgezeichnet worden ist. Die Erfolgsfaktoren sind „Cremigkeit des Bourbon-Vanille-Eis, geringer Luftaufschlag, authentische Erdbeer-Soße und natürlich echte Sahne“. Das Unternehmen formuliert das so: „Die Auszeichnung bestätigt unsere immense Motivation und Leidenschaft in dieses Projekt auf wunderbare Weise.“ Schleckermäulchen Carsten Ammermann berichtet auch darüber, wo das Eis zu bekommen ist.
Vom Eis zum Matjes, das ist ein weiter Sprung. Gestern ist in Emden die für das Matjesfest wohl wichtigste Entscheidung gefallen. Es geht natürlich darum, welcher jungfräuliche Hering in rund drei Wochen in die Brötchen und auf die Teller der Festgäste kommt. Die fünf Proben unterschieden sich im direkten Vergleich durch Salzgeschmack, der Konsistenz und der Intensität des Matjesgeschmacks. Die Mehrheit entschied für den mildesten Fisch, gefangen vergangenen August an der Südspitze Norwegens von Egersund. Mona Hanssen findet: Das war die richtige Wahl.
Zum Schluss noch eine Empfehlung, die von Herzen kommt: Gerd Uken geht in den Ruhestand. Er war der letzte Landwirt in Rysum, der Milchkühe gehalten hat. Uken hat den Hof in vierter Generation geführt - „genau 49 Jahre und elf Monate“, sagt der 65-Jährige. „Doch ich will nicht mit 70 noch im Melkstand stehen müssen. Irgendwann muss auch mal Schluss sein.“ Zuletzt hatte der Landwirt an die 50 Milchkühe gehalten. Zu wenig, meint er, um dauerhaft konkurrenzfähig zu sein. Eine solche Betriebsaufgabe ist mehr als eine Unternehmensschließung. Bauern haben die Krummhörn jahrhundertelang geprägt. Verschwinden Sie, verändert sich das ganze Dorf. Hannah Weiden hat Gerd Uken besucht.
Was heute wichtig wird:
- Gesund ist er nicht, aber gegen den plötzlichen Hunger hilft der Teigfladen: Pizzaautomaten sollen auch im Kreis Leer mehr werden. Wie sie funktionieren, erklärt Michael Kierstein.
- Mehrfach hat ein Bewohner einer Einrichtung der Lebenshilfe eine Mitbewohnerin misshandelt und missbraucht. Wie konnte das passieren? Ist das überhaupt zu verhindern? Katja Mielcarek fragt nach.
- Am Wochenende nahmen sich der Geranienmarkt in Aurich und das Frühlingsfest an der Evenburg gegenseitig die Kunden weg. Lassen sich die Termine nicht koordinieren? Gabriele Boschbach hat die Antwort.
- Die Landesjägerschaft Niedersachsen tagt in Wittmund – und wird sich unter anderem mit dem scheinbar unlösbaren Konfliktthema Wolf befassen. Imke Oltmanns berichtet.
- Am Flugplatz Emden sollen künftig auch Hubschrauber von bis zu 10 Tonnen starten können. Anwohner des Emder Stadtteils Marienwehr wehren sich wegen des Lärms. Claus Hock berichtet.
- Emden soll ein verbessertes Bus-Netz bekommen. Den Mehraufwand will das Rathaus mit höheren Parkgebühren finanzieren. Ob es so kommt, ist Thema im Stadtentwicklungsausschuss am Donnerstag.Ähnliche ArtikelWas Sie heute wissen müssen
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