Videos aus Bingum millionenfach gesehen Mann mit Vollbart startet als Pferdemädchen Lydia durch

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Von Vera Vogt
| 16.05.2023 18:31 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Pferdegirl Lydia a.k.a Bastian Mansholt und Kubik treten in den Videos auf. Foto: Ortgies
Pferdegirl Lydia a.k.a Bastian Mansholt und Kubik treten in den Videos auf. Foto: Ortgies
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Millionenfach werden die Videos des Bingumers Bastian Mansholt gesehen. Oder besser gesagt, die Videos von Pferdemädchen Lydia, dem Pferd Cometi und dem Pony Kubik. Was ist denn da los?

Bingum - „Cooomeeeeeetiiiiiii“, hallt es schrill über den Reiterhof Smidt in Bingum. Gerufen hat ein Mann mit Vollbart. Er trägt ein rosanes Outfit vom Reithelm bis zu den Stiefeln. Er steckt in seiner Rolle: Pferdegirl Lydia. Cometi ist ihr Pferd. In einem der beliebtesten Videos wurde allein bei der Plattform Tik-Tok 1,6 Millionen mal dabei zugeschaut, wie „etwas Großartiges“ passierte und Lydia den „Bruder“ ihres Herzenspferdes abholen konnte. Ein wirklich niedliches kleines Pony namens Kubik.

Was und warum

Darum geht es: Aus einer Schnapsidee wurden Videos, die millionenfach angeschaut werden. Darum wird aus einem Mann mit Bart ein Mädchen mit Pferdespleen.

Vor allem interessant für: alle, die schon mal von dem Ostfriesen gehört haben

Deshalb berichten wir: Bastian Mansholt ist als Lydia sehr erfolgreich in den sozialen Medien.

Die Autorin erreichen Sie unter: v.vogt@zgo.de

Das Pferdemädchen spielt Bastian Mansholt. „Es war alles im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee“, sagt der 40-Jährige über die Parodie. Mit Freunden hatte er zusammengesessen, eine Instagram-Story mit der hohen Stimme wurde hochgeladen und sofort war die Nachfrage da. „Es sprach sich rum. Also machte ich weitere Videos. Es ist ganz wichtig, zu verstehen, dass das nicht negativ gemeint ist. Der Reiterhof ist auch ein Ort für Kinder aus schwierigen Verhältnissen.“ Sie hätten eine Aufgabe, übernähmen Verantwortung, die Pferde hätten eine positive Wirkung, fingen sie emotional auf. „Aber ein Reiterhof ist eben auch ein Ort, an dem ich vieles aufschnappe, was super Futter für meine Videos ist“, sagt er und lächelt breit.

Kubik, Lydia, Cometi und Hanna – ein Vierergespann, das in den sozialen Medien ziemlich erfolgreich ist. Foto: Ortgies
Kubik, Lydia, Cometi und Hanna – ein Vierergespann, das in den sozialen Medien ziemlich erfolgreich ist. Foto: Ortgies

Lydia ist ein Familienprojekt

Die Inspiration bekommt Mansholt also, wenn er Zeit auf dem Reiterhof verbringt. Aber, was bringt ihn dorthin – ist er auch ein Pferdegirl? „Ich habe mein Kleines Hufeisen gemacht“, sagt er. Wohl eher halb ernstgemeint. Ein Grund wird sein, dass er der Lebensgefährte von Alice Smid ist. Der Tochter von Hofbesitzer Albert Smidt, den viele von den Hofgeschichten kennen dürften. Albert Smidts Enkelin Hanna Ligmann übernimmt die Kamera und den Schnitt für die Lydia-Videos. Das Pferdegirl ist also so etwas wie ein Familienprojekt. Rund eine Stunde dauere es, ehe ein Video fertig bearbeitet und bei Tik-Tok und Instagram hochgeladen sei, schätzt Ligmann. „Die Ideen kommen spontan“, sagt Mansholt.

Auch wenn eine halbe Millionen mal allein bei Tik-Tok aufs Herz getippt, also eine positive Bewertung für die Videos hinterlassen worden ist: Mansholt erlebt auch negative Reaktionen. „Wir waren bei der Equitana Pferdmesse. Da ist es besonders aufgefallen, dass viele Erwachsene gelästert haben“, sagt Mansholt. Kinder dagegen würden verstehen, dass es einfach nur Spaß sei. „Ich war schon in der Schule der Klassenclown. Ich möchte Leute unterhalten“, sagt er. Gerade hat Mansholt aber nicht nur Kurz-Videos in Arbeit. Nach dem ersten Lied „Cometi“, das bei Youtube allein mehr als 20.000 mal angeschaut worden ist, hat er gerade das zweite Lied in der Mache.

Kamerascheu ist das Pony nicht. Foto: Ortgies
Kamerascheu ist das Pony nicht. Foto: Ortgies

Manches doch kein Quatsch

Bei allem, was Lydia oder Bastian machen, geht nichts ohne die Pferde. „Und die entscheiden, was sie möchten und was nicht“, sagt Mansholt. Manchmal komme er in den Stall und die angelegten Ohren von „Cometi“ zeigten ihm, „ne, das wird heute nichts, er hat gar keinen Bock. Das sieht man sofort“, sagt er. Es gehe aber nicht nur darum, dass mit den „Pferd-Schauspielern“ in seinen Videos alles glatt laufe. Auch in Sachen Pferde-Infos möchte er sich nicht vergaloppieren. „Spätestens meine Partnerin Alice würde als Pferde-Expertin einschreiten“, sagt er.

Gerade das kleine Pony Kubik hat seinen eigenen Kopf. Das stellt es unter Beweis, als es für diese Zeitung auf einigen Fotos posieren soll. Es schnappt lieber den Deckel von einem Futtereimer und versucht, sich was Leckeres rauszunehmen. „Kuuuubiiiiik! Guck doch mal hier, die Kamera kennst du dooooooooooch!“ – da ist es wieder passiert: Aus Mansholt wurde die 13-einhalb-jährige Lydia und alle lächeln.

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