Was Sie heute wissen müssen Feier- nicht Sauftag | Cannabis-Paradies? | Bauern ist’s zu nass
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Der morgige Feiertag ist Christi Himmelfahrt, der 40. Tag der Osterzeit, die „Auffahrt“, wie es in Alpenländern heißt, also die Aufnahme Jesu Christi bei Gott, seinem Vater. Von Alkohol ist in der Bibel nicht die Rede. Und trotzdem geht es morgen hoch her, nicht in der Kirche, sondern auf Feldwegen, an Plätzen, wo (überwiegend) Männergruppen mit Bollerwagen voller Alkohol hinmarschieren und sich kollektiv die Kante geben. Das kann man mögen - oder auch nicht. Für die Polizei ist morgen jedenfalls Großkampftag.
Die Polizei in Ostfriesland hat sich jedenfalls gut vorbereitet: „Weil wir wissen, dass viel gefeiert wird, sind wir personell darauf eingestellt“, sagt Frauke Bruhns, Sprecherin der Polizei Leer/Emden. Und auch in Aurich wird vorgesorgt: „Die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund hat das Personal für den Streifendienst am Himmelfahrtstag verdoppelt“, so Sprecher Andre Behrends. Häufig seien es Streitigkeiten und Schlägereien, Trunkenheitsfahrten und hilflose Personen, zu denen die Einsatzkräfte gerufen würden. Vermehrt käme es auch zu Angriffen auf die Beamten und Mitarbeiter der Rettungsdienste, sagt Behrends. Besonders im Blickpunkt stehen übrigens besoffene Radfahrer, hat Oliver Bär erfahren.
Mancherorts wird aber auch ganz offiziell gefeiert: In Timmel. Dort gibt’s die „Timmelfahrt“. „Das ganze Dorf macht mit, und über den Tag und die Standorte verteilt hatten wir im vergangenen Jahr geschätzt sicher um die 2500 Menschen hier“, sagt Stephan Adelmund, Mit-Betreiber des Pick-up Beachclubs. Oder die Bierwagen-Party am Kastanjehoff. Dort tritt ab 14 Uhr die Auricher Rock-Coverband „Roxx 4U“ auf. Gegenüber an der umgestalteten Genusskumpelei serviert Betreiber Lars Hassler original Timmeler Currywurst. Ole Cordsen hat weitere Feiern im Landkreis Aurich aufgetan. Zum Beispiel in Bagband oder in Strackholt. Lesen Sie selbst.
In der Stadt Norden ist gerade vielen Leuten nicht so zum Feiern zumute. Die Sorge wegen der bevorstehenden Schließung der UEK-Klinik wiegt schwer. Das Aktionsbündnis zum Erhalt des Norder Krankenhauses ruft für 3. Juni alle Norder auf, sich an einer Demonstration zu beteiligen. Im Flyer zur Demo benutzt das Aktionsbündnis drastische Worte: „Es geht um DEIN Leben.“ Rebecca Kresse hat den Flyer genau durchgelesen und auch einige Ungenauigkeiten gefunden.
Die geheimnisvolle Explosion eines Autos in Wittmund lässt die Ermittler auf Hochtouren arbeiten. Redselig sind sie allerdings nicht. „Die Ermittlungen laufen“, sagte ein Sprecher im Auftrag der Staatsanwaltschaft Osnabrück und der Polizeiinspektion auf Anfrage von Susanne Ullrich. Es seien zahlreiche Spuren gesichert worden, die nun erst einmal ausgewertet werden müssten. Das dauere einige Tage. Gesucht werden Zeugen des Vorfalls. Dazu gehören sicher nicht die Schaulustigen, die gestern zahlreich an den Tatort gepilgert waren. Es klingt halt einfach zu abenteuerlich, wenn im beschaulichen Wittmund ein BMW in die Luft gejagt wird.
Ist Ihnen das auch schon mal passiert, dass sie von einem E-Bike mit 40, 50 Sachen überholt worden sind? In wenigen Fällen handelt es sich um ein sogenanntes S-Pedelec, ein Elektrofahrrad, das bis 45 km/h zugelassen ist, ein Nummernschild hat und dessen Fahrer Helm trägt. In anderen Fällen aber ist es ein getuntes E-Bike, das mit relativ geringem Aufwand frisiert wurde und statt bis 25 km/h nun bis 25 km/h Unterstützung leistet. Dass das streng verboten ist, weiß jeder. Vielleicht nicht wirklich bekannt sind die Folgen eines solchen Betrugs. Karin Lüppen hat sie zusammengetragen.
Wer weiß, wie viele Cannabis-Plantagen es in Ostfriesland noch gibt. Gefunden werden sie ja offensichtlich nicht durch polizeiliche Ermittlungsarbeit (nein, kein Vorwurf an die Polizei!), sondern eher durch dumme Zufälle. Erst die Plantage in Christian Rademacher-Jeltens ehemaligen Autohaus in Wiesmoor und nun eine Plantage in einem Wohnhaus in Weener. Gefunden wurden die Cannabis-Pflanzen, als ein Feuer in dem Haus ausbrach. Was bisher dazu bekannt ist, hat Vera Vogt zusammengetragen.
Die ostfriesischen Bauern haben’s gerade auch nicht leicht. Wegen des nassen, feuchten Frühlings stehen sie massiv unter Druck. Sie müssen ihre Felder bestellen. Deshalb dürfen sie auch jetzt ausnahmsweise nachts arbeiten. Die angespannte Situation setzt selbst Lohnbetriebe unter Druck. „Der April war viel zu nass. Wir haben mächtig Stress, weil die Saat bis Ende Mai eingebracht werden müsste“, sagt ein Sprecher der Firma Heinz de Buhr aus Firrel. Es fehle an Personal und an Maschinen. Gabriele Boschbach hat nachgefragt.
Starkregen ist nicht nur für die Landwirte ein Problem, sondern auch für alle anderen Hausbesitzer. Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) sorgt mit drastischen Worten: Starkregen sei „eine Bedrohung für Leib und Leben“. Hohe Niederschlagsmengen seien für den Boden schwer zu schlucken. Habe das Wasser keinen Raum, in den es sich ausbreiten und versickern kann, stünden schnell ganze Straßenzüge unter Wasser. Der Verband gibt Tipps, um das eigene Zuhause zu schützen. Allerdings: „Vorbeugende Maßnahmen können nur Früchte tragen, wenn alle mitmachen.“
Seit nunmehr 32 Jahren wird der Trabant in Zwickau nicht mehr hergestellt. Mittlerweile ist er ein Oldtimer und Kult. Zum Beispiel für Max Cornelius vom Friedeburger Max-Speedshop-Gurkenmuseum. Was den Trabi so besonders mache, sagt er, sei seine Technik und Bauweise: „Allein dieses Feeling, dass alles um dich herum klappert und du denkst, das fällt auseinander.“ Auch Ramona Bünting und Yves Knoblich, zwei Ostfriesen mit ostdeutschen Wurzeln, schwärmen für das Plaste-Auto. „Der Trabant war das Alltagsauto in meiner Jugend. Ich kannte nicht allzu viele andere Varianten: Es gab den Trabant, es gab den Wartburg.“ Der Sound begeistere sie noch heute: „Wenn ich einen Trabi höre, krieg‘ ich ein Grinsen.“ Susanne Ullrich hat mit den drei und anderen Trabant-Fans gesprochen - und zum Schluss durfte sie sogar selber eine Probefahrt machen.
Was heute wichtig wird:
- Was haben ostfriesische und emsländische Reeder mit Vin Diesel gemeinsam? Sie treten auf der großen Leinwand auf. Mit den Reedern hat Michael Kierstein darüber gesprochen (mit Diesel nicht).
- An Christi Himmelfahrt ist jede Menge los in Ostfriesland – auch am Wochenende. Wohl dem, der einen Brückentag genommen hat. Vera Vogt hat Tipps für Familien, Bummler und Kulturfreunde.
- Wildwest im Wangerland: Ein betrunkener Auricher soll sich vor einem Jahr im Landkreis Friesland eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert haben. Bettina Keller verfolgt die Verhandlung am Amtsgericht.
- Im kleinen Ort Timmel gibt es zu Pfingsten wieder ein großes Heerlager – und eine besondere Art der mobilen Kirche. Ole Cordsen berichtet darüber, was geplant ist.
- Haben Sie am morgigen Feiertag Christi Himmelfahrt oder am kommenden Wochenende noch nichts vor? Wir stellen drei schöne Fahrradtouren durch die Krummhörn und Hinte vor.
- Menno Müller ist der neue Archivar der Manningaburg in Pewsum. Bei einer ersten Inventur hat er schon einige Kuriositäten entdeckt. Welche sind das? Claus Hock schaut sich mit ihm im Archiv um.