Urlaub in Ostfriesland Tourismusbranche sorgt sich um die Nachfrage

| | 24.05.2023 17:38 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Reisende gegen in Norddeich zur Fähre. Der Sommer 2022 war für die Tourismusbranche in Ostfriesland eine gute Saison. Foto: Schuldt/DPA
Reisende gegen in Norddeich zur Fähre. Der Sommer 2022 war für die Tourismusbranche in Ostfriesland eine gute Saison. Foto: Schuldt/DPA
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Hotels und Gastronomen in Ostfriesland sind skeptisch: Jetzt sind zwar Auslandsreisen wieder ohne weiteres möglich, doch angesichts der Inflation achten die Menschen mehr aufs Geld.

Ostfriesland - Bei Hotel- und Gaststättenbetreibern in Ostfriesland hellt sich trotz Inflation, steigender Löhne und knappem Personal die Stimmung etwas auf. „Die aktuelle Lage hat sich verbessert und die Betriebe blicken wieder positiver in die Zukunft“, sagte Max-Martin Deinhard, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg, laut Mitteilung. Der Klimaindex sei auf 93,3 Punkte geklettert. Im Herbst 2022 hatte er bei 76,1 Punkten gelegen. Deinhard warnte jedoch auch: „Gleichzeitig belasten steigende Kosten und nach wie vor der Personalmangel die Betriebe.“

In der aktuellen Saisonumfrage der IHK nannten 93,2 Prozent der 87 befragten Betriebe in der Region als größtes Risiko die hohen Preise für Energie, Lebensmittel und Rohstoffe. Auf Platz zwei folgen die steigenden Arbeitskosten, auf dem dritten Platz der anhaltende Personalmangel. „Die Arbeitskosten haben den Personalmangel nun auf den dritten Platz verdrängt“, so Kerstin Kontny, Abteilungsleiterin für Tourismus bei der IHK. „Noch auffälliger ist jedoch, dass mehr als 40 Prozent der Unternehmen die Inlandsnachfrage als Risiko sehen.“

Mehr als ein Drittel der Betriebe rechnet mit einer schlechteren Saison

Das Landesamt für Statistik in Hannover verzeichnete für den Februar dieses Jahres an der Nordseeküste und auf den Ostfriesischen Inseln steigende Übernachtungszahlen im Vergleich zu den Vorjahren. Auf den Inseln etwa stieg sie gegenüber Februar 2022 um 18,4 Prozent. Allerdings galten 2022 und vor allem 2021 in Gastronomie- und Hotelbetrieben noch Corona-Einschränkungen. Zugleich hatten Urlaubsregionen in Deutschland während der Pandemie davon profitiert, dass Reisen ins Ausland teils nur unter erschwerten Bedingungen möglich waren.

In der Tourismusbranche mache sich nun die Sorge breit, dass es Urlauber wieder vermehrt in die Ferne zieht, so Kontny – hinzu kämen die derzeit hohen Preise, mit denen die Menschen im Alltag zu kämpfen haben: „Bedingt durch steigende Kosten und Inflation schauen auch die Gäste auf ihr Geld. Gleichzeitig sind auch Auslandsreisen wieder ohne Einschränkungen möglich, was die Nachfrage im Inland schmälert.“

Für die kommende Saison erwarten laut IHK-Umfrage 22,9 Prozent der Betriebe eine bessere, 39,5 Prozent eine gleichbleibende und 37,5 Prozent eine schlechtere Saison als im Vorjahr. „Ein Teil der zurückhaltenden Zukunftsaussichten kann mit der guten Sommersaison 2022 erklärt werden“, so Kontny. „Das darf allerdings nicht über die steigenden Kosten und die Sorge um die Inlandsnachfrage hinwegtäuschen.“

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