DAK-Gesundheitsreport Personalnot im Job macht die Menschen häufiger krank

| | 30.05.2023 17:31 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Wenn Personal fehlt, werden die anderen Mitarbeiter im Unternehmen zusätzlich belastet. Dem DAK-Gesundheitsreport zufolge führt dies zu einem höheren Krankenstand. Foto: Schmidt dpa
Wenn Personal fehlt, werden die anderen Mitarbeiter im Unternehmen zusätzlich belastet. Dem DAK-Gesundheitsreport zufolge führt dies zu einem höheren Krankenstand. Foto: Schmidt dpa
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Es ist ein Teufelskreis: Wenn am Arbeitsplatz Kollegen fehlen, müssen die anderen die Aufgaben für sie mit erledigen. Die Folge: Stress und Überlastung.

Hannover/Emden - In Niedersachsen erleben 44 Prozent der Beschäftigten im Arbeitsalltag regelmäßig Personalmangel. Die Betroffenen leiden häufiger unter Schmerzen, Schlafstörungen und Erschöpfung. Das geht aus dem DAK-Gesundheitsreport hervor. „Die Ergebnisse sollten ein Weckruf sein“, sagt Dirk Vennekold, Landeschef der DAK-Gesundheit in Niedersachsen. Durch Stress und die Belastungen könne der Personalmangel den Krankenstand hochtreiben, was die Situation weiter verschärfe. Ein Teufelskreis drohe, der durchbrochen werden müsse. „Gerade wenn betriebliche Aufgaben unter Zwängen des Mangels zu meistern sind, sollten Arbeitgeber die gesundheitliche Dimension stärker in den Fokus rücken“, fordert der DAK-Landeschef.

„Diese Forderung geht an der Realität vorbei“, ärgert sich Johann Doden, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands für Ostfriesland und Papenburg. „Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist natürlich im Fokus unserer Unternehmen. Da ist schon viel auf den Weg gebracht worden. Und es wird weiter forciert“, betont Doden im Gespräch mit unserer Redaktion. Gerade in Zeiten des Arbeitskräftemangels überlegten die Firmen sehr genau, auf welchen Ebenen sie ihren Beschäftigten noch zusätzlich etwas anbieten könnten. Das grundsätzliche Problem des Arbeitskräftemangels lasse sich damit allerdings auch nicht lösen.

Krankenstand höher als im Durchschnitt

Dem DAK-Report zufolge, für den die Daten von mehr als 220.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Niedersachsen ausgewertet und rund 1000 Personen repräsentativ durch das Forsa-Institut befragt wurden, lag der Krankenstand im vergangenen Jahr in den Berufsgruppen mit Fachkräftemangel deutlich über dem Durchschnitt von 5,6 Prozent. 68 Prozent der Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel im Job gaben an, in den vergangenen Monaten auch krank gearbeitet zu haben.

Der Umfrage zufolge stehen die Betroffenen unter starkem Termin- und Leistungsdruck, machen Überstunden und versäumen Pausen. In der Freizeit können sie oft nicht abschalten, machen weniger Sport und finden wenig Zeit für Hobbys, Familie und Freunde. Mehr als die Hälfte der Befragten ist ständig müde und erschöpft, gut ein Drittel hat Schlafstörungen, jeder fünfte Kopfschmerzen.

Die niedersächsische Landesregierung habe die Bekämpfung des Fachkräftemangels ganz oben auf die Agenda gesetzt, sagte Sebastian Schumacher, Sprecher des Arbeitsministeriums in Hannover. Allerdings lasse sich der Fachkräftemangel als strukturelles Problem nicht kurzfristig beheben.

Mit Material von dpa

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