Was Sie heute wissen müssen Anti-Wolfs-Demo mit umstrittenem Gast | Bautrupp verängstigt Seniorin | Nato-Manöver

|
Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 09.06.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Artikel hören:
Artikel teilen:

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Planen Sie für die kommenden Tage eine Flugreise? Dann drücke ich ganz fest die Daumen, dass alles so klappt, wie Sie es geplant haben. Denn die Nato-Luftübung „Air Defender 23“ beginnt an diesem Montag. Und das könnte einige Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr haben. „Air Defender 23“ wird als größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen des Verteidigungsbündnisses angekündigt. Mehr als 10.000 Soldaten und 250 Flugzeuge aus 25 Staaten werden daran beteiligt sein, zwei Wochen soll das Manöver dauern. Von dem, was sich in großer Höhe über unseren Köpfen abspielt, werden wir wohl nicht viel mitbekommen. Die Auswirkungen zeigen sich aber an anderer Stelle: Weil der Luftraum in bestimmten Zeitfenstern für zivile Maschinen gesperrt wird, ist mit Problemen an den Flughäfen zu rechnen. Mein Kollege Daniel Noglik, der sich sehr für die Fliegerei interessiert, wollte das konkreter wissen. Worauf müssen sich Menschen einstellen, die von den Flughäfen in Norddeutschland aus verreisen wollen? Hier erfahren Sie mehr.

Mit den möglichen Auswirkungen des Militär-Manövers auf den Flugverkehr zu den Inseln und Offshore-Plattformen vor der ostfriesischen Küste hat sich Rebecca Kresse beschäftigt. Ihren Artikel finden Sie hier.

Keine Rolle bei der großen Nato-Übung spielt der Militärflugplatz Wittmundhafen. Hier ruht der Flugbetrieb des Taktischen Luftwaffengeschwaders „Richthofen“. Für rund 700 Millionen Euro wird die Anlage derzeit erneuert. Gestern wurde ein erstes Etappenziel erreicht: das Richtfest für eine Luftfahrzeughalle. Mein Kollege Manfred Hochmann beschreibt die enormen Dimensionen dieses Baus: 50 Einfamilienhäuser würden hineinpassen. Die Halle wird künftig vier Eurofighter beherbergen, die im Ernstfall innerhalb von 15 Minuten aufsteigen müssen, wenn es unseren Luftraum zu schützen gilt. Wo wir gerade bei enormen Dimensionen sind: Für diesen Bau wird nur ein geringer Anteil der Gesamtsumme veranschlagt, etwa 33 Millionen. Wofür das viele weitere Geld ausgegeben wird, wann die erste Alarmrotte in Wittmundhafen wieder startbereit sein soll und wie die Arbeiten vorangehen, berichtet Manfred Hochmann in diesem Text.

Eine ganz andere Baustelle hat Helmut Hormig in seinem Haus. Der Leeraner hatte über die EWE einen Glasfaser-Anschluss beantragt. Mein Kollege Andreas Ellinger hat schon vor ein paar Tagen über den Ärger geschrieben, der daraufhin mit den beauftragten Bautrupps folgte. Wer nun meint, spätestens nach diesem Artikel und den Versicherungen der an dem Elend beteiligten Unternehmen hätte sich für Helmut Hormig bestimmt alles zum Guten gewendet, der irrt. Die Geschichte geht weiter.

Mit einem Glasfaser-Bautrupp, dessen Mitarbeiter weder ausreichend Deutsch sprachen noch sich vernünftig ausweisen konnten, hatte auch unsere Leserin Marta Billker-Claassen zu tun. Sie bekam es mit Handwerkern zu tun, die weder Ausweis noch Auftrag zeigen konnten, wie sie meinem Kollegen Andreas Ellinger schilderte: „Ich habe Angst gekriegt.“ Sie habe die Leute nicht in die Wohnung gelassen – nur vernünftig in Zeiten, in denen die Polizei fast täglich vor dubiosen Abzock-Maschen warnt. Wie soll man die für den Glasfaser-Anschluss beauftragten Mitarbeiter von Betrügern unterscheiden können? Das wollte Andreas Ellinger von dem zuständigen Unternehmen wissen.

Die für den morgigen Sonnabend geplante Anti-Wolfs-Demo in Aurich beschäftigt meine Kollegin Marion Luppen schon seit Wochen. Sie hat sogar extra den Wochenenddienst getauscht, um morgen für Sie und mich dabei sein und berichten zu können. Bei der Kundgebung wird sie dann wohl auch auf den Landwirt Eddie van Marum treffen. Er gehört der als rechtspopulistisch geltenden Bauern-Bürger-Bewegung (BBB) in den Niederlanden an. Wie kommt er auf die Rednerliste und darf jetzt auch die AfD einen Vertreter auf die Bühne schicken? Das hat sie Dr. Hansjörg Heeren gefragt, den Organisator der Demo. So viel sei verraten: Der geplante Auftritt des Niederländers sorgt für einige Unruhe.

Zu der Demo werden morgen bis zu 3000 Teilnehmer erwartet. Die Kundgebung an der Sparkassen-Arena beginnt zwar erst um 19 Uhr. Doch schon den ganzen Tag wird in der Auricher Innenstadt mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen sein. Die beschränken sich auch nicht auf die Stadt: Aus Leer, Pewsum und Wittmund werden sich am Nachmittag rund 300 Traktoren auf den Weg nach Aurich machen. Zu den Teilnehmern der Anti-Wolfs-Demo kommen dann noch jene, die an den Gegenkundgebungen teilnehmen wollen - eine beginnt um 15 Uhr auf dem Marktplatz, eine andere um 18 Uhr an der Sparkassen-Arena. Da wird also einiges los sein morgen in Aurich. Bleibt zu hoffen, dass alles trotz der aufgeheizten Stimmung zwischen Wolfsgegnern und -freunden ohne ernste Entgleisungen und Ausschreitungen abläuft.

Was heute wichtig wird:

  • Die unendliche Geschichte der Neutorstraßen-Verkehrsexperimente in Emden geht in die nächste Runde: Die neuen Markierungen – und damit die neue Verkehrsführung, die jetzt bis zur Straßensanierung bleiben soll, – werfen allerdings einige Farben auf. Wir haken bei der Stadt nach und erklären die Regeln.
  • Was sagt der Ortsrat zum geplanten Baugebiet Kirchdorf? Im Bauausschuss hagelte es Kritik, da Anwohner der angrenzenden Gebiete die hohe Verkehrsbelastung fürchten. Marion Luppen berichtet.
  • Tom Wlaschiha ist als Schauspieler vor allem durch seine Rollen in Game of Thrones und Stranger Things international bekannt geworden. In diesem Jahr ist er Mitglied der Jury zum Drehbuchpreis auf dem Emder Filmfest. Claus Hock hat sich mit ihm am Delft zum Interview getroffen – und auch Jasmin Keller war für Ostfriesen.tv mit dabei.
  • Das Kleinkunstfestival verwandelt die Stadt Esens in einen Straßenzirkus: Susanne Ullrich bringt in Erfahrung, was dort an diesem Sonnabend geboten wird.
  • Eins von Emdens beliebtesten Fotomotiven – der Wasserturm am Hauptbahnhof – soll saniert werden. Heiko Müller berichtet, welche Arbeiten genau bei dem historischen Monument notwendig sind.
  • Nach einem Beinbruch macht man eine Kur und geht wieder arbeiten. Aber wie ist das nach einem Burn-out? Um wieder ins Leben zu finden, bietet das Berufsförderungswerk Friedehorst in Leer Möglichkeiten an. Nikola Nording berichtet.
Ähnliche Artikel