Was Sie heute wissen müssen Die Wut der Wolfsgegner | Das Schweigen des Nabu | Der Frust der Apotheker

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Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 12.06.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Rund 3000 Menschen aus allen Teilen Ostfrieslands gingen am Sonnabend in Aurich auf die Straße, um gegen die aktuelle Wolfspolitik im Lande zu protestieren. Und trotz der heißblütigen Diskussionen im Vorfeld und der sengenden Hitze lief die Kundgebung am Abend an der Sparkassen-Arena im Großen und Ganzen friedlich ab. Das berichtet meine Kollegin Marion Luppen, die mittendrin war im Geschehen. Demo-Organisator Dr. Hansjörg Heeren hat die Menge demnach mit einer Brandrede gegen Nabu und Grüne begeistert. Diese wollten „Stück für Stück unser Land an der Küste“ unter ihre Kontrolle bringen – „gegen den Willen der meisten Einheimischen“, wetterte der Tierarzt aus Ochtelbur gegen Naturschützer und Politiker. Ein Landwirt nach dem anderen werde zur Aufgabe genötigt, „weil ihr eure Naturschutzgebiete bei uns vermehren und vergrößern wollt“. Die Weidekulturlandschaft müsse wolfsfrei sein. Wie Heeren weiter gegen den Nabu austeilte und was die anderen Redner zu sagen hatten, erfahren Sie hier. Meine Kollegin Stephanie Fäustel hat die Stimmung auf der Kundgebung im Video festgehalten.

Marion Luppen war schon am Nachmittag in der Stadt unterwegs, um sich auch ein Bild von der Gegenkundgebung auf dem Marktplatz zu machen. Um deren Organisator Roger Miller von der Antifaschistischen Aktion Ostrhauderfehn war es recht einsam. Nur seine Frau stand ihm zur Seite, als er seinen Protest gegen die „Hass-und Hetz-Veranstaltung“ am Abend, wie er die Anti-Wolfs-Demo bezeichnete, kundtat. Und dann wurde er dabei auch noch gestört – von einem Mann in neongelber Weste, geschultertem Kreuz und Aluhut auf dem Kopf. Was da los war? Lesen Sie hier.

Eine weitere Gegenkundgebung zur Anti-Wolfs-Demo gab es am Abend auch direkt an der Sparkassen-Arena. Die „Ostfriesen gegen Tierleid“ konnten rund 40 Teilnehmer mobilisieren. Einer davon war Jens Grunow aus Uplengen. Er habe selbst einen Jagdschein gemacht, berichtete er meiner Kollegin. Doch inzwischen sei er Veganer. Er hält heute nach eigenen Worten den Menschen für das größte Raubtier, nicht den Wolf. Die „Ostfriesen gegen Tierleid“ sahen sich Provokationen der Wolfsgegner ausgesetzt – und auch der Mann mit dem Aluhut trat hier wieder in Erscheinung. Mehr dazu in diesem Artikel von Marion Luppen.

Der Wolfsgegner Dr. Hansjörg Heeren hatte seine Wutrede auf den Nabu mit einem Verweis auf das Drama um die Heckrinder in Leer gewürzt: „Eure Kälber, die lasst ihr schon mal verloren da liegen, zum Sterben im Dreck. Ihr solltet Kälberpatenschaften verkaufen statt Wolfspatenschaften“, wird er zitiert. Der Skandal um das Nabu-Beweidungsprojekt in Nüttermoor könnte noch größere Ausmaße annehmen als bisher bekannt: Denn nach Informationen unserer Redaktion hat es dort nicht nur tote Heckrind-Kälber gegeben. Auch Konik-Fohlen sollen ums Leben gekommen sein. Meine Kollegin Tatjana Gettkowski recherchiert in der Sache.

Wer Smartphone, Computer oder TV-Geräte nicht neu, sondern generalüberholt kauft, kann einiges an Geld sparen. Als „refurbished“ bezeichnet man diese Geräte. Einige Bekannte haben damit schon gute Erfahrungen gemacht. Ich habe mich noch nicht so richtig rangetraut. Was ist bei diesen Geräten mit der Garantie? Taugen die überhaupt noch was? Mein Kollege Daniel Noglik hat mit einem jungen Wiesmoorer gesprochen, der in diesem Geschäft tätig ist. Jona Vry bereitet ausgemusterte Technik von Firmen und Behörden auf, damit sie nicht verschrottet werden muss. Welche Rolle dabei eine Software spielt, die auch bei der Nato im Einsatz ist, erfahren Sie hier. Und Sie erfahren auch, wie das mit der Garantie bei diesen Geräten läuft.

Nicht nur bei Smartphones und Computern bin ich eine konservative Kundin. Ich habe bisher auch noch nie meine Medikamente über das Internet bestellt. Dafür schätze ich meine Apotheke vor Ort und ihre Mitarbeiterinnen einfach zu sehr. Und ich hoffe, dass sie mir noch lange erhalten bleiben. Doch offenbar ist die Lage bei den Apotheken angespannt. Lieferengpässe, Personalmangel, eine unzureichende Finanzierung und überbordende Bürokratie: Das alles macht ihnen zu schaffen. Deswegen wurde ein bundesweiter Protesttag ausgerufen. Am kommenden Mittwoch werden auch in Ostfriesland viele Apotheken geschlossen sein. Wie ernst ist die Lage? Das hat sich meine Kollegin Mona Hanssen von zwei jungen Frauen schildern lassen, die gerade erst eine Apotheke in Hesel übernommen haben.

Wenn Sie ein bisschen Abwechslung vom Alltag brauchen, aber gerade keinen Urlaub haben, könnte ein Abstecher in ein neues Geschäft vielleicht helfen und etwas Ferienstimmung in ihre Küche bringen: Mein Kollege Michael Kierstein gibt uns einen Überblick über die Märkte in Leer, die sich auf Lebensmittel aus anderen Ländern spezialisiert haben. Was für uns exotisch schmeckt, ist für andere ein Stück Heimat: Menschen aus mehr als 100 Nationen leben in der Stadt, wie mein Kollege berichtet.

Das Filmfest in Emden zieht immer auch Prominenz an. Aber noch nie, seit ich bei der OZ bin, und das sind schon sehr viele Jahre, hat ein Name für so viel Aufmerksamkeit und Aufregung in der Redaktion gesorgt. Tom Wlaschiha war in der Stadt. Claus Hock und Jasmin Keller konnten den Schauspieler für uns interviewen. Und so manche Kollegin hätte ihnen diesen Termin wohl echt gerne abgenommen. Aber keine Chance. Das Interview in Text und Video finden Sie hier. Und falls Sie auch zu denen gehören, denen der Name gar nichts sagt: Tom Wlaschiha spielte in „Game of Thrones“ und „Stranger Things“ mit, aber auch schon im Tatort oder in der Serie „Das Boot“.

Was heute wichtig wird:

  • Die Inflation führt einerseits dazu, dass Bedürftige sich noch weniger leisten können, aber auch dazu, dass Privatleute, die bislang noch etwas für Lebensmittel-Spenden übrig hatten, nun auch weniger haben und kaum noch etwas abgeben. „Hermas Box“ aus Wiesmoor kauft inzwischen Lebensmittel zu, braucht dafür aber Geld und veranstaltet deshalb einen Flohmarkt. Ole Cordsen berichtet.
  • So manche Kommune spielt mit dem Gedanken, Pool-Füllungen mit Trinkwasser zu verbieten. Vera Vogt bringt in Erfahrung, wie das Stimmungsbild im Landkreis Leer ist.
  • Eigentlich sollen die „mobilen Bäume“ in der Stadt Emden besonders für den Klimawandel und die damit einhergehende Hitze gewappnet sein. Doch aktuell bieten die in Kübel gepflanzten Bäume ein eher vertrocknetes Bild. Mona Hanssen fragt nach, was mit den Bäumen los ist.
  • Die Gemeinde Dunum (Kreis Wittmund) wird endlich an die Abwasser-Kanalisation angeschlossen. Doch im Ort brodelt es, denn der Neuanschluss kostet richtig Geld – für viele mehr als 20.000 Euro. Imke Oltmanns berichtet.
  • Eigentlich hätte die Diskussion um die mögliche Schließung von Grundschulen und Kindergärten in der Krummhörn schon beendet sein sollen, aber es geht weiter: Langsam mobilisieren sich auch die Elternschaften in einzelnen Dörfern – und damit steigt die Möglichkeit eines Bürgerbegehrens, egal wie die Politik entscheidet. Claus Hock sieht sich die Situation mal genauer an.
  • Wir sind der Nutzung von Wasserstoff in unserem Alltag schon näher, als es oft scheint. Nicole Böning zeigt an einigen Beispielen, wo er bereits angekommen ist, was uns in Kürze erwartet und wie Wasserstoff unseren Alltag beeinflussen und verändern wird.
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