Was Sie heute wissen müssen Pastor im Shitstorm | Giftige Raupe auf Vormarsch | Unfallopfer erzählt

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Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 16.06.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Vor einigen Wochen hatte ich einen aufgebrachten Leser am Telefon. Er beschwerte sich über einen „Radhelm-Fan-Artikel“ auf der Kinderseite. Die Kollegin hatte über ein Verkehrssicherheitstraining für Jungen und Mädchen berichtet. Auf derartigen Veranstaltungen der Verkehrswachten werde „völlig unreflektiert das Märchen vom ,Lebensretter Fahrradhelm‘“ propagiert, kritisierte der Mann später in einem Leserbrief auch die Einrichtung, die sich mit großem Engagement und vielen Ehrenamtlichen darum bemüht, die Straßen sicherer zu machen. Meine Kollegin Ute Nobel hat sich des Themas angenommen. Schützt ein Helm wirklich nicht vor schweren Verletzungen? Fahren Radfahrer mit Helm wirklich riskanter? In diesem Artikel hinterfragt Ute einige der Thesen der Helm-Gegner.

Meine Kollegin hat außerdem mit einem Mann gesprochen, der früher auch gar nichts von Fahrradhelmen hielt. Er ließ sich beim Radfahren gerne die frische Brise um den Kopf wehen, genoss das Gefühl von Freiheit. Der Bitte seiner Frau folgen und einen Helm aufsetzen? Das kam nicht in Frage. Heute denkt Albert Peters aus Emden ganz anders. Ein Unfall im Dezember 2016 veränderte sein Leben. Er stürzte mit dem Rad. Sein Kopf schlug auf dem Radweg auf. Sein Schädel brach. Im Klinikum Emden kam Peters nach Tagen langsam wieder zu sich. Doch er konnte weder laufen noch stehen, hatte Gedächtnislücken, konnte keine richtigen Gespräche führen. Der Weg zur Genesung war lang, sehr lang. Heute fährt Albert Peters wieder Rad, aber das nie ohne Helm: „Auch wenn ich manchmal lieber ohne unterwegs wäre.“ Ute hat die Geschichte des Emders aufgeschrieben.

Einer Welle von Hasskommentaren sieht sich der Wiesmoorer Pastor Quinton Ceasar ausgesetzt. Der Geistliche hatte sich in seiner Abschlusspredigt auf dem Kirchentag in Nürnberg für den Kampf gegen den Klimawandel stark gemacht und Rassismus auch in Kirchen angeprangert. In der Rede, die auch im Fernsehen ausgestrahlt wurde, forderte er Solidarität mit angefeindeten Homosexuellen, mit Flüchtlingen und Klimaaktivisten. Und dann fiel auch noch der Satz „Gott ist queer“. Zu viel für viele Mitmenschen. Die Reaktionen sind so unfassbar daneben, dass die Kirchengemeinde ihre Internetseite vorübergehend vom Netz genommen hat, um Ceasar und seine Familie zu schützen. Ole Cordsen berichtet.

Anderes Gift als die religiösen Fundamentalisten verbreitet der Eichenprozessionsspinner. Von den Raupen und ihren Nestern gehen Gefahren für unsere Gesundheit aus - Schwindel, Fieber, Hautausschlag, allergische Reaktionen. Wer Eichenprozessionsspinner in seinem Garten entdeckt, sollte unbedingt Rat von Experten suchen. Im Landkreis Leer breitet sich die Plage aus, wie meine Kollegin Vera Vogt erfragt hat. Welche Gebiete besonders betroffen sind, wie man die unangenehmen Tierchen erkennt und wieso Nistkästen für Meisen im Garten eine gute Anschaffung sind, lesen Sie hier.

Von Groningen nach Paris und zurück: Das niederländische Bahnunternehmen Arriva will schon bald eine solche Verbindung anbieten. In nur fünf Stunden soll man da sein. Ein attraktives Angebot auch für Ostfriesen. Vera Vogt stellt in diesem Text vor, was geplant ist. Und sie hat geschaut, wie schnell man heute von Leer in der Stadt der Liebe sein kann. Geht auch recht fix.

Touristen schätzen die malerische Landschaft in der Krummhörn, die alten Dörfer, die Mühlen und historischen Gulfhöfe. Doch auch Filmregisseure zieht es zuweilen in diesen Landstrich. Meine Kollegin Hannah Weiden hat einige Drehorte besucht. „Na, erkannt?“, fragt sie und hat in ihrer an tollen Fotos reichen Geschichte viel mehr zu bieten als den Pilsumer Leuchtturm, den wohl fast jeder in „Otto der Außerfriesische“ gesehen hat. Schauen Sie mal rein und lassen Sie sich inspirieren - für einen Filmabend oder einen Ausflug in die Krummhörn.

Was heute wichtig wird:

  • Die Schausteller waren nicht zufrieden mit dem Weihnachtsmarkts-Zuspruch zwischen Wörde und Ledastraße in Leer. Jetzt wollen sie eine Aufwertung. Geplant ist eine Weihnachtskirmes. Katja Mielcarek berichtet.
  • Beim Emder Hafen- und Delftfest, das vom 14. bis 16. Juli in der Emder Innenstadt gefeiert wird, soll es neue und spektakuläre Wasserspiele im Ratsdelft geben. Um was es dabei geht und wer mitmachen kann, weiß Heiko Müller.
  • Die Anmeldezahlen für das neue Schuljahr in Emden überraschen. Für Oberschulen gibt es schlechte Nachrichten, andere Schulformen werden regelrecht überrannt. Mona Hanssen kennt die Zahlen und die Hintergründe.
  • Immer mehr Landwirte veredeln und vermarkten ihre Produkte inzwischen selbst. Neben Milchtankstelle und Wurstomat sticht Addis Eis besonders heraus. Nicole Böning besucht ihn.
  • In Niedersachsen ist der Sachkundenachweis für Hundehalter verpflichtend. Doch gibt es wohl kaum Kontrollen. Gabriele Boschbach fragt nach.
  • Nach mehr als 20 Jahren Planungs- und Bauzeit ist das Zentralklärwerk der Gemeinde Krummhörn zwischen den Ortschaften Pilsum und Manslagt (fast) fertig. Rund zwölf Millionen Euro wurden investiert – und es wurde auch an besondere Belastungssituationen gedacht. Claus Hock kennt die Details.
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