Produktion zieht ins Ausland Angiokard schließt – rund 100 Mitarbeiter verlieren Job

| 30.06.2023 17:38 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Angiokard Medizintechnik stellt OP-Sets für die Kardiologie, Anästhesie, Angiographie, Herzchirurgie und Intensivmedizin her. Symbolfoto: pixabay
Angiokard Medizintechnik stellt OP-Sets für die Kardiologie, Anästhesie, Angiographie, Herzchirurgie und Intensivmedizin her. Symbolfoto: pixabay
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Zum Jahresende schließt in Friedeburg Angiokard. Die Folge: Rund 100 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz.

Friedeburg - Der Medizinproduktehersteller Angiokard Medizintechnik in Friedeburg, ein Tochterunternehmen von Lohmann & Rauscher (L&R) mit Sitz in Wien, schließt zum Ende des Jahres seinen Produktionsbetrieb. Damit einher geht der Abbau von Arbeitsplätzen. Rund 100 der 115 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Den Mitarbeitern würden aber Stellen im L&R Stammwerk in Neuwied (Rheinland-Pfalz) angeboten beziehungsweise unterstütze L&R sie beim Übergang in eine andere Beschäftigung.

Wie das Unternehmen weiter mitteilt, werden die Produktionsprozesse am L&R-Standort in Slavkov (Tschechische Republik) integriert. Der Grund sind „die massiven Kostensteigerungen in mehreren Bereichen, die den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit des Produktsortiments von OP-Sets (Angiokard Kitpacks) bewirkt haben“.

Weltweit 16 Standorte

Angiokard Medizintechnik stellt OP-Sets für die Kardiologie, Anästhesie, Angiographie, Herzchirurgie und Intensivmedizin – sogenannte Angiokard Kitpacks – her und ist seit 2021 Teil des internationalen Medizinprodukteentwicklers, -herstellers und -anbieters L&R. Wie das Unternehmen schreibt, ist L&R ein führender Anbieter von mehr als 60.000 Medizin- und Hygieneprodukten sowie Services. Den Großteil dieser Produkte stellt es an aktuell 16 Standorten weltweit – davon der Großteil in Europa – selbst her. L&R sei damit relevanter Versorger der Gesundheitssysteme beziehungsweise des medizinischen Fachpersonals und von Patienten und vertreibe Produkte und Services aus den Bereichen Wundversorgung, Binden und Verbände sowie Set-Systeme für den OP und Hygiene-Produkte.

„Vor der Entscheidung für die Produktionsschließung in Friedeburg wurden bei L&R mehrere Szenarien für alternative Lösungen geprüft“, heißt es. Ziel sei es vor allem gewesen, die negativen Konsequenzen für die Mitarbeiter bei Angiokard so gering wie möglich zu halten. „Jedoch wiegen nach wie vor die Konsequenzen aus den vergangenen, turbulenten Jahren – Stichwort Corona-Krise und Ukraine-Krieg – zu schwer, welche sich in massiven Preissteigerungen bei Energie, Transport, Rohstoffen niederschlagen.“ Unter den gegebenen Umständen sei es heute nicht mehr möglich, in Friedeburg ein wettbewerbsfähiges Sortiment herzustellen.

Die Mitarbeiter seien frühzeitig, am 30. Juni, über die Kündigung Ende Dezember vom Unternehmen informiert worden. Vonseiten L&R betont man, dass die Entscheidung für die Produktionsschließung alles andere als einfach gefallen sei und man alle denkbaren Alternativen analysiert und geprüft habe. Aus ökonomischen Gründen und mit Blick auf die gesamte L&R-Gruppe sei jedoch kein anderer Weg als die Integration der Produktion in Slavkov und damit die Schließung in Friedeburg möglich, um die Rückgewinnung einer langfristigen Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen.

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