Was Sie heute wissen müssen Brandstifter im Schwimmbad | Siesta im Einzelhandel | Defis in Turnhallen
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Was mögen das für asoziale Menschen sein, die ein Schwimmbad anzünden? Einen Ort der Gemeinschaft, der Begegnung, der Freizeitgestaltung für Jung und Alt, für reich und arm. Ich habe keine Vorstellung, aber gestern gab die Polizei bekannt, dass der Großbrand vor einer Woche im Van-Ameren-Bad auf Brandstiftung zurückzuführen ist. Mit weiteren Informationen sind die Ermittler derzeit zurückhaltend. Täterwissen.
Unterdessen soll das von einem Verein betriebene Bürgerbad schnellstmöglich wieder in Betrieb gehen. Im Gespräch mit Heiko Müller bekräftigte die Vereinsführung gestern ihren festen Willen, so schnell wie möglich einen Notbetrieb des Freibads möglich zu machen. Auch das beliebte Mitternachtsschwimmen mit Livemusik an den vier Freitagen im August soll fast wie gewohnt stattfinden. Das Bad ist nach Abschluss der Ermittlungen wieder freigegeben. Container sollen als Zwischenlösung die Infrastruktur ersetzen, die durch das Feuer zerstört wurde.
Personalmangel beeinträchtigt inzwischen ganz viele Branchen. Die Gastronomie zum Beispiel, Redaktionen wie unsere, aber auch den Einzelhandel. Die Konsequenz: Öffnungszeiten werden verkürzt und Mittagspausen eingeführt - wie ganz früher üblich und längst überwunden geglaubt. In der Leeraner Fußgängerzone fiel das kürzlich Reporterin Katja Mielcarek auf, die daraufhin bei mehreren Geschäften nachfragte. Für Sabine Gatz, Leiterin des Fachbereichs Handel bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Niedersachsen/Bremen, ist das allerdings mittlerweile ein relativ verbreitetes Phänomen: „Das begegnet uns überall in Niedersachsen“, sagt sie. Vor allem der Personalmangel zwinge die Einzelhändler, Einschnitte zu machen.
Auch in der Pflege gibt es massiven Personalmangel. Ein weiteres Problem kommt dazu: Eine Überlastung der Mitarbeiter, die in hohen Krankenständen mündet. Durchschnittlich 41 Tage waren Beschäftigte in der niedersächsischen Altenpflege im Jahr 2022 krankgeschrieben, fast ein Drittel mehr als im Jahr davor. Trotzdem ist die Lage in Ostfriesland noch einigermaßen beherrschbar, wie Lars Laue und Rieke Heinig recherchiert haben. Zum Beispiel bei der AWO. Die Heime in Ostfriesland seien, insbesondere in Aurich, personell vergleichsweise gut aufgestellt und könnten Ausfälle dadurch abfangen, heißt es dort. Inzwischen lassen sich die Heimbetreiber einiges einfallen, um als attraktive Arbeitgeber dazustehen.
Apropos Mittagsschließung von Geschäften. Vielleicht wird das demnächst nicht durch Personalmangel, sondern durch den Klimawandel auf uns zukommen. Stichwort: Siesta. Die ist in Mittelmeer-Ländern ja durchaus üblich. Und nun hat auch der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, eine generelle Mittagsruhe vorgeschlagen. Was sagen ostfriesische Arbeitgeber dazu? Unterschiedliches, je nachdem, ob öffentliche oder private Arbeitgeber gefragt werden, wie Petra Herterich erfahren hat.
Otto Waalkes wird am Samstag 75, und wir feiern dies mit täglichen Artikeln. Diesmal hat Hannah Weiden die Drehorte des erfolgreichen Films „Otto der Außerfriesische“ besucht, angefangen vom dadurch weltberühmt gewordenen Pilsumer Leuchtturm bis zum Greetsieler Hafen. Über den Kinostreifen sagte der damalige Emder Oberbürgermeister Alwin Brinkmann, dass er noch keinen besseren Werbeträger für Ostfriesland gesehen habe und so schöne Landschaftsaufnahmen seiner Heimat auch nicht. Lesen Sie selbst.
Es erscheint paradox: Tagtäglich warnen wir im redaktionellen Teil vor Betrügern, und jetzt sind wir selber Gangstern zum Opfer gefallen - und möglicherweise auch der ein oder andere Leser. Wie wir gestern erfahren haben, existiert ein Unternehmen, das angeblich die Seite www.ferien-direkt.com und Ferienquartiere vermittelt, überhaupt nicht. Wer dort bucht, dessen Geld ist wohl weg. Mehrere Tage hatten die Betrüger bei uns und in vielen anderen Zeitungen inseriert. Wir hoffen nun, dass niemand gebucht hat. Die Hintergründe hat Daniel Noglik zusammengetragen.
Ob in Sporthallen, öffentlichen Gebäuden oder selbst Gaststätten, inzwischen hängen an vielen Orten Defibrillatoren, die Leben retten können. Aber funktioniert das auch? Und was muss man tun? Vera Vogt machte den Selbsttest und nahm dafür an einem Erste-Hilfe-Kurs des DRK teil. Ihre Motivation: „Defis retten. Erst kürzlich wurde einem 67-Jährigen am Rande eines Fußballturniers in Papenburg damit das Leben gerettet. Mulmig hin oder her. Wenn es solche Nachrichten nicht wert sind, sich mit dem Thema Defi auseinanderzusetzen, weiß ich es auch nicht.“
Ostfriesland zieht, Ostfriesland bewegt. Das beste Beispiel dafür ist Nona Brodersen. Die 29-jährige Tiktokerin unterhält im Internet Millionen Menschen. In kurzen Videos spricht die Ostfriesin über Traditionen von der Halbinsel, kocht Rezepte ihrer Großmutter und übersetzt Redewendungen. Heute lebt sie nach einem Studium in Mittweida/Sachsen in Berlin, den Kontakt zu ihrer Heimat und der ihrer Vorfahren hat sie aber nicht verloren. Nora Kraft hat mit der Influencerin, die zehntausende Follower hat, gesprochen.
Was heute wichtig wird:
- Der Landkreis Leer investiert viel Geld in den öffentlichen Nahverkehr. Reicht das, um Bürger zum Umsteigen zu bewegen? Welche Ideen gibt es? Karin Lüppen hat sich mit Landrat Groote darüber unterhalten.
- Das Markttreiben der Nacht von Winschoten ist unter anderem wegen Schießereien abgesagt worden. Was bei den niederländischen Nachbarn los ist, fasst Vera Vogt zusammen.
- In der Nähe des Upstalsboom baut Tennet mit NKT die Bor-Win-5-Landtrasse. Nicole Böning fragt nach, was dort genau passiert, wie die Flächen genutzt werden können und wie lange noch gebaut wird.
- Im Wattenmeer werden in den nächsten Jahren immer wieder tote Rehe ausgelegt. Ziel ist, zu sehen, wer alles davon lebt - ein bundesweites Projekt, das erstaunliche Bilder liefert. Imke Oltmanns stellt es vor.
- Komiker Otto Waalkes, der am Sonnabend 75 Jahre alt wird, hat früher seine Geburtstage groß in Emden gefeiert. Heiko Müller, der damals selber mitgefeiert hatte, blickt zurück.
- In Greetsiel gibt es einen neuen Hundespielplatz. Mona Hanssen hat ihn mit ihrer Hündin Josy getestet und in Erfahrung gebracht, wie hundefreundlich das Fischerdorf tatsächlich ist.
- An der Greetsieler Woche nimmt auch die in Ratingen lebende Malerin Helda Kutish teil. Ende 2015 ist sie aus Syrien geflüchtet. Hannah Weiden hat sich mit ihr getroffen.