Was Sie heute wissen müssen Rechtsrock in der Krummhörn | Drogenkiosk in Leer | Sorge um GZO

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Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 02.08.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Musik kann gute Laune machen, Musik kann trösten, Musik kann aber auch helfen, krudes Gedankengut zu verbreiten. Wie im Fall von rechtsextremen Bands. Ihre Konzerte gelten als Einstiegsdroge in die Szene, sie stärken den Zusammenhalt und die Strukturen, verschaffen den Neonazis Geld. Und ein solches Konzert ist jetzt offenbar in der Krummhörn geplant. Erst kursierten entsprechende Hinweise in den sozialen Netzwerken. Dann wurden aber auch Plakate aufgehängt, die für „Live in der Krummhörn 2“ werben. Nach außen hin wird der Anschein eines ganz normalen Konzerts an einem Sommerabend erweckt. Auf dem Gelände des Lohnunternehmens Voß in Coldewehr soll gefeiert werden. Grundsolide. Was ist schon dabei? Das kann uns mein Kollege Claus Hock erklären. Er ist in die Recherche eingestiegen und seine Erkenntnisse sind nicht ohne. Demnach sind Teile der Bands und Organisatoren dem teils sogar gewaltbereiten rechten Spektrum zuzuordnen. Das steht so natürlich nicht auf den Plakaten. Der „Nordland Sanitätsdienst“ wurde verpflichtet: Schauen Sie da mal auf die Anfangsbuchstaben des Firmennamens (oder in den Verfassungsschutzbericht 2018). Auch beim Sicherheitsdienst, der an dem Abend für Ordnung sorgen soll, gibt es Verbindungen in die rechte Szene. Ein unpolitischer Konzertabend, wie es die Juniorchefin des Lohnunternehmens auf Facebook nannte, dürfte das wohl kaum sein. Mit meinem Reporterkollegen wollte übrigens niemand aus dem Hause Voß sprechen. Was hat Claus im Detail zusammengetragen? Und was sagt die Polizei dazu? Das lesen Sie hier.

Eine andere Recherche hat meinen Kollegen Daniel Noglik intensiv beschäftigt. Dabei geht es um das Gusszentrum Ostfriesland (kurz: GZO) in Georgsheil: Der Enercon-Zulieferer soll kurz vor einem Verkauf stehen. Es geht dabei auch um die Zukunft von 150 Arbeitsplätzen. Und um die machen sich der Betriebsrat und die IG Metall große Sorgen. Denn als potenzieller Käufer wird das Unternehmen Baettr genannt, zuvor als Global Castings aktiv. Global Castings hat schon mehrfach Industriebetriebe in Deutschland übernommen, kurze Zeit später aber schließen lassen. Parallel dazu wurde das Geschäft in Asien ausgebaut. Der GZO-Betriebsrat und die Gewerkschaft befürchten nun, dass Global Castings vor allem auf das Know-how der Georgsheiler scharf ist und den Betrieb in Ostfriesland perspektivisch nicht weiterführen will. Hier finden Sie Daniels Artikel.

Eine interessante Geschäftsidee hatte ein Mittdreißiger aus Leer: Er verkaufte aus einem Fenster seiner Wohnung heraus Drogen. Kundschaft hatte er reichlich. Allerdings auch aufmerksame Nachbarn, die seine Businesspläne durchkreuzten und die Polizei auf den Plan riefen. Meine Kollegin Katja Mielcarek schildert den Fall, der jetzt vor Gericht landete.

Der Brand auf der „Fremantle Highway“ hat uns in den vergangenen Tagen ziemlich auf Trab gehalten. Inzwischen hat sich die Lage entspannt. Bergungsspezialisten konnten gestern an Bord des Schiffes gehen. Von einer Entwarnung wollen die Behörden aber nicht sprechen. Noch offen ist, in welchen Hafen der Autofrachter geschleppt wird, wenn das Feuer erloschen ist. Martin Alberts zum Stand der Dinge.

Seit etwas mehr als zwei Monaten gibt es die Fährverbindung zwischen Emden und Kristiansand, angedacht als Übergangslösung. Nun macht man sich in Emden Hoffnungen auf mehr. Die Reederei Holland Norway Lines (HNL) wollte mit der MS „Romantika“ ursprünglich nach sechs Monaten wieder zurück nach Eemshaven wechseln. Jetzt mehren sich die Zeichen, dass das Schiff noch weitere sechs Monate zwischen Ostfriesland und Norwegen pendeln könnte. Mona Hanssen berichtet. Von der Fährverbindung profitiert nicht nur der Hafen. Dass an den Anlegetagen auch mehr Besucher in die Innenstadt kommen, spüren nach Angaben von Martje Merten von der Wirtschaftsförderung auch Gastronomie und Einzelhandel. Hier wird jetzt einiges unternommen, um die Stadt für Urlauber attraktiver zu machen, die kein Deutsch sprechen.

Zwei Tage lang haben sich Experten die Ledabrücke in Leer ganz genau angesehen. Ist das marode Ding noch sicher genug für den Pkw-Verkehr? Auf die Antwort habe ich wie viele Autofahrer mit Spannung gewartet, betrifft sie doch eine der meistbefahrenen Strecken in der Region. Wir können aufatmen: Elke Wieking zum Ergebnis der Prüfung.

Was heute wichtig wird:

  • Helmut Oske aus Wiesmoor hat sich drei Windkraftanlagen aufs Dach bauen lassen. Es funktioniert aber keine von ihnen. War alles nur ein großer Nepp? Nicole Böning hat sich das angeschaut.
  • Der Fahrradweg an der Kirchdorfer Straße in Aurich wird immer öfter zugeparkt. Darüber ärgern sich nicht nur Radfahrer. Gabriele Boschbach berichtet.
  • Der Bikertreff in Oldersum steht zum Verkauf. Dafür hat das Dolomiti in Warsingsfehn wieder geöffnet, aber nur als Eisdiele, und der argentinische Grilldienst ist aus Boekzetelerfehn weggezogen. Karin Lüppen beleuchtet die Gastroszene in Moormerland.
  • Ein 54-Jähriger aus Friedeburg soll, genervt vom Verkehr, vor seiner Haustür einen Motorradfahrer mit einem Besenstiel gestoppt haben. Nun steht er wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Nötigung vor Gericht. Bettina Keller verfolgt die Verhandlung.
  • Zum Tag des Dinosauriers eine Geschichte für alle Saurier-Fans: Welche Giganten stapften und schwammen dort, wo jetzt Ostfriesland ist? Wo kann ich ihre Fossilien bestaunen? Und wie läuft die Forschung aktuell? Mona Hanssen hat sich schlau gemacht.
  • Lange haben die Sinti und Roma für eine Gedenkstelle in der Stadt Leer gekämpft. Jetzt scheint was draus zu werden. Katja Mielcarek berichtet.
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