Falsch angeschlossen Disco-Nebel entlarvt Jemgumer Abwassersünden


Durch Disco-Nebel hat man falsche Anschlüsse in Jemgum aufgespürt. Tausende Liter Regenwasser im Abwassersystem kosten alle bares Geld.
Jemgum - Der Nebel hat sich gelichtet: Im Ortsteil Jemgum ist man 17 Abwasser-Sündern auf die Schliche gekommen. 17 Dach-Anschlüsse wurden gefunden, die nicht ans Regenwassersystem, sondern ans Abwassersystem angeschlossen waren. Dafür wurde sogenannter Disco-Nebel mit einer Blasturbine in den Kanalschacht geblasen. „Da der Nebel leichter als Luft ist, tritt er aus den angeschlossenen Schächten, Straßeneinläufen, Lüftern oder Regenfallrohren aus.“ So wurde klar: Hier läuft etwas verkehrt.
17 Mal: „Das hört sich zunächst einmal nicht nach viel an. Rechnet man aber nur ein wenig weiter, zeigt das, was ein falscher Anschluss schließlich für enorme Folgen hat“, sagt Jemgums Bürgermeister Hans-Peter Heikens. Man könne davon ausgehen, dass pro gefundenem Falschanschluss mindestens etwa 100 Quadratmeter Dachfläche falsch angeschlossen gewesen sei. „Das macht in Summe 1700 Quadratmeter. Gehen wir mal von einem normalen Regenschauer mit acht Litern pro Quadratmeter aus, dann werden dem Abwassersystem pro Regenschau zusammen 13.600 Liter Fremdwasser zugeführt“, sagt er. 13.600 Liter Wasser, das ganz nach Bingum und von dort zur Kläranlage Leer gepumpt werden muss. „Pro Regenschauer.“
Tausende Liter Wasser, bares Geld
In regenreicher Zeit fallen gern in wenigen Tagen in Jemgum rund 30 Liter Regen pro Quadratmeter: „Dann reden wir schon über 51.000 Liter Regenwasser im Abwassersystem. Das entspricht fast der Hälfte der Tagesmenge Abwasser“, rechnet der Bürgermeister vor. Täglich werden rund 120.000 Liter Abwasser nach Bingum gepumpt. Ohne die falschen Anschlüsse sollte das in Zukunft spürbar weniger werden, so Heikens. Bei Starkregenereignissen kämen in kurzer Zeit fast 60.000 Liter Fremdwasser in nur wenigen Minuten zusammen.
Die Mehrbelastung koste die Gemeinde, „aber damit letztlich vor allem jedem Gebührenzahler viel Geld“, so Heikens. Die Kontrollen würden in den kommenden Monaten auch in Midlum durchgeführt. „Jeder Quadratmeter Dachfläche, der falsch angeschlossen ist, belastet das System und damit den Gebührenhaushalt. Das darf nicht sein“, so Heikens. Man gehe nicht davon aus, dass die Falschanschlüsse absichtlich erfolgt seien. „Wir erwarten jedoch von allen Hauseigentümern, dass der Fehler in den nächsten Wochen unmittelbar behoben wird. Dies werden wir auch entsprechend kontrollieren.“
Woher bekommt man eigentlich den Disco-Nebel? Aus Bunde: „Von dort wurde uns das notwendige Gerät für die Kontrollen zur Verfügung gestellt. Dafür ein Dank an die Nachbarn.“