Flohmarkt in Simonswolde Mit diesen Tipps gelingt der Power-Verkauf spielend

| | 26.08.2023 11:22 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Die richtige Beleuchtung ist das A und O für einen guten Verkauf. Foto: Archiv
Die richtige Beleuchtung ist das A und O für einen guten Verkauf. Foto: Archiv
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Dieses Wochenende ist wieder 24-Stunden-Flohmarkt in Simonswolde. Experten verraten ihre Strategien für einen optimalen Abverkauf.

Simonswolde - An diesem Wochenende, vom 26. auf den 27. August, finden Hobby-Aussteller in Simonswolde auf dem 24-Stunden-Flohmarkt ihr ideales Forum. Sie können, wie kaum sonst an einem Ort in Ostfriesland, einen ganzen Tag lang ihre „Schätze“ darbieten. Manchmal ist das nur das aussortierte Inventar eines Schuppens oder das, was auf dem Dachboden verwahrt wird. „Das könnte ja irgendwann mal zum Einsatz kommen“, so die meist irrige Vermutung. Oder: „Dieses Kleid meiner Mutter aus den 60er Jahren wird bestimmt irgendwann wieder modern.“ Wer mit diesem Selbstbetrug aufräumen will und Überflüssiges loswerden möchte, ist in Simonswolde an der richtigen Adresse.

Die Redaktion hat sich gefragt, wie man dabei strategisch klug vorgeht. Wie kann ich die Waren so präsentieren, dass ich sie tatsächlich verkaufen kann? Wie soll ich einen fairen Preis kalkulieren? Einen, der den Käufer nicht gleich abschreckt, sondern zum Feilschen animiert? Die Redaktion hat mit zwei Profis gesprochen: mit Ewald Hagedorn und mit Elfriede Berends. Der Wiesederfehntjer hat zehn Jahre lang am Jannburger Weg den populären Flohmarkt arrangiert, der erst vor zwei Wochen wieder Tausende zum Stöbern animiert hat. Der 71-Jährige hat früher leidenschaftlich gerne selbst auf Flohmärkten verkauft. Elfriede Berends arbeitet für die Agentur Sparringa, die in ganz Ostfriesland Märkte organisiert, unter anderem die Gebraucht-Textilwarenbörse Madame Floh in Aurich, Papenburg und Leer. Mit diesen fünf Tipps kann ein guter Deal gelingen:

1. Wann lohnt sich ein Stand?

Wer Raritäten und Kinderkleidung oder Kinderspielzeug anzubieten hat, findet auf dem Flohmarkt immer Abnehmer. Davon ist Ewald Hagedorn überzeugt. Gerade Artikel für Kinder seien sehr gefragt. Nach seiner Beobachtung sei das wahrscheinlich der am häufigsten umgeschlagene Artikel, ohne dass er sich dabei auf eine Statistik berufen könne. In einigen Städten gibt es Flohmärkte, die nur Kinder-Produkte anbieten. Unter Raritäten versteht man Liebhaber- oder Sammlerstücke, nach denen gezielt gesucht wird. „Das können beispielsweise Matchbox-Autos sein, aber auch Siku-Trecker“, sagt Ewald Hagedorn. Für diese kleinen Artikel blätterten Sammler schon mal 35 Euro hin, hat er beobachtet.

Nach Einschätzung von Elfriede Berends kann es sich auch für Erwachsene lohnen, den Kleiderschrank einfach mal aufzuräumen und Dinge auszusortieren, die man zwei Jahre lang nicht getragen hat. „Da kommt viel mehr zusammen, als man anfangs denkt“, sagt die Leeranerin. Um die Verkaufschancen zu erhöhen, sei es empfehlenswert, verschiedene Produktgruppen anzubieten. Das E-Piano kann auf dem Flohmarkt durchaus neben Porzellan, Büchern, Taschen oder ausrangierten Obstpressen stehen.

2. Zeitpunkt und Stellplatz

Was für einen vitalen Start in den Tag gilt, hat auch beim Flohmarktbesuch Gültigkeit: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Wer ausstellen will, muss zeitig vor Ort sein, um sich einen strategisch guten Platz zu sichern. Offizieller Beginn in Simonswolde ist am Sonnabend, 26. August, um 17 Uhr. Bereits um 14 Uhr sind allerdings einige Straßen abgesperrt und Parkplätze ausgewiesen. Einige Premium-Plätze werden bereits vergeben sein. Wer sich vorab einen bestimmten Platz auf dem Areal sichern wollte, hatte dazu am vergangenen Montag beim sogenannten Anflattern Gelegenheit. Das haben laut Veranstalter Horst Harms 15 Personen genutzt. Er sagte, dass sich spontan am Sonnabend noch Interessenten bei ihm melden könnten: „Denen weisen wir dann einen Platz zu.“ Bisher habe er 400 Anmeldungen erhalten. Unterbringen könne er aber rund 500 Aussteller. Auf die Frage, welche Plätze die strategisch besten seien, sagte er: „Alle.“

3. Die richtige Präsentation

Textilien lassen sich leichter verkaufen, wenn sie an einer Stange hängen. „Die Kunden wollen zwar ein Schnäppchen machen, möchten sich aber fühlen wie in einer Boutique“, hat Elfriede Berends beobachtet. Sie rät dazu, die Kleider nach Größen zu sortieren und auch kenntlich zu machen, dass man nicht nur Größe 36 führt. „Wenn die Verkäuferin zierlich ist, denken die vorbeischlendernden Passanten, dass sie nur ihre abgelegte Kleidung verkauft. Instinktiv gehen eher Mollige davon aus, dass es sich für sie nicht lohnt, dort zu stöbern“, sagt die Mitarbeiterin der Agentur Sparringa.

Um bestimmte Artikel hervorzuheben, können die Aussteller mit farbigen Stoffen arbeiten. „Wenn jemand Schmuck verkaufen möchte, legt er diesen oft auf ein blaues Samttuch. Das kommt immer gut an“, sagt Ewald Hagedorn. Um generell die Aufmerksamkeit auf seinen Stand zu ziehen, eignet sich etwas, an dem niemand vorbeischauen kann. Ein altes Schaukelpferd vielleicht, eine originell angezogene Schaufensterpuppe oder eine Sammlung mit Elefanten aus 100 Teilen.

4. Der Preis ist heiß

Um einen angemessenen Preis für seine Artikel zu finden, sollte man vorher über E-Bay oder vergleichbare Portale recherchieren, was dafür im Schnitt verlangt wird. Zu beachten ist dabei immer, dass es noch ein Bieterverfahren gibt und der Preis steigen kann. Insofern sind die Preise nur Näherungswerte. Die Vorabinformation kann in jedem Fall als Vorbereitung auf ein sachkundiges Feilschen dienen.

5. Das passende Licht

Beim Flohmarkt in Simonswolde sollte man auf jeden Fall eine oder vielleicht sogar mehrere Akku-Lampen mitnehmen. Weil nicht immer davon auszugehen ist, dass jeder Kunde eine Taschenlampe mitbringt oder ein Smartphone mit dieser Funktion hat, ist es praktisch, etwas in dieser Art anbieten zu können.

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