Was Sie heute wissen müssen Polizei im Bad | Rechte auf Tiktok | Ärger bei Meyer

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Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 29.08.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Alkoholisierte Badegäste haben am Sonntagnachmittag im Auricher Bad „De Baalje“ für Stunk gesorgt. Die drei Männer waren der Auffassung, dass die Saunaregeln für sie nicht gelten. Nackig in die textilfreie Zone? Ach was, die Männer behielten ihre Badehosen einfach an. Als ein „De Baalje“-Mitarbeiter sie auf den Verstoß hinwies und sich nicht abwimmeln ließ, wurde er bedroht: Man werde ihn auf den Saunaofen setzen, wenn er nicht ruhig sei. Dieses renitente Verhalten hatte Folgen: Polizisten komplimentierten das Trio aus dem Bad und ihre Familien gleich mit. Die Stadt Aurich verhängte ein Hausverbot auf unbestimmte Zeit. Und für andere Badegäste war das Freibad für die Dauer des Einsatzes gesperrt. Meine Kollegin Gabriele Boschbach berichtet über den Vorfall – und darüber, wie das Bad seine Mitarbeiter für solche Situationen schult. Denn die sind leider kein Einzelfall mehr. Dies war bereits der dritte Polizeieinsatz in diesem Sommer dort.

Mein Kollege Claus Hock nimmt uns mit in für die meisten sicherlich fremde Welten: in den Kosmos der Rechtsextremen auf der angesagten Videoplattform Tiktok. Hier tummelt sich auch ein Emder Neonazi, auf den Claus bei seiner Recherche zu dem Rechtsrock-Konzert in der Krummhörn gestoßen ist. Ist doch egal, was dieser Neonazi sich bei Tiktok ansieht? Das könnte man meinen. Tatsächlich gibt seine „Folge ich“-Liste aber Aufschluss darüber, wie Rechtsextreme in den sozialen Netzwerken agieren und versuchen, auch ahnungslose Nutzer mit ihren Inhalten anzulocken. Sex sells – das gilt übrigens auch hier. Claus klärt uns mit Hilfe von Experten über die Mechanismen auf, die nicht nur auf Erwachsene abzielen, sondern auch Kinder und Jugendliche in die rechte Szene ziehen sollen.

Heute kommt das Bundeskabinett auf Schloss Meseberg zusammen. Ein Streitthema dort: der Industriestrompreis. Wie wichtig eine deutliche Entlastung beim Energiepreis für Großbetriebe wie Volkswagen und auch für Ostfriesland wäre, machten Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), die IG Metall und der VW-Betriebsratschef Manfred Wulff gestern in Emden deutlich. Derzeit liege der Strompreis bei 13 bis 14 Cent pro Kilowattstunde, so Lies. Das sei nicht wettbewerbsfähig. Für fünf bis sechs Cent, also eine massive Senkung des Preises, machte sich der VW-Betriebsrat stark. Profitieren würde von staatlich subventioniertem Strom unter anderem der VW-Konzern, der seine Produktionskosten senken und in der Folge seine E-Autos möglicherweise besser verkaufen könnte. Das wiederum wäre gut für das Werk in Emden, für viele Arbeitnehmer bei VW und den Zulieferbetrieben und damit für die ganze Region. Welche Hoffnungen noch auf dem Industriestrompreis ruhen und wie ostfriesische Abgeordnete zu dem Thema stehen, berichtet Martin Teschke.

Auf ganz anderer Ebene hat mein Kollege Andreas Ellinger seit Monaten mit Strom- und Gasrechnungen zu tun. Er ist für viele verzweifelte EWE-Kunden die letzte Hoffnung für die Lösung ihrer Probleme mit dem Oldenburger Konzern. Auf Facebook habe ich in den Kommentaren zu seinen Geschichten in jüngster Zeit auch immer mal Stimmen vernommen, die genervt von dem Thema sind. Warum wir immer noch berichten? Weil es noch immer so viele Ostfriesen gibt, die sich an Andreas wenden. Oft kann er ihnen mit seinen Nachfragen bei der EWE und mit der Öffentlichkeit, die er herstellt, weiterhelfen. Manchmal kann er auch nur das Chaos dokumentieren – wie im Fall von Jan Hoek aus Westoverledingen. Der hatte gehofft, ordentlich Gas und Geld zu sparen, wenn er im Winter mit seinem Holzofen heizt. Eine einleuchtende Idee. Doch erst musste Jan Hoek monatelang auf seine Abrechnung warten. Und jetzt soll er trotz seiner Einsparungen plötzlich einen enormen Monatsabschlag zahlen. Was ist denn da schon wieder los? Ich freue mich übrigens auf den Tag, an dem Andreas berichten kann, dass die EWE ihre massiven Probleme endlich in den Griff bekommen hat. Bis dahin bleiben wir dran und nerven hoffentlich nur wenige Leser, aber vor allem die EWE.

Am Freitag kam die überraschende Nachricht, dass die Meyer-Werft ihre Führung neu ausrichtet. Heißt: Statt Seniorchef Bernard Meyer soll ab Dezember der von extern kommende Bernd Eikens an der Spitze des Unternehmens stehen. Von dieser Nachricht kalt erwischt wurde der Betriebsrat. „Wir sind sehr enttäuscht und verärgert, dass wir so spät informiert worden sind. Das stößt uns schon sauer auf“, so Andreas Hensen zu meinem Kollegen Martin Teschke. Was der Betriebsratschef zur Stimmung im Unternehmen sagt und zur Zukunft der Arbeitsplätze, lesen Sie hier.

Einen Gasalarm gab es gestern Abend in der Norder Osterstraße. Ein Bewohner eines Mehrfamilienhauses hatte den verdächtigen Geruch wahrgenommen und die Feuerwehr alarmiert. Die rückte mit vier Fahrzeugen und rund 30 Einsatzkräften an. Das Leck war nach Angaben der Feuerwehr schnell gefunden: An der Heizung trat Gas aus. Das aber in einer solchen Menge, dass von akuter Explosionsgefahr die Rede war. Rebecca Kresse berichtet von dem gefährlichen Einsatz.

Was heute wichtig wird:

  • Die Mängel im Seniorenheim Heisfelde haben nicht nur Bewohner und Angehörige erschüttert. Jetzt wird darüber erstmals öffentlich im zuständigen Ausschuss des Kreistages gesprochen. Katja Mielcarek berichtet.
  • Im Finanzausschuss des Auricher Rates wird über Sparvorschläge diskutiert. Was will die Politik den Aurichern zumuten? Marion Luppen hört genau zu.
  • Ein Spaziergang im Hochsicherheitstrakt – Imke Oltmanns sieht sich die „Hoegh Esperanza“ an, Deutschlands erstes schwimmendes LNG-Terminal vor Wilhelmshaven.In Greetsiel soll ein ehemaliges Altenheim in eine Ferienwohnanlage umgewandelt werden. Nachdem sich Protest regte, stellte der Investor die Planungen vor. Claus Hock fasst den Stand der Dinge zusammen.
  • Vorige Woche ist im Rheiderland ein Milchlaster umgekippt, sehr viel Milch lief in einen Graben. Das wurde alles abgepumpt und entsorgt. Aber ist Milch wirklich so schädlich? Vera Vogt fragt nach.
  • An der Kreuzung Ostertorstraße/Schützenstraße in Remels kracht es oft. Die Planung für einen Umbau der Kreuzung liegt seit längerer Zeit beim Landkreis Leer. Ob es jetzt weitergeht und die Kreuzung entschärft werden kann, berichtet Karin Lüppen.
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