Das Nachspiel Senioren-Paar bekam Tierheimkatze nicht – das schlägt hohe Wellen


Viele Leser haben darauf reagiert, dass ein Senioren-Paar aus Bunde keine Tierheimkatze aufnehmen durfte. Das Thema polarisiert.
Rheiderland - Waltraud Nischwitz wollte ein Kätzchen aus dem Tierheim aufnehmen. Obwohl sie oft von Aufnahmestopps und Überfüllung hörte, klappte das nicht. Die Bunderin wandte sich an die Redaktion. Sie erzählte, der Grund dafür, dass sie keine junge Katze aus dem Tierheim in Stapelmoor bekommen habe, weil sie schon ältere hat. Der Unterschied zwischen alten Katzen und einem Katzenwelpen sei zu groß, hieß es von Tierheimleiterin Iris Holzapfel. Diese bezieht sich damit auf wissenschaftliche Untersuchungen. Auch das Alter des Renter-Paares sei ein Kriterium gewesen.
Was und warum
Darum geht es: Ein Senioren-Paar aus Bunde bekam kein junges Kätzchen aus dem Tierheim. Die Reaktionen dazu gehen weit auseinander.
Vor allem interessant für: Tierfreunde
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Mehrere Tierschützer schätzten die Lage ähnlich ein. Erklärten, warum die Kriterien so sind, wie sie sind, erklärten, dass man die Enttäuschung nachvollziehen könne, es aber manchmal einfach nicht passe. Die Reaktionen darauf reichten von Ärger bis Verständnis. Nach dem Bericht erreichten die Redaktion viele Zuschriften. Mit sehr unterschiedlichen Meinungen. Hier kommen einige:
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Auch Enttäuschung wird geäußert: „Mein Mann und ich hätten gerne einen älteren Hund aus dem Tierheim. Leider bekommen wir keinen, da ich 69 bin, und mein Mann 69 wird. Wir möchten ja keinen jungen Hund“, schreibt Brigit Houiellebecq. „Finde es irgendwie traurig. Kein Alter ist eine Garantie.“
Ähnlich wie der Bunderin Nischwitz sei es Familie Zielke ergangen, heißt es in einer weiteren Mail. Allerdings beim Tierheim Berlin. Zum Kater (9 Jahre) ins Haus mit Garten sollte ein Kätzchen hinzukommen. Die Tierpflegerin habe wegen des Alters des Katers komplett abgelehnt. Man habe aus einem anderen Tierheim ein Kätzchen adoptiert und beide verstünden sich super.
In der Mitte
Brigitte Weitz kommentierte auf der Seite dieser Zeitung, dass sie auch schon einmal bei einem Tierheim erfolglos war: „Ich hab Ähnliches vor vielen Jahren auch schonmal erlebt, in einer anderen Region. Dort war vor allem das Auftreten der Mitarbeiterinnen so übergriffig und bevormundend, dass man schon zu dem Gedanken kommt ‚dann eben nicht‘“, schreibt sie. „Es entstand der Eindruck, dass man von dort am liebsten gar kein Tier abgeben wollte, weil man selbst sowieso alles besser weiß. Vielleicht macht manchmal auch der Ton die Musik und so entstehen dann schlechte Erfahrungen bei den Interessenten.“
Dass der Ton viel ausmache, schreibt auch Katharina Neumann auf der Internetseite dieser Zeitung: „Laut Sterbetafel hat eine 67-jährige Frau noch eine Lebenserwartung von durchschnittlich rund 20 Jahren. Das dürfte auch für eine Katze im Allgemeinen noch ausreichen.“ Wenn man trotzdem Zweifel habe, könne man nachfragen, was für den Fall von Krankheit oder Tod geregelt sei. „Das sollten übrigens auch jüngere Menschen regeln.“ Und wenn man begründet der Meinung sei, ein Tier passe nicht zu den Vorhandenen, könne man das besprechen und ein passendes Tier anbieten. „Und wie so häufig macht der Ton die Musik. Tierschutzarbeit ist eben immer auch Arbeit und Kommunikation mit Menschen.“
Lob für Vergabepraxis

So sieht es auch Dagmar Bierwag. „Ich finde es richtig, dass bei Tieradoption auf das Alter der ‚Eltern’ geachtet wird“, schreibt sie. Sie sei inzwischen 74, habe vier Katzen seit 14 Jahren und wolle gern gewährleisten, sich bis zum Lebensende der Tiere um sie zu kümmern. Es sei furchtbar, wenn Tiere die Besitzer überleben und letztendlich wieder im Tierheim landen. Es sei toll, wenn ein Tier nicht leichtfertig vermittelt würde.
Dorothee Becker sieht die Tierheimmittarbeiterinnen im recht, wenn sie keine junge Katze zu älteren Katzen geben wollen: „Ich habe mein Leben lang Katzen und habe selbst die Erfahrung gemacht, dass es schwierig sein kann, alte und neue Katzen aneinander zu gewöhnen. Und sehr alte und so junge Katzen passen wirklich nicht zusammen. Man sollte so einem alten Kater nicht den Lebensabend vergällen“, schreibt sie in die Kommentarspalte auf der Internetseite dieser Zeitung.