Sparen mit ETF So legen Sie langfristig Geld für Ihre Kinder an

Philipp Laage, dpa
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Von Philipp Laage, dpa
| 08.09.2023 08:56 Uhr | Lesedauer: ca. 14 Minuten
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Eine langfristige Geldanlage kann dazu beitragen, die finanzielle Zukunft Ihrer Kinder abzusichern. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Eine langfristige Geldanlage kann dazu beitragen, die finanzielle Zukunft Ihrer Kinder abzusichern. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
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Das Sparbuch ist nicht der beste Weg, um Geld für Kinder oder Enkel anzulegen. Aktien sind cleverer. Was Sie dabei beachten sollten und wie sich das Risiko minimieren lässt, erfahren Sie hier.

Die Kinder auf dem Lebensweg bestmöglich unterstützen, das möchten die meisten Eltern. Viele versuchen regelmäßig Geld zur Seite zu legen, um dem Nachwuchs später finanziell unter die Arme greifen zu können, etwa bei der Ausbildung oder dem Studium.

Das Geld dafür auf einem Sparbuch zu parken, ist zwar sehr sicher, aber trotzdem nicht die beste Idee. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Form der Geldanlage sich für den langfristigen Vermögensaufbau am besten eignet - und was Sie dabei steuerlich beachten müssen.

Das ist auch für Großeltern interessant, die schon über eine gewisse Summe verfügen, die sie ihrem Enkelkind einmal vererben möchten. Auch sie können das Geld schon heute solide anlegen.

Warum sollte ich Geld für Kinder und Enkelkinder anlegen?

Als junge Erwachsene können Ihre Kinder oder Enkel oft noch keine großen Summen zurücklegen. Das Gehalt ist anfangs meist noch niedrig. Trotzdem stehen womöglich schon größere Anschaffungen an.

Die Geldanlage für den Nachwuchs kann folgende Ziele haben:

  • Sie wollen den Führerschein und die Ausbildung finanzieren.
  • Sie wollen dem Kind oder Enkelkind ein finanzielles Polster für größere Investitionen ermöglichen - etwa die Hochzeit, den Kauf eines Autos oder den Erwerb einer eigenen Immobilie.
  • Sie wollen, dass Ihr Kind oder Enkel schon frühzeitig Vermögen aufbaut, weil die Rente später einmal nicht reichen wird, um den gewohnten Lebensstandard zu halten.

Tipp: Fangen Sie am besten so früh wie möglich mit dem Sparen an, zum Beispiel mit der Geburt des Kindes. Je länger Sie das Geld anlegen, umso mehr macht sich der Zinseszinseffekt bemerkbar.

Warum bringt ein Sparbuch nichts mehr?

Das Sparbuch - oder auch Sparkonto - ist noch immer die beliebteste Geldanlage in Deutschland, abgesehen vom Girokonto. Laut einer aktuellen Umfrage des Verbands der Privaten Bausparkassen nutzen 33 Prozent der Deutschen das Sparbuch zur Geldanlage. Dahinter folgen Renten- und Kapitallebensversicherungen sowie Bausparverträge.

Das Problem: Das Sparbuch wirft kaum Zinsen ab. Man spart dort zwar regelmäßig Geld an, doch das Ersparte wird von der Inflation langsam aufgefressen. Die Kaufkraft des Geldes nimmt ab.

Beispiel: Angenommen, die Inflation liegt in den 18 Jahren von der Geburt bis zur Volljährigkeit des Kindes im Schnitt bei 3 Prozent pro Jahr. Das klingt erst einmal nach wenig. Doch eine Summe von 10 000 Euro hat am Ende dieser Zeitspanne nur noch eine Kaufkraft von 5873,95 Euro - ein Wertverlust von mehr als 40 Prozent.

Niedrige Zinsen machen Sparbücher unattraktiv: Es gibt Alternativen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Niedrige Zinsen machen Sparbücher unattraktiv: Es gibt Alternativen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Fazit: Auf lange Sicht vermehrt das Sparbuch nicht den Wert des Geldes, sondern lässt ihn langsam, aber sicher abschmelzen.

Wie sollte ich das Geld für meine Kinder anlegen?

Die Vielzahl an Finanzprodukten und Anlageformen kann ganz schön verwirren. Wichtig ist zunächst zu wissen, was sich nicht lohnt - abgesehen vom Sparbuch, wegen der niedrigen Zinsen.

Viele Banken und Finanzberater verkaufen Anlagemöglichkeiten mit hohen Provisionen, erklärt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Das ist nicht unbedingt gut für die Kunden. Die folgenden Produkte gingen am Bedarf junger Menschen meist völlig vorbei:

  • Ausbildungsversicherungen, Kinderpolicen und Kindervorsorge

Die Bezeichnung ist irreführend, da sich eine Ausbildung nicht gegen Risiken versichern lässt, so die Verbraucherschützer. Es handelt sich eigentlich um meist unflexible Lebensversicherungen, die mehrere Produkte kombinieren. Hohe Kosten schmälern die Rendite.

  • Rentenversicherungen und Generationenpolicen

Je länger die Laufzeit, desto höher die Provision für den Vermittler. Das bedeutet, dass gerade in den ersten Sparjahren umso weniger Geld tatsächlich angelegt wird, warnt die Verbraucherzentrale.

  • Bausparverträge

Neue Verträge seien derzeit keine rentable Geldanlage, heißt es von den Experten. Ziehe man alle Kosten von den Zinsen ab, rechne sich das als Sparvertrag nicht mehr, lautet das Urteil.

Fazit: Finger weg von komplexen Finanzprodukten, die vor allem den Geldinstituten und Vermittlern hohe Gewinne bringen.

Die Alternative zum Sparbuch sind Tagesgeld und Festgeld. Diese beiden Formen der Geldanlage sind sicher und solide.

Gut zu wissen: Durch die gesetzliche Einlagensicherung sind hier Beträge bis zu 100 000 Euro pro Kunde vor Verlust geschützt.

Beide Produkte bringen auch wieder mehr Zinsen als noch vor wenigen Jahren. Doch dabei handelt es sich um die nominale Rendite. Die Inflation wird nicht berücksichtigt. Die reale Rendite nach Abzug der Inflation ist negativ. Das Geld verliert an Wert.

Beispiel: Angenommen, Sie bekommen auf dem Tagesgeldkonto 2 Prozent Zinsen, während die Inflationsrate 6 Prozent beträgt. In diesem Fall liegt die reale Rendite bei minus 4 Prozent. Auch wenn das Tagesgeld also Zinsen abwirft, sinkt die Kaufkraft des Geldes.

Für den langfristigen Vermögensaufbau über mindestens 18 Jahre sei das Tagesgeldkonto nicht die beste Wahl, bestätigt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Es gibt eine Alternative, die zwar kurzfristig riskanter ist, aber auf lange Sicht eine deutlich höhere Rendite bringt. Der Aktienmarkt habe es im langfristigen Schnitt immer geschafft, die Inflationsrate zu schlagen, so Nauhauser. Das Geld vermehrte sich auch real.

Welche Risiken hat der Aktienmarkt?

Der Aktienmarkt bringt im langfristigen Durchschnitt eine höhere Rendite als Zinsprodukte. Dafür sind die Risiken größer.

Klingt erst einmal wenig verlockend? Man muss genau hinschauen. Nicht jedes Risiko ist gleich, erklären die Experten von „Finanzfluss“:

  • Das Einzelwertrisiko ist das schlechte Risiko von Aktien

Der Kurs einer Aktie kann stark an Wert verlieren, zum Beispiel wenn ein Unternehmen schlecht wirtschaftet und in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Bei einer Pleite werden die Anteile an der Firma wertlos. Investierte Anleger verlieren ihr gesamtes Geld.

Vorsicht am Aktienmarkt: Eine Pleite kann zum Totalverlust des Investitionsbetrags führen. Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn
Vorsicht am Aktienmarkt: Eine Pleite kann zum Totalverlust des Investitionsbetrags führen. Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn

  • Das Marktrisiko ist das gute Risiko von Aktien

Damit sind die allgemeinen Schwankungen am Aktienmarkt gemeint. Bei einem Börsencrash verlieren alle Unternehmen in kurzer Zeit zunächst stark an Wert. Oft erholen sich die Kurse nur langsam.

Aber: Wer diese Schwankungen aushält, wird dafür auf lange Sicht mit der durchschnittlichen Rendite des Aktienmarkts belohnt, schreiben Thomas Kehl und Mona Linke von „Finanzfluss“ in „Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest“. Und diese Rendite ist positiv, weil die Weltwirtschaft auf lange Sicht stetig wächst.

Die gute Nachricht: Das schlechte Risiko lässt sich ausschalten. Der Schlüssel dazu ist Diversifikation. Man kauft also nicht eine Aktie, sondern ein ganzes Bündel. Man streut so das Risiko.

„Überall investiert zu sein bedeutet: Nicht die Nadel im Heuhaufen suchen, sondern den ganzen Heuhaufen kaufen“, sagt Niels Nauhauser.

Am besten funktioniert das mit börsengehandelten Indexfonds (ETF), die passiv einen Index abbilden. Sie kaufen sozusagen automatisch alle Aktien, die in diesem Index enthalten sind. Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds sind die Gebühren niedrig.

In Deutschland am bekanntesten ist wohl der DAX. Dieser umfasst die 40 größten, börsennotierten Unternehmen aus Deutschland.

Der breiter gestreute MSCI World bildet dagegen die Kursentwicklung von rund 1500 Aktien der größten börsennotierten Unternehmen aus 23 Industrieländern ab. MSCI All Country World und FTSE All-World umfassen zusätzlich noch rund 1300 Unternehmen der Schwellenländer.

Wer langfristig für sein Kind oder Enkelkind anlegen möchte, richtet am besten einen ETF-Sparplan auf den MSCI All Country World oder FTSE All-World ein, rät Nauhauser, und kauft so regelmäßig Anteile.

Wichtig: Wenn eine kleinere Summe auf jeden Fall zum 18. Geburtstag gebraucht wird, etwa 2500 Euro für den Führerschein, ist dieser Betrag auf einem Tagesgeldkonto sicher angelegt.

Der Grund: Wenn zum Zeitpunkt der Volljährigkeit gerade die Börse heftig eingebrochen ist, muss man seine ETF-Anteile eventuell mit Verlust verkaufen.

Wie funktioniert ein ETF-Sparplan genau?

Das ETF-Sparen ist im Grunde eine Form des Fondssparens. Sie investieren jeden Monat eine bestimmte Summe in den gewählten ETF. Einmal eingerichtet, läuft der Sparplan automatisch.

Folgende Schritte sind nötig:

  • Eröffnen Sie ein Konto bei einer gebührenfreien Direktbank, das mit einem Wertpapierdepot verknüpft ist. Wichtig ist, dass auch die Gebühren für Käufe und Verkäufe niedrig sind - etwa 1 Euro pro Order.
  • Legen Sie fest, wie viel Sie regelmäßig sparen wollen und richten Sie einen Dauerauftrag für diese Summe ein - und zwar vom Girokonto auf das Verrechnungskonto bei der Direktbank.
  • Wählen Sie im Online-Banking den Menüpunkt Wertpapiersparpläne aus und tragen Sie dort die sechsstellige Wertpapierkennnummer (WKN) des ETF, die gewünschte Sparrate und das Zahlungsintervall ein, etwa monatlich, quartalsweise oder halbjährlich.

Und los geht’s: Über den Sparplan kaufen Sie regelmäßig für eine feste Summe Anteile des ETF - egal, ob die Börsen gerade gefallen oder gestiegen sind. Sonst tun Sie nichts. In der Finanzwelt wird diese Strategie auch Buy and hold (Kaufen und halten) genannt. Die Fondsanteile verwahrt die Bank in Ihrem Depot.

Gut zu wissen:

  • Sie können den Sparplan flexibel anpassen und die Beträge erhöhen oder reduzieren, je nach finanzieller Situation.
  • Sie können den Sparplan auch ruhen lassen, wenn das Geld mal knapp sein sollte, und nach einer Pause weiter sparen.
  • Sie können das Geld auch auf mehrere ETF aufteilen.

Wie finde ich den passenden ETF?

Es gibt Hunderte ETF, die verschiedenste Indexe abbilden. Manche enthalten nur Aktien zum Beispiel aus den USA oder aus Europa, ausschließlich kleine Unternehmen (Small Caps) oder nur Firmen aus einer bestimmten Branche. Die Vielfalt kann verwirrend sein. Doch Einsteiger sollten es sich möglichst leicht machen.

Am einfachsten ist ein ETF auf den MSCI World oder MSCI All Country World, den es von vielen Anbietern wie iShares, Lyxor oder Vanguard gibt. Wichtig sind folgende Auswahlkriterien:

  • Fondsvolumen: Je mehr Geld der ETF verwaltet, umso besser. Dann ist das Risiko gering, dass der ETF irgendwann geschlossen wird. „Finanzfluss“ rät zu mindestens 100 Millionen Euro.
  • Kosten: Die jährlichen Kosten sollten möglichst gering sein. Man erkennt sie an der TER (Total Expense Ration), der Gesamtkostenquote. Günstige MSCI-World-ETF liegen bei unter 0,2 Prozent.

Kind oder Eltern: Wem gehört das angelegte Geld?

Auf lange Sicht ist ein ETF-Sparplan eine gute Idee. Bleibt die Frage, in welchem Namen das Geld angelegt wird - und wem es gehört. Das hat eine Reihe von rechtlichen Auswirkungen.

Grundsätzlich gibt es zwei Varianten:

  • Sie richten ein Kinderdepot im Namen des Kindes ein: In diesem Fall gehört das angelegte Geld von Anfang an dem Kind.

Gut zu wissen: Ein Kinderdepot etwa bei einer Depotbank können nur gesetzliche Vertreter des Kindes einrichten, also in der Regel die Eltern, nicht aber der Patenonkel oder die Großeltern. Man braucht die Steuer-ID des Kindes und eine Kopie der Geburtsurkunde. Außerdem müssen sich die Eltern bei der Bank identifizieren, wenn sie dort noch nicht selbst Kunden sind. Ein bisschen Papierkram ist nötig.

  • Sie sparen auf dem eigenen Konto, bis das Kind volljährig ist: In diesem Fall gehört das Geld bis auf Weiteres den Eltern oder dem entsprechenden Verwandten, der es anlegt.

Kinderdepot oder eigenes Konto: Was ist besser?

Beide Varianten sind möglich und gängig. Und keine sei grundsätzlich besser oder schlechter als die andere, sagt Verbraucherschützer Niels Nauhauser. „Es kommt darauf an, was man möchte.“

„Rein rechtlich hat das Kind erst Eigentum, wenn das Konto mit dem Geld auf seinen eigenen Namen läuft“, erklärt der Experte.

„Wenn die Eltern sagen, dass sie Geld auf ihrem Konto für das Kind angelegt haben, ist das rechtlich irrelevant“, bestätigt Ansgar Beckervordersandfort, Fachanwalt für Erbrecht aus Münster. „Es ist das Vermögen des Kontoinhabers“ - also der Eltern.

Das hat bei einem Todesfall weitreichende Konsequenzen.

Eine wichtige Entscheidung für Eltern: Soll man für das Kind ein Kinderdepot oder ein eigenes Konto eröffnen? Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Eine wichtige Entscheidung für Eltern: Soll man für das Kind ein Kinderdepot oder ein eigenes Konto eröffnen? Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Wenn ein Elternteil stirbt, greift zunächst einmal die gesetzliche Erbfolge: Die Ehefrau oder der Ehemann erbt die Hälfte des Vermögens, und bei zwei Kindern bekommt jedes der beiden ein Viertel.

„Das muss kein Problem sein, wenn diese Verteilung so gewollt ist“, sagt Beckervordersandfort. „Es wäre aber nicht sichergestellt, dass die Kinder das gedanklich für sie angelegte Depot im Erbfall auch erhalten.“ Kompliziert wird es im Zweifel auch bei unverheirateten Eltern, nach Scheidungen oder in Patchwork-Familien.

Tipp: Machen Sie am besten ein Testament, wenn Sie das Geld auf dem eigenen Konto anlegen. Das sei für jedes Verwandtschaftsverhältnis sinnvoll, sagt Beckervordersandfort.

Beispiel: Der Onkel legt für seine Nichte etwas an. Ohne ein Testament würde das Geld im Todesfall an die Frau des Onkels und die Kinder gehen – und eben nicht an die Nichte. Sie geht leer aus.

Rechtlich noch sauberer sei es, das Geld gleich im Namen des Kindes anzulegen, sagt der Fachanwalt für Erbrecht.

Allerdings gäben Eltern dann bei der Volljährigkeit des Kindes die Kontrolle ab, erklärt der Experte. Verbraucherschützer Nauhauser bestätigt: „Sobald das Kind erwachsen ist, kann es frei und ohne Rücksprache mit den Eltern über das Geld verfügen.“

Wie sieht es mit der Steuer aus?

Wer mit einem Aktien-ETF Gewinn erwirtschaftet, muss darauf Steuern zahlen. Für Kapitalerträge aus Zinsen, realisierten Kursgewinnen und Dividenden wird in Deutschland die Abgeltungssteuer fällig. Sie liegt bei 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag (und ggf. Kirchensteuer).

Es handelt sich hierbei um eine Quellensteuer. Die Bank zieht die Steuer bei entsprechenden Gewinnen automatisch ein.

Gut zu wissen: Der jährliche Sparerpauschbetrag beträgt 1000 Euro pro Person. Bis zu dieser Summe sind Kapitalerträge steuerfrei. Damit die Bank bis zu dieser Höhe keine Steuern abzieht, müssen Sie mit ein paar Klicks einen Freistellungsauftag einrichten.

Ein Kinderdepot hat steuerliche Vorteile.

„Aus steuerlicher Sicht ist es klüger, das Geld sofort an die Kinder zu übertragen“, bestätigt Christian Rech aus Trier, Steuerexperte des Deutschen Steuerberaterverbands.

Das hängt mit dem Grundfreibetrag zusammen. Seit Anfang 2023 liegt er bei 10 908 Euro. Wer aufs Jahr gesehen nicht mehr als diese Summe verdient, zahlt keine Steuern – auch keine Abgeltungssteuer.

Ein Kind, das gerade volljährig geworden ist, liegt üblicherweise unter diesem Betrag, erklärt Rech. „Das Existenzminimum bleibt steuerfrei, das gilt auch für Kinder.“ Dabei ist es egal, was die Eltern verdienen und welches Vermögen sie haben.

Ergebnis: Verkauft das Kind mit 18 Jahren die ETF-Anteile aus dem eigenen Depot, bleibt der erzielte Gewinn steuerfrei, wenn er unter dem Freibetrag plus Sparerpauschbetrag liegt.

Der Gewinn entspricht nicht der gesparten Endsumme, sondern der Differenz aus Kauf- und Verkaufspreis der Fondsanteile.

Tipp: Beantragen Sie eine Nichtveranlagungsbescheinigung beim Finanzamt. Diese bekommt man für Geringverdiener, die unter dem Grundfreibetrag liegen. Die Bank zieht dann keine Steuern ab.

Zum Vergleich: Die verdienenden Eltern müssten die Abgeltungssteuer zahlen, weil ihr Einkommen wahrscheinlich über dem Grundfreibetrag liegt. Das schmälert den Ertrag der Geldanlage spürbar. Das Gleiche gilt meist für die Patentante oder die Großeltern, die weiterhin Steuern auf ihre Renteneinkünfte zahlen müssen.

Doch es gibt noch einen dritten Weg.

Die Eltern legen das Geld zunächst unter eigenem Namen an, auf einem gesonderten Depot. Bis zur Volljährigkeit des Kindes haben sie volle Kontrolle - und können auf das Geld zugreifen, wenn es finanziell eng werden sollte. „Wenn das Kind 18 ist, übertragen sie dann das Depot auf das Kind“, sagt Rech.

Rechtlich handelt es sich dabei um eine Schenkung. Der steuerliche Freibetrag liegt hier bei stattlichen 400 000 Euro für Eltern, die Geld an ihre Kinder weitergeben. Außer vielleicht bei sehr vermögenden Menschen wird der Freibetrag also eher nicht ausgeschöpft.

Gut zu wissen: Der Freibetrag für Großeltern, die ihren Enkeln Geld schenken, liegt bei 200 000 Euro. Für sonstige Verwandten und nicht verwandte Patenonkel und -tanten sind es immerhin noch 20 000 Euro.

Finanzielle Unterstützung der Großeltern: Eine wertvolle Starthilfe ins Erwachsenenleben. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Finanzielle Unterstützung der Großeltern: Eine wertvolle Starthilfe ins Erwachsenenleben. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Das Kind wiederum kann die Fondsanteile steuerfrei verkaufen, so Rech. „Für die Otto-Normal-Familie wäre das der beste Weg.“

Was passiert, wenn das Kind volljährig wird?

Hier kommt es wieder darauf an, welches Modell man gewählt hat.

  • Depot im Namen des Kindes: Mit der Volljährigkeit kann das Kind mit dem Geld tun, was es möchte. Es kann die Fondsanteile verkaufen, um davon Ausbildung oder Studium zu bezahlen. Oder um ein Jahr ins Ausland zu gehen. Das Kind kann den ETF-Sparplan aber auch einfach weiterlaufen lassen und selbst regelmäßig Geld einzahlen.
  • Depot im Namen der Eltern: Die Eltern können die ETF-Anteile verkaufen und das Geld dem Kind überweisen. Oder sie übertragen die Fondsanteile oder gleich das ganze Depot auf das Kind. Dieses hat nun die Möglichkeit, die Anteile zu verkaufen oder weiter zu sparen.

Was sollte ich tun, wenn gerade die Börse eingebrochen ist?

„Börsenturbulenzen sind immer eine gute Gelegenheit, um dem Kind die Börse zu erklären“, sagt Niels Nauhauser. Und wie geht man mit einer Marktphase um, die mal nicht so gut läuft? „Keinesfalls panisch verkaufen! Sondern einfach drei, vier Jahre warten.“ Meistens sehe die Lage dann schon viel besser aus.

Fazit: Sofern das Geld nicht unbedingt sofort gebraucht wird, sollten Sie die Fondsanteile nicht direkt nach einem Börsencrash verkaufen - sondern den Sparplan ruhig und entspannt weiterlaufen lassen.

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