Warum heißt das so? 15 Tafeln erklären alte Namen in Hatshausen/Ayenwolde

| | 06.11.2023 14:52 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Was mit Olle Karkhoff gemeint ist, weiß man spätestens, wenn man die alten Grabstellen sieht. Foto: Ortgies/Archiv
Was mit Olle Karkhoff gemeint ist, weiß man spätestens, wenn man die alten Grabstellen sieht. Foto: Ortgies/Archiv
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Auf einem Rundwanderweg kann man nun die Flurnamen erkunden. In Hatshausen/Ayenwolde gibt es neue Erklärungen. Wer weiß schon, dass es dort Rummerland gibt?

Hatshausen - Eine Insel mit zwei Bergen – das ist eindeutig die Insel Lummerland aus dem Buch „Jim Knopf und Lukas“. Aber Rummerland? Wo mag das sein? Dieser eigenartige Platz befindet sich in der Ortschaft Hatshausen/Ayenwolde. Was der Name bedeutet, kann man auf einer neuen Flurnamentour erfahren, die neben Rummerland noch weitere ungewöhnliche Namen erschließt.

Zur Orientierung auf der Route, die man gut mit dem Fahrrad zurücklegen kann, wurden 15 neue Tafeln aufgestellt, auf denen es Erläuterungen zu den historischen Bezeichnungen gibt. Denn die Gegend ist eine uralte Kulturlandschaft, die beiden Ortschaften Ayenwolde und Hatshausen wurden im späten Mittelalter gegründet und bilden seit dem 16. Jahrhundert eine gemeinsame Kirchengemeinde.

15 Schilder zur Orientierung

Torsten Manssen hat die Flurnamentour verfasst und in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Flurnamendeutung die 15 Schilder entworfen. Diese sollen helfen, die historischen Namen im Gedächtnis zu behalten: „Die Flurnamenforschung gibt dabei einen tiefen Einblick in die Ortsgeschichte“, so Torsten Manssen, der sich seit 13 Jahren mit dem Thema beschäftigt.

Die Flurnamentour ist mit den Knotenpunktsystem für Radwanderer verknüpft, ein entsprechender Flyer ist bei der Tourist-Information Moormerland erhältlich. Eine Beschreibung kann zudem über Flurnamen-Ostfriesland.de heruntergeladen werden. Es gibt weitere Routen durch die Gemarkungen Boekzetelerfehn, Jheringsfehn, Tergast und Warsingsfehn.

Was heißt wohl Puddemeer?

Aber was ist nun Rummerland? Es liegt abseits des Leidsweges, der für lange Zeit der einzige feste Weg in der Moorlandschaft am Fehntjer Tief gewesen ist und nach Tergast und Oldersum führte. In der Nähe der Leidsbrücke gibt es die Fennen, das sind niedrig gelegene, feuchte Weiden mit einem moorigen Untergrund. „Rund um“ liegt das Rummerland, das etwas höher und trockener ist.

Die Landschaft am Fehntjer Tief in Hatshausen/Ayenwolde wird seit dem Mittelalter bewirtschaftet. Manche Namen existieren seit dieser Zeit. Foto: Ortgies/Archiv
Die Landschaft am Fehntjer Tief in Hatshausen/Ayenwolde wird seit dem Mittelalter bewirtschaftet. Manche Namen existieren seit dieser Zeit. Foto: Ortgies/Archiv

Während Olle Karkhoff noch einfach zu verstehen ist, stellt die Bezeichnung Puddemeer sicher nicht nur Auswärtige vor ein neues Rätsel. Es ist ein Flachmoorsee, der früher einmal fünf Hektar groß war. Pudde ist ein plattdeutsches Wort für Kröte, woraus sich der Name des Meers ableitet. Das Greetjemeer hat nichts zu tun mit einer Frau, die Gretje hieß – der Name erinnert an die Uferschnepfe, die in Ostfriesland auch Greta genannt wird.

Bülten lagen hoch und trocken

Uhlke ist dann wohl eine kleine Eule? Falsch. Dieser Ortsname bei der Kirche bedeutet einfach nur Moor oder Sumpf. Im Gegensatz dazu sind die Bülten ein Geeststreifen, der sich quer durch Hatshausen zieht. Weil die Siedler dort relativ sicher vor Hochwasser waren, wurden dort bevorzugt Hofstellen angelegt.

Die ganze Flurnamentour durch Hatshausen/Ayenwolde ist etwa 31 Kilometer lang, besteht aber aus zwei Abschitten zu jeweils 13 und 18 Kilometern Länge. Der Ausgangspunkt ist der Parkplatz bei der Kirche an der Ayenwolder Straße. Die Dauer der Tour wird mit zweieinhalb bis drei Stunden angegeben.

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