Was Sie heute wissen müssen Über das Recht zu Sterben | Geisterschiff vor Norderney | Kickers hofft auf Rekord
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Redaktionsleitung der Ostfriesen-Zeitung.
Als ich Ende Oktober durch das Fernsehprogramm gezappt habe, bin ich bei der Sendung „Panorama“ hängengeblieben. Es ging um das Thema Sterbehilfe. Im Beitrag schilderte Harald Mayer aus Ramstein, warum er für das Recht zu Sterben klagt. Mayer ist an Multiple Sklerose erkrankt und fast vollständig gelähmt. Von Teilhabe, wie sie immer wieder seitens der Politik versprochen und der Gesellschaft gefordert wird, ist Mayer weit entfernt. Ohne Pfleger oder Assistenzkraft ist er aufgeschmissen. Weder sich umdrehen, noch essen oder trinken, geschweige denn andere alltägliche Dinge kann er ohne fremde Hilfe. Einige Situationen, denen Mayer tagtäglich ausgesetzt ist, sind menschenunwürdig. Dazu kommen bürokratische Hürden, etwa, wenn es um einen besseren Rollstuhl oder andere Hilfsmittel geht, die Mayer das Leben erleichtern würden. Es ist teilweise erschreckend, mit welchen Problemen Schwerstkranke konfrontiert werden. Als ob nicht schon die Krankheit als solche Herausforderung genug im Leben ist. Weil dieses aus Mayers Sicht in absehbarer Zeit für ihn nicht mehr lebenswert ist, hat er für das Recht auf selbstbestimmtes Sterben durch die Einnahme des Medikaments Natrium-Pentobarbital geklagt. Seit etwa sechs Jahren führt er diesen juristischen Kampf, um im Kreise seiner Familie und ohne ärztliche Hilfe sein Leben beenden zu können. Nun hat sich das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig mit der Klage befasst. Noch Ende Oktober war Mayer im „Panorama“-Beitrag guter Dinge, dass das Bundesverwaltungsgericht den Zugang zu der tödlichen Dosis des Betäubungsmittels ermöglicht. Seit gestern ist klar: Es verbietet den Kauf des Medikaments. Für Mayer, seinen Mitstreiter Hans-Jürgen Brennecke aus dem Landkreis Lüneburg und andere Betroffene ist das eine niederschmetternde Nachricht. Meine Kollegin Petra Herterich hat sich mit dem Thema befasst und in der Region nachgefragt, wie Mediziner und Menschen, die in der Hospizarbeit tätig sind, das Urteil bewerten.
Dass im Gesundheitssystem einiges im Argen liegt, ist nicht neu. Immer wieder berichtet die Redaktion über abgemeldete Intensivstationen, über Probleme im Rettungsdienst und darüber, dass die Zusammenlegung der Kliniken in Aurich, Emden und Norden alles andere als geräuschlos läuft und zahlreiche Probleme mit sich bringt. Auch deshalb, weil nicht alle Parteien in der durchaus komplexen Problematik bei den Fakten bleiben. Dazu kommen interne Probleme, etwa bei Arbeitsbedingungen und Gehältern. Das hat am Dienstag in Aurich für Proteste gesorgt. An diesem Mittwoch nun gehen die Apotheker im Norden auf die Straße.
Themenwechsel: Lassen Sie sich von mir mit nach Norderney nehmen. Dort gibt es momentan etwas sehr Skurriles zu sehen: ein „Geisterschiff“. So nennen die Einheimischen das gruselig anmutende Flachbodenschiff, das am Montag am Weststrand angelandet ist. Das Schiff ist inzwischen eine Touristenattraktion. Was es mit dem schwarz-tarnfarbenen Segelboot auf sich hat, hat Claus Hock in Erfahrung gebracht.
In der Krummhörn kämpfen Eltern um den Erhalt von Kitas und Grundschulen. Nach einem externen Gutachten der Projektgruppe Bildung & Region (Biregio) war der Gemeinde empfohlen worden, Schulen und Kitas zu schließen. Doch dagegen regte sich schnell Widerstand. Elternvertreterinnen starteten ein Bürgerbegehren, die Unterschriften-Listen wurden Bürgermeisterin Hilke Looden übergeben. Und erwartungsgemäß war die Zahl der Unterschriften ausreichend für einen Bürgerentscheid, der sich an ein erfolgreiches Bürgerbegehren anschließt. Krummhörner und Krummhörnerinnen müssen nun darüber abstimmen, wie es mit der Bildungslandschaft in der Gemeinde weitergehen soll. Ein Termin für den Bürgerentscheid ist nun bekanntgegeben worden.
Zum Abschluss wird es hier noch einmal sportlich: 354 Teams treten in diesem Winter beim Aurich-Cup an. Es ist nach Angaben der Spielvereinigung Aurich das größte Hallenfußballturnier Deutschlands. Neun Tage lang wird in der Sparkassen-Arena gekickt. Inzwischen steht der Spielplan des XXL-Turniers und kann hier eingesehen werden. Die Turnierleitung hofft auf viel Trubel auf der Tribüne. Gleiches wünscht sich Hardy Kloßek, Medienchef bei Kickers Emden. An diesem Sonnabend spielt sein Team gegen Tabellenführer TuS Bersenbrück. Kloßek hofft, an dem Tag einen neuen Rekord in Emden aufstellen zu können.
Was heute wichtig wird
- Die Bundesregierung will die Mittel für den Bundesfreiwilligendienst im Jahr 2024 um 53 Millionen Euro kürzen. Gabriele Boschbach fragt: Welche Folgen hätte das für soziale Dienste im Landkreis Aurich? Die Awo schlägt bereits Alarm.
- Der neue Passbildautomat der Stadt Wiesmoor und die dazu herausgegebene Pressemitteilung bringen einen Fotografen in Not. Nicole Böning erzählt die Geschichte.
- Dank der Vermittlung eines Ehepaars bekam die Samtgemeinde Hesel sechs Tonnen Narzissenzwiebeln geschenkt. Jetzt müssen Zigtausende Zwiebeln in die Erde gebracht werden. Karin Lüppen berichtet.
- Jüdinnen und Juden fühlen sich nicht mehr sicher in Deutschland. Was können Ostfriesinnen und Ostfriesen für jüdisches Leben in der Region tun? Nikola Nording hat nachgefragt.
- Zwar ist bis Weihnachten noch ein bisschen hin, die Planungen für die Weihnachtsmärkte sind aber bereits im vollen Gang. Publikumsmagnet dürfte auch in diesem Jahr der Weihnachtsmarkt in Greetsiel werden. Es gibt aber noch mehr Angebote in der Region. Hannah Weiden hat sich umgehört, worauf sich die Krummhörner und Hinteraner freuen können.
- Seit 1. November waren wiederholt alle ostfriesischen Intensivstationen für die Notfallversorgung abgemeldet. In der ersten Notstands-Nacht sollen aber alle Notfälle ortsnah versorgt worden sein. Wie das?, fragt Andreas Ellinger.