Stress und Streit Fünf Tipps – so überlebst du die Weihnachtsfeiertage

| | 12.12.2023 17:57 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Die Erwartungen an das Weihnachtsessen sind hoch – das kann auch mal stressig werden. Symbolfoto: Pixabay
Die Erwartungen an das Weihnachtsessen sind hoch – das kann auch mal stressig werden. Symbolfoto: Pixabay
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Verbrannte Plätzchen, Geschenkgutscheine und ein Streit unterm Weihnachtsbaum: Die Feiertage sind nicht immer nur schön. Familientherapeutin Julia Menke aus Ihlow hat Überlebenstipps parat.

Ihlow - Gemütliches Zusammenkommen in liebevoller Atmosphäre – das macht Weihnachten aus. Aber nicht alles ist immer so rosig, wie es scheint. Streitende Familienmitglieder, Von-A-nach-B-Gerenne und viele Aufgaben, die erledigt werden müssen, gehören genauso zu den Weihnachtstagen wie Kerzenlicht und Geschenkpapier. Das kann nicht nur schön sein, sondern auch besonders stressig. Wir haben uns gefragt, wie man die Feiertage am besten übersteht. Darüber haben wir mit Familientherapeutin Julia Menke aus Ihlow gesprochen. Sie hat uns fünf Tipps an die Hand gegeben.

Julia Menke ist Familientherapeutin in Ihlow. Foto: Cordes
Julia Menke ist Familientherapeutin in Ihlow. Foto: Cordes

1. Prioritäten setzen

Der erste Tipp der Familientherapeutin ist, Prioritäten zu setzen und sich zu fragen, was man eigentlich möchte – und was nicht. „Muss ich das auch noch machen?“, sei so eine Frage, die man sich stellen sollte. Wie viel ist eigentlich genug? So kann man das aufwendige Dessert oder den Besuch bei der entfernten Tante einfach mal weglassen. Und sich auf die Dinge konzentrieren, die einem wirklich wichtig sind.

2. Aufgaben verteilen

Für ein gelungenes Weihnachtsfest muss viel vorbereitet werden: Essen kochen, Geschenke besorgen oder das Haus für den Besuch putzen. Einfacher wird es, wenn man Aufgaben in der Familie verteilt. „Wenn man drei Kekssorten haben möchte, backt jeder eine“, erklärt Julia Menke. Man solle Aufgaben auch übertragen und Dinge abgeben können.

3. Erwartungen herunterschrauben

„Was sagen Eltern immer, wenn man sie fragt, was man sich wünscht?“, stellt Menke die rhetorische Frage. Die Antwort laute oft: nichts oder eine schöne Zeit. Die Mutter der Autorin hat früher immer mit einem Augenzwinkern gesagt: „liebe Kinder“ – und heute weiß die Autorin, sie meinte das auch so. Es geht nämlich nicht immer um das perfekte, teure Geschenk. Familientherapeutin Julia Menke sagt, man solle genau hinhören, was sich das Gegenüber wirklich wünscht. Und: „Erwachsene dürfen auch einen Wunschzettel schreiben.“ Trotzdem, so Julia Menke, könne man die Erwartungen, das perfekte Geschenk zu schenken oder das perfekte Geschenk zu bekommen, herunterschrauben. Warum? Darum geht es im nächsten Tipp.

4. Auf sich selbst achten und sich bewusst machen, worauf es ankommt

Worum geht es Weihnachten eigentlich? Julia Menke hat dazu ein passendes Zitat von Kurt Marti, einem Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker, zur Hand: „Die Ware Weihnacht ist nicht die wahre Weihnacht.“ Soll heißen, dass es eben nicht um Konsum gehe, sondern um das christliche Fest. „Das ist tatsächlich ein Kalenderspruch – aber ich fand ihn gut“, sagt Julia Menke.

Außerdem, schlägt die Therapeutin vor, solle man „etwas tun, dass mich durch die Tage trägt“. Sich also etwas Gutes tun, sei es gemütlich einen Tee zu trinken oder einen schönen Spaziergang zu machen. „Weihnachten sollte man auch mal zur Ruhe kommen“, sagt Julia Menke. Und Dankbarkeit zeigen. Vielleicht auch einen Blick auf das Jahr werfen. „Was lief gut, was lief schlecht?“

5. Streitigkeiten zur Seite schieben

Streitigkeiten gibt es wohl in jeder Familie. Wie man damit an den Feiertagen umgeht, weiß Julia Menke. Die eine Möglichkeit sei, nicht hinzugehen: „Man trifft sich nicht wegen eines Konflikts“, so Menke, „das wäre ja vielleicht auch schade.“ Sollte man sich für die Feier entscheiden, kann man Folgendes tun: Auf doofe Sprüche von Verwandten, wenn es um die eigene Lebensgestaltung geht, könne man gut mit Humor reagieren. „Man kann sich ja vorher schon etwas überlegen“, schlägt die Therapeutin vor. Bei größeren Konflikten ist das eher keine Option. Hier solle man sich selbst fragen: „Was kann ich tun, damit es heute friedlich bleibt?“, so die Familientherapeutin. „Sich zurücknehmen und friedlich sein zum Beispiel.“ Den Streit für diesen Moment „zur Seite schieben“ oder „vor die Tür stellen“ – „und das kann man ja auch ganz bewusst machen“, sagt Julia Menke. Das brauche es aber Selbstdisziplin und Selbstreflexion.

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