Spendenaufruf für Treppenlift 29-jähriger Barßeler ist nach Unfall querschnittsgelähmt

Fenja Hahn
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Von Fenja Hahn
| 11.02.2024 16:51 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Tomasz S. wurde bei einem Motorradunfall lebensgefährlich verletzt. Foto: privat
Tomasz S. wurde bei einem Motorradunfall lebensgefährlich verletzt. Foto: privat
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Bei einem Zusammenstoß im August wurde der Motorradfahrer lebensgefährlich verletzt. In Zukunft möchte seine Frau ihn zu Hause pflegen. Dafür kommen aber hohe Kosten auf sie zu.

Barßel - Das Leben von Tomasz und Beatrice S. aus Barßel hat sich am 11. August des vergangenen Jahres schlagartig verändert. An diesem Freitag gegen 15 Uhr stießen das Motorrad des 29-jährigen Soldaten und ein Auto ungebremst zusammen. Der Barßeler wurde bei dem Unfall lebensgefährlich verletzt. Obwohl es ihr schwerfällt, darüber zu sprechen, erinnert sich seine Frau an den Tag. „Ich habe 2 Stunden auf ihn gewartet. Dann bin ich losgefahren. Ich hatte so ein schlechtes Gefühl, weil er sich nicht gemeldet hat“, erzählt die 32-Jährige.

Ihre Befürchtung bewahrheitete sich. Schon von Weitem habe sie die Sperrung auf der Saterlandstraße gesehen. Ihr Mann sei auf dem Weg nach Hause gewesen. Sie habe sich überwunden und die Menschen, die mit den Aufräumarbeiten beschäftigt waren, gefragt, ob es ein Motorrad war, blickt die Barßelerin zurück. Als sich auch die Marke des Bikes und die Farbe des Helmes bestätigt hatten, sei sie von der Einsatzleitung informiert worden, dass es ihr Mann war, der den Unfall hatte.

„Ich bin nur froh, dass er überlebt hat.“

„Seitdem funktioniere ich nur noch“, sagt Beatrice S. Ihr Mann sei mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik nach Bremen geflogen und dort notoperiert worden. Mehrere seiner Rippen sowie Halswirbel seien gebrochen gewesen. Außerdem wurden die Nerven am Rückenmark eingeklemmt. Mehrfach, so Beatrice, sei Tomasz in ein künstliches Koma versetzt worden, weil Komplikationen an der Lunge ihm das Atmen erschwerten. Nach einer zweiten Operation sei ihnen erklärt worden, dass er zwar außer Lebensgefahr, aber querschnittsgelähmt sei.

Dass er nie wieder laufen werden kann, sei sehr schwer für ihren Mann, weiß Beatrice. Als Ausbilder und Schießlehrer könne er bei der Bundeswehr nicht mehr arbeiten – wenn auch ein neuer Arbeitsplatz für ihn geschaffen werden soll. Doch bis überhaupt wieder an Arbeit zu denken sei, liege noch ein weiter Weg vor ihnen.

Beatrice möchte ihren Mann in Zukunft zu Hause pflegen

„Ich bin nur froh, dass er überlebt hat“, sagt die 32-Jährige. Das sei auch dem Rettungsdienst zu verdanken, der schnell vor Ort war und richtig reagiert hat, als Tomasz‘ Lunge kollabierte. Seit Mitte September ist der 29-Jährige, den starke Schmerzen aufgrund von Nervenschädigungen plagen, in einer Rehabilitationsklinik in Hamburg. Zuerst fuhr seine Frau jeden Tag von Barßel nach Bremen, mittlerweile pendele sie wochenweise nach Hamburg, erzählt Beatrice S. Denn sie müsse weiterhin als Assistenz bei der Selam-Lebenshilfe und Sekretärin bei einem Anwalt arbeiten. Für ihre Selbständigkeit als Kosmetikerin fehle ihr bei all dem momentan die Zeit.

Über Weihnachten sei ihr Mann für eine kurze Zeit das erste Mal wieder zu Hause gewesen. Das diente auch als Probe, erklärt Beatrice, möchte sie doch in Zukunft die Pflege ihres Mannes übernehmen. „Er möchte unbedingt nach Hause“, weiß sie. Doch zuerst stehe jetzt noch eine weitere Operation in Quakenbrück am Arm an. Die Hoffnung sei, dass die Beweglichkeit zurückkommt und die Schmerzen gelindert werden können, selbst wenn es unwahrscheinlich sei. Wenn alles gut läuft, soll Tomasz Ende März nach Barßel zurückkehren und dort die Reha weiterführen, berichtet seine Frau, die viel Unterstützung von Familie und Freunden erfährt.

Treppenlift kostet 17.500 Euro und wird nicht übernommen

Um ihm zu Hause die notwendige Mobilität zu ermöglichen, lassen sie vorher einen Treppenlift einbauen. Die untere Etage lässt sich nicht umbauen, oben sind Bad und Schlafzimmer, erläutert Beatrice. Die 32-Jährige und der 29-Jährige hatten das Haus erst vor Kurzem neu gebaut – allerdings nicht barrierefrei. „Da denkt man natürlich nicht dran in dem Alter“, sagt die Barßelerin. Der Sitztreppenlifter kostet sie 17.500 Euro. Da er nicht als Hilfsmittel, sondern als Umbaumaßnahme gilt, werden die Kosten nicht übernommen. Andere Anschaffungen wie Rollstühle zahle die Heilfürsorge. Das junge Paar, das gerade neu gebaut hat, verfüge jedoch nicht über große finanzielle Rücklagen, erklärt Beatrice.

Deswegen hat Beatrice vor Kurzem auf der Internetplattform „GoFundMe“ eine Spendenkampagne für ihren Mann ins Leben gerufen. Mit Stand vom 10. Februar wurden knapp 2200 Euro dafür gesammelt. Bereits kurz nach dem Unfall hatten Freunde einen ersten Spendenaufruf gestartet. Das Geld habe sie vor allem für Spritkosten genutzt, um ihrem Mann Beistand leisten zu können. „Ich bin sehr dankbar für jede noch so kleine Hilfe“, sagt Beatrice.

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