Karneval im Kneipenviertel So verkleidete sich Emden für den Pappnasenball

| | 11.02.2024 18:24 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Ein schaurig-schöner Schnappschuss vom Emder Pappnasenball: Bei diesen vier Frauen war „Día de Muertos“ oder „Tag der Toten“ angesagt. Foto: C. Hock
Ein schaurig-schöner Schnappschuss vom Emder Pappnasenball: Bei diesen vier Frauen war „Día de Muertos“ oder „Tag der Toten“ angesagt. Foto: C. Hock
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Er hat Tradition: der Pappnasenball in Emden. Auch dieses Mal trafen sich Hunderte im Kneipenviertel. Wir haben uns auf die Suche nach zehn originellen Kostümen gemacht – und sie gefunden.

Emden - Karnevalsmuffel, die vom Rhein an die Ems gekommen sind, um dem Trubel in ihrer Heimat zu entfliehen, mögen beim Bummel durch Emden am Sonntag, 11. Februar 2024, die Nase gerümpft haben: Denn in der sonst zu dieser Jahreszeit eher ruhigen und beschaulichen Innenstadt begegneten ihnen den ganzen Tag über jede Menge bunt kostümierter und ausgelassener Narren und Närrinen. Emden feierte wieder den Pappnasenball und damit das, was in dieser ostfriesischen Hafenstadt am ehesten an Karneval herankommt.

Diese große Sause hatte ihren Ursprung vor mehr als 30 Jahren in der „Kulisse“. Die älteste Szenekneipe der Stadt, in der früher auch Otto Waalkes ein- und ausging, ist bis heute das Zentrum des Pappnasenballs geblieben. Im Laufe der Zeit schlossen auch das gegenüberliegende „La Vie - Le Petit“ (ehemals „Maxx“) sowie weitere Lokale rund um den Neuen Markt an und machten dieses Vergnügungsviertel gewissermaßen zu einer Karnevalshochburg der Region.

Die Mega-Party begann schon am Vormittag

Ebenso wie das „Elführtje“ an Silvester beweist auch diese Mega-Party zudem, dass die Emderinnen und Emder gerne früh am Tag mit dem Feiern anfangen. Auich der Dauerregen am Sonntag konnte Hunderte nicht davon abhalten. In den Kneipen gab es schon am Mittag kaum noch ein Durchkommen. „Wenn man erst einmal drin ist, kommt man so schnell nicht mehr heraus“, hieß es. Draußen sah es nicht viel anders aus.

Auch die OZ-Reporter Claus Hock und Heiko Müller stürzten sich in das Getümmel. Einige Feiernde glaubten, beide hätten sich nur als Reporter verkleidet, tatsächlich waren sie aber mit der Kamera und dem Block im Dienst. Sie schauten sich vor allem nach lustigen und originellen Kostümen der Feiernden um - und wurden schnell fündig. Hier ist eine Auswahl von zehn Verkleidungen, die den beiden Journalisten besonders in Auge fielen.

Der Bautrupp aus (hinten von links) Tomke, Lea, Melli, Hanna, Elisa, Ines, (vorne von links) Dorentina und Ilka. Foto: C. Hock
Der Bautrupp aus (hinten von links) Tomke, Lea, Melli, Hanna, Elisa, Ines, (vorne von links) Dorentina und Ilka. Foto: C. Hock

Der Bautrupp

Tomke, Leas, Melli, Hanna, Elisa, Ines, Dorentina und Ilka heißen die acht Freundinnen aus Emden und Umgebung, die schon mit ihren neonfarbenen Warnwesten und Schutzhelmen aus der Masse der Feiernden hervor stachen. Die jungen Frauen hatten einen kompletten Bautrupp zusammengestellt. Von der Architektin bis zur Bauleiterin hatten sie alle notwendigen Funktion besetzt.

Aus dem RTL-Dschungelcamp in Emder Kneipenviertel: (von links) Laute, Annika, Najda, Maren, Nadine und Ineke. Foto: C. Hock
Aus dem RTL-Dschungelcamp in Emder Kneipenviertel: (von links) Laute, Annika, Najda, Maren, Nadine und Ineke. Foto: C. Hock

Das Dschungelcamp

Das Dschungelcamp aus Australien nach Ostfriesland verlegt haben Laura, Annika Nadja, Maren, Nadine und Ineke. Fünf der sechs Emder Freundinnen im Alter zwischen 20 und 26 Jahren präsentierten sich beim Pappnasenball stilgerecht als Kandidatinnen aus der RTL-Fernsehshow „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“, eine weitere als Dschungel-Doc Dr. Bob. Auf ihren T-Shirts standen wie bei den echten Kandidaten und Kandidatinnen auch Namen und Telefonnummern. Die Idee hatten Laura Hiltmann und Ineke Sikken. „Es ist ein geiles Gemeinschaftskostüm,“, sagten sie.

Brausebärchen und Sternenkrieger: Die Freunde Raic de Vries (links) und Jann Klokkers. Foto: C. Hock
Brausebärchen und Sternenkrieger: Die Freunde Raic de Vries (links) und Jann Klokkers. Foto: C. Hock

Das Brausetütchen

Buchstäblich aufgepulvert für den Pappnasenball hatte sich Jann Klokkers aus Emden. Er ging als Brausetütchen der Kult-Marke „Ahoj-Brause“, wohl ein Kostüm, dass es im Online-Handel quasi von der Stange gibt, aber dennoch ein echter Hingucker ist. Wert legte der 21-Jährige darauf, dass er die Geschmacksrichtung Himbeere gewählt hatte. Begleitet wurde der Emder von seinem Freund Raic de Vries, der sich bei der Wahl seines Kostüms von den „Star Wars“-Filmen inspirieren ließ und das meiste selbst gebastelt hat.

Wie aus Zucker: Candy-Girl Maren Hillers. Foto: C. Hock
Wie aus Zucker: Candy-Girl Maren Hillers. Foto: C. Hock

Das Candy-Girl

Ganz süß mag es Maren Hillers. Die 42 Jahre alte Emderin hatte sich in ein Candy-Girl beziehungsweise Zuckermädchen mit vielen kleinen Süßigkeiten am Kostüm zurecht gemacht. Das Kostüm hatte sie selbst entworfen und unter anderem mit Tüll, Watte und Farbsprax gebastelt.

Von der Piste auf die „Piste“: Sophia Tries ist im Nebenberuf Skilehrerin. Foto: C. Hock
Von der Piste auf die „Piste“: Sophia Tries ist im Nebenberuf Skilehrerin. Foto: C. Hock

Die Ski-Fahrerin

Ihren Nebenberuf quasi zum Kostüm gemacht hatte Sophia Tries. Die 26-Jährige, die aus dem Bundesland Rheinland-Pfalz kommt und in Emden studiert, mischte sich als Skifahrerin mit Skiklamotten, Pudelmütze und ein Paar Ski unter das Partyvolk. Lange hatte sich nicht nach einer passenden Verkleidung suchen müssen. Denn die junge Frau ist Skilehrerin und gerne auch auf dem Snowboard unterwegs.

Königlich: Otto Kroes als Beatrix. Foto: C. Hock
Königlich: Otto Kroes als Beatrix. Foto: C. Hock

Die Königin

An einen berühmten Auftritt des Komikers Hape Kerkeling erinnerte ein bisschen das Outfit von Onno Kroes. Er präsentierte sich als frühere niederländische Königin Beatrix, die während ihrer Regentschaft exzentrische Hüte sowie ihre helmartig toupierte Frisur zu ihren Markenzeichen gemacht hatte. Damit verneigte sich der 55-Jährige auch vor seinem Heimatland, denn Kroes hat einen niederländischen Pass. Das Kostüm hatte er bei jemanden aus der Familie ausgeliehen, der früher in Travestieshows aufgetreten war. Mit seinen 55 Jahren zählte Kroes schon zu den Oldies beim Pappnasenball. „Ich fühle mich noch wie 20“, sagte er. Danach sah das Kostüm allerdings nicht aus.

Zurück in die Goldenen Zwanziger: (von links) Kimberly, Leoni, Thorben, Steffe, Marek, Silke und Jette. Foto: C. Hock
Zurück in die Goldenen Zwanziger: (von links) Kimberly, Leoni, Thorben, Steffe, Marek, Silke und Jette. Foto: C. Hock

Die goldenen Zwanziger

Glitzer, Perlen, Federn: Diese Truppe aus Emden holte die Mode der 1920er Jahre in die Gegenwart zurück und sorgten für Glamour beim Pappnasenball. „Die Männer wurden allerdings von den Frauen eingekleidet, damit sie auch vernünftig aussehen“, sagte Silke Ahrenholz, die auch die Idee für diese Verkleidung hatte. Die Kolleginnen und Kollegen aus einem Emder Unternehmen sind jedes Jahr beim Pappnasenball und wählen dafür immer auch ein anderes Kostüm.

Japan lässt grüßen: (von links) Stephie Rodiek, Anna Pisarek und Thorsten Broek. Foto: C. Hock
Japan lässt grüßen: (von links) Stephie Rodiek, Anna Pisarek und Thorsten Broek. Foto: C. Hock

Das Land des Lächelns

An Japan, dem Land des Lächelns, erinnerten Stephie Rodiek und Thorsten Broek, die sich in eine Geisha beziehungsweise in einen Samurai verwandelt hatten. Ihre Grundkostüme hatten die beiden 52 und 55 Jahre alten Emder zwar über das Internet bestellt, den Verkleidungen aber hatten sie „eine eigene Interpretation“ gegeben, wie sie sagten. Begleitet wurden beide von Anna Pisarek. Die 23-Jährige ging als Elfe, also als zarter und anmutiger Naturgeist aus der Welt der Sagen und Märchen.

Vielleicht bald ein richtiges Brautpaar: Marcus Harms und Antje Harms als Zombies. Foto: C. Hock
Vielleicht bald ein richtiges Brautpaar: Marcus Harms und Antje Harms als Zombies. Foto: C. Hock

Das Zombie-Brautpaar

Aus der Welt der Untoten hatten sich Marcus Harms und Antje Harms in das närrische Getümmel gewagt. Der 35-Jährige und seine fünf Jahre jüngere Freundin präsentierten sich als Zombie-Brautpaar. Beide sind zwar seit etwa drei Jahren ein Paar, haben aber nur zufällig den gleichen Nachnamen. Das könnte die Namenswahl bei einer möglichen späteren Hochzeit einfacher machen. „Geplant ist das noch nicht, aber es könnte sein“, sagten beide über mögliche Heiratspläne.

Flower-Power
Flower-Power

Die Hippies

Flower-Power und Frauen-Power durften beim Pappnasenball nicht fehlen. Die vier Freundinnen Leni, Anna, Claudia und Imke brachten den Flair der Hippie-Zeit mit.

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