Reizarm einkaufen „Silent Shopping“ in Pewsum ist beliebt

Lotta Groenendaal
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Von Lotta Groenendaal
| 15.02.2024 07:07 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Im Combi-Markt in Pewsum wird es an jedem Freitagabend ruhig. Foto: Lars Penning/dpa
Im Combi-Markt in Pewsum wird es an jedem Freitagabend ruhig. Foto: Lars Penning/dpa
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Seit November läuft im Combi-Markt in Pewsum ein Projekt zum „Silent Shopping“. Weniger Geräusche bedeuten ein angenehmeres Einkaufserlebnis, besonders für Autisten. Wie kommt das Projekt an?

Pewsum - Der Verein „Heel wat Besünners“ bietet in Zusammenarbeit mit dem Combi-Markt seit November vergangenen Jahres ein besonderes Einkaufserlebnis in Pewsum an. Jeden Freitagabend zwischen 18 und 20 Uhr wird die Musik heruntergedreht und die Kassengeräusche werden reduziert. Denn in diesem Zeitraum findet das sogenannte „Silent Shopping“, zu Deutsch leises Einkaufen, statt.

Diese Aktion richtet sich besonders an Menschen mit Autismus, bei denen die ständige Geräuschkulisse in Supermärkten schnell zur Reizüberflutung führen kann. Nach drei Monaten ziehen Marktbetreiber und Verein ein Fazit.

Auch Bünting ist begeistert

Frank Fahr, Vorsitzender des Vereins „Heel wat Besünners“, zieht eine positive Bilanz vom bisherigen leisen Einkaufen in Pewsum. Fahr, selbst Asperger-Autist, hatte die Idee und die Bünting-Gruppe hat sich auf das Experiment eingelassen.

Frank Fahr, hier abgebildet im November, freut sich über den Erfolg des Silent Shoppings. Foto: Lars Penning/dpa
Frank Fahr, hier abgebildet im November, freut sich über den Erfolg des Silent Shoppings. Foto: Lars Penning/dpa

Die Bünting-Gruppe bestätigt auf Nachfrage dieser Zeitung, dass besonders „Autist:innen, Menschen mit Behinderung und lärmsensible Personen“ das Silent Shopping nutzen. Die Reaktionen, die bei Bünting eingegangen sind, seien durchweg positiv. „Wir erreichen eine hohe Zustimmung im Kundenkreis,“ so Bünting.

Ausweitung des Projektes möglich

Und die Nachfrage ist und bleibt groß. So groß, dass sich Fahr eine Ausweitung des Angebots wünscht. „Wir bekommen immer wieder Anfragen [von Autisten] aus der Region,“ berichtet Fahr. Er treffe viele Kunden von auswärts, die sich gezielt nach dem Silent Shopping erkundigen. Und auch in Pewsum selbst gibt es mittlerweile einen festen Personenkreis, der gezielt den Freitagabend zum ruhigen Einkauf nutzt.

Aus diesem Grund hält Fahr weitere Initiativen zum leisen Einkaufen in der Region durchaus für notwendig. „Wir werden hierzu zeitnah noch Kontakt zu Bünting aufnehmen.“ Bünting sagt dazu, dass sie einer Ausweitung positiv gegenüberstehen. Konkrete Pläne gebe es jedoch nach aktuellem Stand noch nicht.

Besser geht immer

Allgemein ist Fahr mit der Umsetzung des Silent Shoppings mehr als zufrieden. Natürlich passiere es, dass es ab und zu auch in diesem Zeitraum zu etwas Lärm komme, etwa weil noch einige Regale vor Ladenschluss ein- oder ausgeräumt werden müssen. Das sei aber nie wirklich als störend empfunden worden, sagten mehrere Besucher gegenüber dem Verein.

Als einzigen Verbesserungsvorschlag sieht Fahr aufgrund der großen Nachfrage eine Ausweitung des Zeitraums vom Silent Shopping von 17 bis 20 Uhr, statt wie bisher nur von 18 bis 20 Uhr.

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