Leuchtturm-Projekt Neue Bibliothek in Weener will mehr bieten als nur Bücher

| | 18.02.2024 10:09 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Wo sich bis 2017 eine SB-Filiale der Deutschen Bank befand, soll nach vielen Jahren der Planung die neue Stadtbücherei ihr Domizil bekommen und eine neue Begegnungsstätte geschaffen werden. Foto: Gettkowski
Wo sich bis 2017 eine SB-Filiale der Deutschen Bank befand, soll nach vielen Jahren der Planung die neue Stadtbücherei ihr Domizil bekommen und eine neue Begegnungsstätte geschaffen werden. Foto: Gettkowski
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Weener bekommt eine neue Stadtbücherei mit Begegnungsstätte. Eigentlich muss das Vorhaben laut Förderstatuten bis 2024 abgeschlossen sein. Ist das überhaupt zu schaffen?

Weener - In der Westerstraße 32 in Weener haben die Vorbereitungen für ein ganz besonderes Bauvorhaben begonnen. Bürgermeister Heiko Abbas bezeichnete es einmal als „Leuchtturm-Projekt für Kinder- und Jugendbildung“. Wo sich bis 2017 eine SB-Filiale der Deutschen Bank befand, soll nach vielen Jahren der Planung die Stadtbücherei ihr Domizil bekommen und eine neue Begegnungsstätte geschaffen werden.

Mit Bagger und Treckern wird die Gründung vorbereitet. Foto: Gettkowski
Mit Bagger und Treckern wird die Gründung vorbereitet. Foto: Gettkowski

„Derzeit wird die Baustelle eingerichtet und die Tiefgründung durch die Firma JACBO Pfahlgründungen GmbH aus Schüttorf vorbereitet“, teilte Stadtsprecherin Kerstin Beier mit. Nach Abschluss der Baustelleneinrichtung sollen die Arbeiten für die Tiefgründung selbst aufgenommen werden. Die komplette Baumaßnahme soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Eine Million Euro Zuschuss

Die Gesamtkosten für den Bau wurden 2021 noch auf 1,8 bis 2,1 Millionen Euro geschätzt. Kommt man angesichts gestiegener Bau- und Materialkosten überhaupt noch mit dieser Summe aus? Nach aktuell gültiger Kostenschätzung seien laut Beier Kosten in Höhe von insgesamt 2,15 Millionen eingeplant. „Der Markt hat sich teilweise entspannt, was sich positiv auf die Maßnahme auswirkt“, so Kerstin Beier. Zudem erhalte die Stadt einen Zuschuss in Höhe von 1,029 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Soziale Integration im Quartier“.

Die Stadt Weener hatte das Gebäude 2019 von einem privaten Eigentümer gekauft – das Gelände ist ein geschichtsträchtiger Ort. Dort befand sich einst die Synagoge der jüdischen Gemeinde, die in der Pogromnacht 1938 von Nazis niedergebrannt wurde. Eine Menora an der Hauswand erinnert an das Gotteshaus. Während der Bauarbeiten wird sie durch eine Holzverkleidung geschützt. Auf dem Gelände erinnert jedes Jahr am 9. November der Arbeitskreis „50. Jahrestag Synagogenbrand in Weener“ an diesen schwarzen Tag in der Geschichte der Stadt Weener. In das Gebäude soll daher auch eine Dauerausstellung über das einst so lebendige jüdische Leben in der Stadt Weener einziehen.

Eine Menora an der Hauswand erinnert an den früheren Standort der Synagoge in Weener. Derzeit ist sie nicht zu sehen. Sie wird während der Bauarbeiten durch eine Holzverkleidung geschützt. Foto: Gettkowski
Eine Menora an der Hauswand erinnert an den früheren Standort der Synagoge in Weener. Derzeit ist sie nicht zu sehen. Sie wird während der Bauarbeiten durch eine Holzverkleidung geschützt. Foto: Gettkowski

Ein Garten hinter der Bücherei

Geplant ist eine neue Stadtbücherei mit integrierter Begegnungsstätte. Neben der Bücherei sollen laut Beier Ausstellungs- und Veranstaltungsräume geschaffen werden. Die neuen Räumlichkeiten sollen genügend Möglichkeiten für die neue Stadtbücherei bieten und gleichzeitig als Veranstaltungsort und Treffpunkt für alle Bewohner in Weener dienen. „Die unbebauten Flächen im hinteren Bereich werden als Gartenanlage hergerichtet.“

Derzeit wird auf der Baustelle die Tiefgründung vorbereitet. Foto: Gettkowski
Derzeit wird auf der Baustelle die Tiefgründung vorbereitet. Foto: Gettkowski

Wieso hat es bis zum Baustart so lange gedauert? Die Verzögerungen haben sich nach den Worten der Stadtsprecherin unter anderem durch die archäologischen Grabungen ergeben. Die Bodenfunde machten Änderungen der Gründung erforderlich, was laut Beier wiederum statische Änderungen nach sich gezogen habe. „Zudem musste zunächst die Baugenehmigung vorliegen, bevor die Ausschreibungen erfolgen konnten.“ Der genaue Zeitpunkt des Umzugs der Stadtbücherei könne im Moment noch nicht abgeschätzt werden. „Ziel ist Anfang des kommenden Jahres.“

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