Lesermeinung VW | Habeck | Faktencheck

| 27.01.2025 14:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 7 Minuten
Artikel teilen:

Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.

„Es wird nicht ohne Mehrarbeit gehen“

Es brodelt bei Volkswagen und in den Städten mit Werken und Niederlassungen des VW-Konzerns. Der geplante Personalabbau wird seine Spuren in allen Bereichen hinterlassen. Auch in der Produktion stehen die Zeichen auf Verkleinerung der Teams. Das heißt, dass es bei der derzeitigen Produktionsplanung künftig nicht ohne Mehrarbeit gehen wird. Es wird deutlich, was in Zukunft passieren wird: Arbeitszeitverlängerung bei gleichzeitigem Lohnraub und Personalabbau – denn Überstunden von vielen Arbeiterinnen und Arbeitern bringen den größten Profit für die Aktionäre. Die Anlagen laufen länger, es werden mit weniger Personal mehr Autos produziert und es gibt geringste Personalkosten. Überstunden sind aber sehr ungesund, sie rauben den Arbeiterinnen und Arbeitern die Zeit mit ihren Familien, mit ihren Kindern. Es ist geraubte Lebenszeit. Umgekehrt wäre es gesellschaftlich und volkswirtschaftlich nützlich: Kurze Vollzeit für alle und gute Arbeit für diejenigen, die heute erwerbslos sind. Nützlich wäre eine Produktion von kleinen, smarten Autos und Fahrzeugen für den privaten und öffentlichen Verkehr.

Franziska Junker

Neukamperfehn

„So kann es nicht weitergehen“

Zur Effizienzkrise bei VW folgende Fakten: Der Konkurrent Toyota produziert ungefähr gleich viele Autos jährlich mit etwa der Hälfte der Mitarbeiter. Das müsste doch selbst die Gewerkschaften zum Nachdenken bringen. Vielleicht haben sie es mit der Durchsetzung von Wohlfühlarbeitsplätzen in den vergangenen Jahrzehnten doch etwas übertrieben? Fürstliche Löhne, bezahlte Arztbesuche während der Arbeitszeit und viele andere Privilegien verteuern das Produkt und schwächen die Konkurrenzfähigkeit. Und die Steuerzahler subventionieren weiterhin. So kann es nicht weitergehen.

Andreas Vogt

Krummhörn

„Aufs falsche Pferd gesetzt“

Unaufhaltsam strebte er eine Wiederwahl an und überzeugte die Wähler mit nur einem Slogan: „Make America Great Again.“ In Deutschland unvorstellbar: Anstatt für Deutschland einen Fahrplan für die Zukunft auszurufen, werden Versprechungen gemacht und undurchsichtige, ja unausgegorene Vorschläge unterbreitet, die nicht gerade von Fachkompetenz geprägt sind. Dass man hinsichtlich der Wahl in den USA aufs falsche Pferd gesetzt hat und zum großen Überfluss den jetzigen Präsidenten noch als Idioten und als Gefahr für die Welt gebrandmarkt hat, das wird sich rächen, und das zu Recht.

Alfred Ulferts

Ditzum

„Angriff auf Millionen Sparer“

Kürzlich diskutierte ganz Deutschland darüber, ob bei Krankheit nicht ein Karenztag ohne Anspruch auf Lohnfortzahlung eingeführt werden sollte. Recht schnell wurden Stimmen laut, die eine Null-Bock-Mentalität feststellten und den Arbeitnehmern in Deutschland pauschal Faulheit unterstellten. Fakt ist zwar, dass wir beim Krankenstand weltweit an der Spitze stehen und unsere Produktivität sinkt. Aber das Gegenteil von Faulheit zeichnet die Menschen in Deutschland aus. Das Problem liegt viel tiefer: Der Staat macht es nahezu jedem, der in Deutschland den Mut und die Bereitschaft hat, zu investieren, mehr zu arbeiten und sich voll reinzuhängen, seit Jahrzehnten schwer. Das beste Beispiel für leistungsfeindliche Politik kommt jetzt von Robert Habeck, wenn er auch auf Kapitalerträge Sozialabgaben erheben will. Das muss als offener Angriff auf Millionen von Sparern verstanden werden, die sich ohnehin angesichts der schlechten Wirtschaftslage fragen, wie sie sich und ihren Familien etwas aufbauen können. Zudem wird gerade so die private Altersvorsorge, die Bildung von Eigentum und das Aktiensparen für alle, die ihren hart erarbeiteten Lohn investieren wollen, immer unattraktiver gemacht. Wenn wir die Rahmenbedingungen so setzen, dass wir der hart arbeitenden Mitte wieder mehr von ihrem verdienten Geld lassen, erübrigen sich Diskussionen über Arbeitsunlust und zu hohen Krankenstand.

Jörg de Wall

Holtland

Pistorius erhält Orden

Der Noch-Verteidigungsminister Pistorius (SPD) – oder soll man besser sagen der Angriffsminister Pistorius – erhält den Verdienstorden erster Klasse der Ukraine. Warum? Weil er weitere Milliardenhilfen für die Ukraine in Aussicht gestellt hat? Er verspricht die Hilfen auch nach der Bundestagswahl im Februar 2025, egal welche Parteien dann an der Regierung sind. Der Noch-Kanzler Olaf Scholz (der Vergessliche) ist zurzeit noch dagegen, was man ihm hoch anrechnen muss. Die Altparteien sind alle für Militärhilfen an die Ukraine. Wer im Februar Merz (CDU) wählt, hat im April sicherlich eine Beteiligung Deutschlands am Krieg. Man muss sich doch wundern, wo die vielen Milliarden herkommen – ist sicherlich Sondervermögen. Für die deutsche Wirtschaft und das deutsche Volk ist leider kein Geld vorhanden. Schade.

Karl-Heinz Kettwig

Moormerland

„Weidel lässt die Katze aus dem Sack“

Alice Weidel ließ die Katze aus dem Sack: Beflügelt durch die Erfolge der FPÖ fordert sie die (millionenfache) Remigration von Ausländern. Da sie den menschengemachten Klimawandel wider alle wissenschaftlichen Erkenntnisse leugnet, ist es logisch, dass sie alle Windkraftanlagen in Deutschland niederreißen und zurück zu Kohle und Atom will. Zu weiteren rückwärtsgewandten Zielen gehört auch der Austritt aus der EU. Wer im Februar AfD wählt, ist mit diesen Vorhaben einverstanden und wählt die Partei nicht etwa aus Protest. Und was machen die sogenannten etablierten Parteien? Sie glauben mit einem Überbietungswettlauf (Wer fordert schärfere Maßnahmen gegen Migration? Wer kürzt mehr bei den arbeitsfaulen Bürgergeldempfängern?) die Wähler überzeugen zu können. Angesichts der weltpolitischen Lage mit einem Kriegsverbrecher in Russland, einem durchgeknallten US-Präsidenten und machtgeilen Milliardären ist das Gebot der Stunde, sich um die wirklichen Probleme unseres Landes zu kümmern: Auflösung des Investitionsstaus (Bildung, Infrastruktur), unter anderem durch Reformierung der Schuldenbremse, Hilfen für die Wirtschaft bei der Transformation in klimafreundliche Produktion, Abbau sozialer Ungerechtigkeit und Erhöhung der Einnahmen durch höhere Besteuerung der Superreichen und schließlich verstärkte Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern in Fragen der Sicherheit und der Erreichung der Klimaziele. Notwendig ist internationale Zusammenarbeit statt nationaler Egoismen.

Volker Kähler

Emden

„Millionäre lachen sich ins Fäustchen“

Minister Habeck schlägt vor, auf Kapitalerträge Sozialabgaben zu erheben, um die Finanzlage der Kranken- und Pflegeversicherung zu stabilisieren. Klingt schön vor der Wahl, ist aber Unfug. Warum? Offensichtlich hat Habeck nichts von der Beitragsbemessungsgrenze gehört. Die liegt bei einem Jahreseinkommen von 66.150 Euro. Nur bis zu diesem Betrag werden Sozialversicherungsbeiträge erhoben, alles darüber bleibt unberücksichtigt. Heißt: Bezieher geringer und mittlerer Einkommen zahlen mit ihren Rücklagen für das Alter die Zeche, die ins Visier genommenen Millionäre lachen sich ins Fäustchen bzw. sind eh privat krankenversichert. Offensichtlich wird Habeck auf den Murks hingewiesen und bringt flugs Freibeträge ins Spiel. Wenn sein Finanzierungskonzept aber nach unten und oben gedeckelt ist, werden die nur von der Mittelschicht eingezogenen Beiträge zu einem großen Teil allein für die administrative Umsetzung dieses Unsinns benötigt. Als finales Eingeständnis seiner Überforderung schlägt Habeck – mit einem Griff in die Mottenkiste der Basisdemokratie – allen Ernstes vor, die konkrete Ausgestaltung einem „Bürgerrat“ zu überlassen. Peinlicher kann man nicht kundtun, dass man nicht weiß, wovon man redet. Und der will „Bündniskanzler“ werden?

Dietmar Grunert

Jemgum-Ditzum

„Haben wir zwei Demokratien?“

Vor der Bundestagswahl wird häufig von „unserer Demokratie“ gesprochen. Von Bundeswirtschaftsminister Habeck gerne, aber auch von Bundespräsident Steinmeier, die „unsere“ Demokratie als gefährdet ansehen. Das Wort „unser“ ist aber ein besitzergreifendes Fürwort. Es zeigt an, wem etwas gehört oder zu wem etwas gehört. Wahre Demokratie beinhaltet Pluralismus. Pluralismus bedeutet die Akzeptanz von friedlichen Diskussionen verschiedener Parteien zu verschiedenen Interessensgebieten. Keine Ausgrenzung von Andersdenkenden in jeglicher Form. Die Wilhelmshavener Gruppe „Fridays for Future“, die zu einer politischen Diskussion mit Bundestagskandidaten einlud, um auch mit ihnen über den Schutz der Demokratie zu sprechen, lud den AfD-Kandidaten nicht ein, und verweigerte ihm sogar bei persönlicher Anwesenheit vor Ort die Teilnahme. Haben wir zwei Demokratien? Eine, die von links/grün/rot abgeschottet in einer Blase von Gleichdenkenden nach ihren selbst ernannten Vorgaben existiert, die auch schon einer Brandmauer ähnlich sein können, und eine Demokratie, die 1949 als Grundgesetz Freiheit, Frieden und Demokratie ins Leben gerufen wurde. Welche dieser zwei Demokratien ist heute denn wirklich gefährdet und muss geschützt werden?

Manfred Atorf

Norden

Lehren aus der Vergangenheit

Statt polemische Kritik in Hass umzudeuten, sollten die Abgeordneten sich erkundigen, mit welch unwürdigen, ehrabschneidenden Verleumdungen die Vorgängergeneration den im Amt ergrauten Bundespräsidenten Heinrich Lübke überschüttete.

Gerhard-Heino Tebben

Amdorf

Schicken Sie uns einen Leserbrief

Wenn Sie auch Ihre Meinung zu einem bestimmten Thema schreiben wollen, schicken Sie uns einen Leserbrief. Klicke Sie hier und Sie kommen direkt zu unserem Online-Formular.

Ähnliche Artikel