Betrugsmasche im Internet Fake-Mail: Ebay war gar nicht der Absender

Uwe Prins
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Von Uwe Prins
| 25.06.2025 09:22 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Playmobilfiguren mit Enterprise-Outfit lassen sich ja im ortsansässigen Handel finden, aber ein richtiges Shirt für die Verkleidung als Mister Spock gab es nur im Internet. Prompt kam es zu einem Betrugsversuch. Foto: Prins
Playmobilfiguren mit Enterprise-Outfit lassen sich ja im ortsansässigen Handel finden, aber ein richtiges Shirt für die Verkleidung als Mister Spock gab es nur im Internet. Prompt kam es zu einem Betrugsversuch. Foto: Prins
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Die Verbraucherzentralen haben für Betroffene einen kostenlosen Notfall-Tool freigeschaltet.

Ostfriesland - Unterstützer des sogenannten stationären Handels kaufen im Fachgeschäft ein: Den Handel vor Ort stärken, gut bezahlte Arbeitsplätze sichern und weiteren Leerstand in Dörfern und Städten verhindern – das sind die Argumente jener, die aus Überzeugung eine Online-Shoppingtour meiden. Aber auch diese Konsumenten werden dann zuweilen schwach, wenn sie im Internet entdecken, was sie zuvor beim Gang durch die Läden nicht gefunden haben.

So kann man durchaus mal schwach werden, wenn es zum Beispiel um ein spezielles Shirt geht – genauer gesagt um die Dienstkleidung von Mister Spock. Das ist der Vulkanier aus dem Raumschiff Enterprise. Das hellblaue Hemd mit den goldenen Streifen an den Ärmeln sowie dem Emblem der Sternenflotte auf der Brust war einfach in keinem Laden zu kriegen. Aber die Geburtstags-Mottoparty (Filmstars) nahte und im Internet gab es reichlich Angebote. Ein paar Klicks später und dank flotter Paypal-Überweisung um 35 Euro ärmer wurde das gute Stück aus billigstem Kunststoff auf die Reise geschickt. Aus der virtuellen in die echte Welt.

Direkt im Anschluss kam eine Mail. Bestellbestätigung von Ebay. Noch eine Mail. Bestätigung zur erfolgreichen Finanztransaktion von Paypal. Der Internet-Laie hatte tatsächlich erfolgreich eingekauft. Aber nach einer halben Stunde piepte es erneut im elektronischen Postfach. Mail von Ebay. Fehler bei der Bestellung. Höfliche Aufforderung, den blau hinterlegten Link anzuklicken und den Kaufvorgang zu überprüfen.

Im Online-Handel hat sich längst auch Kriminalität breitgemacht. Die Künstliche Intelligenz hilft Tätern, Betrugsmaschen zu verschleiern. Foto: Pixabay
Im Online-Handel hat sich längst auch Kriminalität breitgemacht. Die Künstliche Intelligenz hilft Tätern, Betrugsmaschen zu verschleiern. Foto: Pixabay

„In solchen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren, ist meist nicht einfach“, meint Bastian Wehr, Verbraucherberater der Verbraucherzentrale Niedersachsen in der Beratungsstelle Aurich. Dass es sich bei der vermeintlichen zweiten Ebay-Mail um ein Fake handelt, war auf den ersten Blick tatsächlich nicht zu erkennen. Das bunte Logo des Online-Shops leuchtete in originalfarben, kein einziger Rechtschreibfehler, keinerlei kryptisches Deutsch – und sogar die Bestellnummer stimmte. Natürlich haben Online-Täter längst die Künstliche Intelligenz für sich entdeckt. „Wir beobachten, dass Betrugsversuche immer schwerer zu durchschauen sind“, erklärt Bastian Wehr. Der erste Impuls war also wohl richtig: Nicht den blauen Link anklicken, sondern stattdessen die Mail löschen.

Viele Online-Nutzer kommen jedoch nicht so glimpflich davon. Internet-Kriminalität – Neudeutschenglisch ist die Rede vom Cybercrime – erreicht immer neue Dimensionen. Manchmal werden Opfer vom eigenen Account ausgesperrt, oft gehen sie Betrügern ins Netz. „Verbraucher werden beispielsweise beim Online-Shopping weg von der Zweitmarkt-Plattform auf eine täuschend echt nachgebaute Seite geleitet. Geben sie dort ihre Zahlungsdaten ein, verlieren sie oft viel Geld“, erläutert der Auricher Experte.

E-Commerce entwickelt sich auch in Deutschland rasant. Viele Haushalte bestellen inzwischen Produkte im Internet. Foto: Pixabay
E-Commerce entwickelt sich auch in Deutschland rasant. Viele Haushalte bestellen inzwischen Produkte im Internet. Foto: Pixabay

Die Verbraucherzentralen haben ein kostenloses Online-Tool freigeschaltet, Betroffene können dort eingeben, was passiert ist und erhalten dann eine Checkliste mit konkreten Handlungsmöglichkeiten. Dieser Notfall-Check decke viele Formen der Internetkriminalität ab, so Bastian Wehr: „Betroffenen wird geholfen, die Situation einzuordnen und die richtigen Schritte einzuleiten.“

Übrigens: Die vermeintliche Ebay-Mail war ebenfalls ein gut getarnter Betrugsversuch. Das war spätestens nach einer Woche endgültig klar: Es hatte keine Probleme mit der Bestellung gegeben – der Paketbote hatte Spocks Diensthemd inklusive Perücke und Vulkanier-Ohren wie zuvor abgemacht vor die Haustür gelegt.

Hier geht es zum kostenlosen Tool: www.verbraucherzentrale.de/internetkriminalitaet-notfallcheck