Feuerwehr zwei Tage im Einsatz Großer Ölunfall im Norddeicher Hafen


Am Sonntag hat sich der laut Feuerwehr bisher größte Ölschaden im Norddeicher Hafen ereignet. Mehrere Tausend Quadratmeter Wasser und Land waren betroffen. Der Fährverkehr war eingeschränkt.
Norden - Am Sonntag ist es zu einer großflächigen Ölverschmutzung in Norddeich gekommen. Betroffen waren mehrere Tausend Quadratmeter, sowohl an Land als auch im Hafenbecken. Im Hafen roch es zudem deutlich wahrnehmbar nach Kraftstoff, teilte Feuerwehrsprecher Thomas Weege mit. Mehrere Feuerwehren und Behörden waren stundenlang im Einsatz. Es war der wohl bisher größte Ölschaden im Norddeicher Hafen. Ursache war ein durch Starkregen übergelaufener Ölabscheider auf einem Werftgelände im Osthafen.

Gegen 14.15 Uhr zog ein sehr kräftiger und anhaltender Regenschauer über den Norddeicher Hafen. Wenig später entdeckte der diensthabende Hafenmeister des Hafenbetreibers NPorts im Osthafen einen Ölfilm auf der Wasseroberfläche. Bei weiterer Erkundung entdeckte er dann auch die Ursache und rief die Freiwillige Feuerwehr Norden. Aus dem Ölabscheider war eine unbekannte Menge Öl-Wasser-Gemisch und Ölschlamm ausgetreten. Die Schadstoffe hatten sich auf dem Firmengelände sowie den Straßen verteilt. Über die Kanalisation fand das Gemisch dann auch den Weg in das Hafenbecken. Die Einsatzkräfte deckten sofort diverse Gullydeckel ab, um so eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Mit ihrer Drohne konnten die Feuerwehrleute schnell das wahre und beachtliche Ausmaß feststellen. Betroffenen war nahezu der gesamte Osthafen. Um entsprechend viele Ölsperren auszubringen, wurde neben den beiden Booten der Norder Feuerwehr auch die Feuerwehr Hage mit ihrem Boot alarmiert. Zur Reinigung der Verkehrsflächen musste eine Fachfirma anrücken.

Regenschauer erschwerten die Arbeit der Feuerwehr
Mit den Ölsperren wurde der Ölfilm zusammengezogen und an mehreren Stellen im Hafen eingesperrt. Der Großteil der Ölsperren ist gegenüber Ölen saugfähig und bindet diese. Auflaufendes Wasser und die vorherrschende Windrichtung begünstigten die Arbeiten der Einsatzkräfte. Immer wieder einsetzender Regen erschwerte die Arbeiten dagegen. Mitarbeiter des NLWKN, der zuständige Landesbetrieb für die Schadstoffbekämpfung in den Häfen, war ebenfalls mit mehreren Mitarbeitern und Fahrzeugen vor Ort und stellten zusätzliches Ölwehrmaterial zur Verfügung. Die Idee, das Öl maschinell aufzunehmen, musste jedoch nach eingehender Beratung verworfen werden. Der Ölfilm war trotz der relativ großen Ölmenge zu dünn, um ihn mit Maschinen aufzunehmen.

Mitarbeiter der Werft begannen mit eigenen Mitteln, den übergelaufenen Ölabscheider leerzupumpen. Eine Fachfirma unterstützte sie dabei. Am Abend rückte dann Verpflegungszug der Feuerwehr Aurich-Middels an und versorgte alle Helfer mit warmer Erbsensuppe und Kaltgetränken. Die Firma Northland Power hatte den Einsatzkräften ihre Lagerhalle geöffnet, um dort eine Verpflegungsstelle einzurichten.

Fährverkehr war eingeschränkt
Der Ölschaden hatte auch Auswirkungen auf den Schiffsverkehr. Zwar konnten einige Schnellfähren noch auslaufen, jedoch am Abend nicht an ihre Liegeplätze zurückkehren. Dies galt auch für eine Autofähre sowie einige Offshore-Schiffe, die den Hafen bereits am Morgen verlassen hatten. Einige Kutter, die am Abend auslaufen wollten, konnten den Hafen nicht mehr verlassen. Gegen 20 Uhr rückten die rund 50 Einsatzkräfte vom Einsatzort ab. Der Osthafen blieb über Nacht für den Schiffsverkehr gesperrt. Neben den Feuerwehren, den Mitarbeitern von NPorts und NLWKN waren auch Vertreter der Unteren Wasserbehörde des Landkreises, der Kreisfeuerwehr sowie die Wasserschutzpolizei aus Emden vor Ort.

Am nächsten Tag rückte die Norder Feuerwehr gegen 6.30 Uhr mit Behördenvertretern und einer Entsorgungsfirma erneut an. Gemeinsam wurden die Ölsperren aus dem Wasser geholt und der Entsorgung zugeführt. Sie hatten über Nacht das meiste Öl aufgenommen. Eine Ölsperre bleibt im Bereich der Slipanlage noch bis Dienstag im Wasser. Die Arbeiten dauerten erneut mehrere Stunden. Die Reinigung des eingesetzten Materials wird die Feuerwehr noch die nächsten Tage beschäftigen.
Die Wasserschutzpolizei sprach in einer Mitteilung nach derzeitigem Ermittlungsstand „vermutlich durch einen technischen Defekt eines Ölabscheiders“ als Ursache für das Auslaufen des ölhaltiges Abwasser in das Hafenbecken von Norddeich. Sie geht von einer Gesamtmenge von etwa 50 Litern aus. Die Ermittlungen der Wasserschutzpolizei dauern den Angaben nach an.