Kolumne „Frau am Freitag“ Menstruationszelte und Frauenhass


Auf Festivals stehen immer öfter Zelte, die mit kostenlosen Periodenprodukten und Toiletten mit fließendem Wasser ausgestattet sind. Die neidischen Kommentare mancher Männer lassen die Frau am Freitag den Kopf schütteln.
Sommerzeit ist Festivalzeit – und vielleicht ging es der ein oder anderen Frau auch schon mal so wie mir. Der Zyklus richtet sich eben nicht nach Reiseplänen oder Festivalterminen. Als würden Unterleibskrämpfe und Magenbeschwerden nicht reichen, läuft logischerweise auch das Blut. Und dann sitzt man da – wortwörtlich – im Dixi über einem Haufen Scheiße und versucht einigermaßen hygienisch einen Tampon zu wechseln. Vom Händewaschen danach brauche ich gar nicht anfangen. Ich muss es so drastisch schreiben, denn ich glaube wirklich, dass diese unangenehme Situation für Frauen auf Festivals nicht allen Menschen bewusst ist.
Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich gelesen habe, dass immer mehr Festivals – wie zum Beispiel das Immergut Festival in Neustrelitz oder das Glastonbury Festival in England – sogenannte Menstruationszelte aufstellen. Darin zu finden sind unter anderem kostenlose Menstruationsprodukte, Wärmflaschen, Tee, gemütliche Sitzplätze und eben auch Toiletten mit fließendem Wasser. Und das Beste daran: Das Angebot ist kostenlos.
Ich habe meinem Freund davon erzählt. Seine Reaktion? „Das ist ja eine super Idee!“. Etwas verwirrt guckte er mich allerdings an, als ich ihm dann die Kommentare unter dem Beitrag über die Menstruationszelte vorgelesen habe. „Bekommen Männer dann auch ein Zelt um sich zu rasieren?“, fragt Phil. Und André schreibt: „Und wir Männer dürfen dafür mehr fürs Ticket bezahlen“. „Wer Tonnen an Schminke kaufen kann, kann auch Binden und Tampons bezahlen. Männer bekommen auch keinen Rasierer erstattet“, motzt Dennis weiter, und Fips meint: „Dann bleibt doch zu Hause. Ich verstehe dieses Theater immer nicht“.
Puh, was für einen tiefsitzenden Frauenhass müssen solche Typen in sich tragen, um sich aufzuregen, anstatt einfach mal zu gönnen? Ich verstehe es nicht. Was ich aber hoffe, ist, dass in Familien und Partnerschaften offener über Menstruation gesprochen wird, damit dieses Tabu-Thema keins mehr ist. Bis dahin heißt es aber wohl: tapfer bleiben!