Aufruhr in der Computerwelt: Haltbarkeitsdatum von Windows 10 läuft ab

Uwe Prins
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Von Uwe Prins
| 05.09.2025 09:26 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die Schutzmauer von Windows 10 bröckelt. Ab Mitte Oktober gibt es keine automatischen Updates mehr für das Betriebssystem. Foto: Pixabay
Die Schutzmauer von Windows 10 bröckelt. Ab Mitte Oktober gibt es keine automatischen Updates mehr für das Betriebssystem. Foto: Pixabay
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Am 14. Oktober endet der kostenlose Support für das PC-Betriebssystem. Experten raten dringend zum „Upgrade“ - und zur Datensicherung.

Ostfriesland - Auf rund 24 Millionen Computern in Deutschland läuft nach wie vor das mittlerweile zehn Jahre alte Windows 10, dessen kostenloser Support am 14. Oktober endet. Das sind rund acht Millionen Geräte weniger als Anfang des Jahres. Dennoch läuft durchschnittlich noch immer auf jedem zweiten Desktop-PC und auf jedem zweiten Laptop dieses veraltete Betriebssystem.

Microsoft beendet im Oktober den kostenlosen Support für Windows 10.
Microsoft beendet im Oktober den kostenlosen Support für Windows 10.
Wer nicht bis spätestens zum 14. Oktober „aufrüstet“, spielt nach Einschätzung von Alexander Opel „russisches Roulette mit seinen Daten“. Cyberkriminelle seien bereit, gezielt Schwachstellen auszunutzen, sobald der Support endet. „Jeder Tag mit einem unsicheren System erhöht das Risiko für Datenklau und Betriebsstörungen“, warnt der IT-Sicherheitsexperte von „Eset“. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt unter anderem Anti-Viren-Programme und Softwarelösungen.

Microsoft bietet nach dem 14. Oktober einen sogenannten erweiterten Support für Windows 10 an. Der ist allerdings nicht mehr kostenlos. Und: „Der erweiterte Support verlagert den Wechsel zu einem modernen Betriebssystem nur in die nähere Zukunft“, sagt Alexander Opel.

Tipps für PC-Sicherheit

  • Regelmäßige Updates sind sowohl für das Betriebssystem als auch für die Geräte-Firmware und alle installierten Programme erforderlich, um Sicherheitslücken auszuschließen. Hilfreich: Oft sind automatische Updatefunktionen aktivierbar. Programme, die solche Möglichkeiten nicht bieten, sollten regelmäßig übergeprüft werden, ob neue Updates verfügbar sind.
  • Sicherheits-Software sollte auf jedem Rechner installiert sein und sich immer auf dem neuesten Stand befinden. Moderne Internet Security-Programme überprüfen nicht nur Arbeitsspeicher und Netzwerkschnittstellen des Rechners, sondern arbeiten auch als Antivirus-Polizei für Mails und Webseiten sowie für Wechselmedien wie USB-Sticks. Schadsoftware wird unschädlich gemacht.
  • Exploit Blocker bieten einen Schutz, wenn (noch) kein Update für bestimmte Sicherheitslücken verfügbar ist. Empfehlenswert sind Lösungen mit cloudbasierten Schutzebenen – sie sind hilfreich bei der Abwehr unbekannter Bedrohungen.
  • Administrator-Rechte sollten möglichst minimiert werden. Experten raten, im Alltag stets mit eingeschränkten Benutzerrechten zu arbeiten. „Verwenden Sie Admin-Rechte nur, wenn es unbedingt notwendig ist“, sagt Alexander Opel vom Antivirus-Hersteller „Eset“.
Wer dennoch weiter an Windows 10 festhält, hat als Privatanwender die Möglichkeit, den erweiterten Support zu unterschiedlichen Konditionen kaufen können. „Sie müssen dafür entweder ihre PC-Einstellungen synchronisieren, 1000 Microsoft-Rewards-Punkte einlösen oder einmalig 30 Dollar ausgeben“, erklärt der IT-Experte. Rewards-Punkte lassen sich beispielsweise durch die Nutzung von Microsoft-Diensten wie der Bing-Suchmaschine „verdienen“.

Ein sogenanntes Upgrade des Windows-Betriebssystems – in diesem Fall wäre das der Wechsel von Windows 10 zu Windows 11 – ist übrigens nicht nur aus Sicht der Cybersicherheit von großer Bedeutung: Denn ganz egal ob Privatgerät oder Geschäftsrechner – die Kosten für den Windows-Sonderservice dürften auf Dauer nicht nur jene für den Kauf/Download eines neuen Betriebssystems übersteigen, viel schlimmer ist die Gefahr, dass bestimmte Programme auf dem alten Betriebssystem nicht mehr „laufen“. Dann ist von Kompatibilitäts-Problemen die Rede.

icherheit ist überaus wichtig in der digitalen Welt. Es geht darum, Betriebssysteme, Programme und Daten vor Angriffen zu schützen – und Datenverluste zu verhindern, indem Kopien angelegt werden. Foto: Pixabay
icherheit ist überaus wichtig in der digitalen Welt. Es geht darum, Betriebssysteme, Programme und Daten vor Angriffen zu schützen – und Datenverluste zu verhindern, indem Kopien angelegt werden. Foto: Pixabay
Und die sorgen für die Schreckens-Szenarien in der Computer-Welt. Wenn der Rechner „abstürzt“, sich auf dem Bildschirm trotz immer hektischer werdenden Bewegungen der Maus und immer stärkerer Fingertrommelei auf der Tastatur nichts mehr tut – ja dann schalten die meisten PC-Nutzer direkt in den Büßer-Modus: „Hätte ich doch nur alles vom Rechner mal extra gespeichert.“

Die Angst vor massivem Datenverlust ist weit verbreitet. Und es ist auch bekannt, dass nicht nur Viren für einen Systemausfall führen können, sondern auch technische Probleme. So haben beispielsweise Festplatten nur eine begrenzte Haltbarkeitsdauer. Trotzdem: Ein Drittel aller Nutzer in Deutschland verzichtet auf das Anlegen von Sicherheitskopien. Das geht aus einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom hervor.

Wenn der Computer kein Update bekommt, droht nicht nur der Verlust von Daten. Möglicherweise funktioniert der PC dann gar nicht mehr. Foto: Pixabay
Wenn der Computer kein Update bekommt, droht nicht nur der Verlust von Daten. Möglicherweise funktioniert der PC dann gar nicht mehr. Foto: Pixabay
Ob CD, USB-Stick, externe Festplatte oder Cloud – relevant ist in erster Linie nicht die Art der Datensicherung, sondern die Tatsache, dass sie überhaupt gemacht wird: „Wer auf ein aktuelles Backup zurückgreifen kann, bleibt im Ernstfall nicht auf fremde Hilfe angewiesen und kann das System schnell wiederherstellen“, sagt Marie Menke vom Bundesamt für Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Aber: Nicht einmal ein Viertel der Verbraucherinnen und Verbraucher legt regelmäßig eine Sicherheitskopie an“, sagt die Expertin, die bei der Behörde für Verbraucherschutz zuständig ist.